Wo kann ich bereits kontaktlos mit NFC bezahlen?

Das kontaktlose Bezahlen mit NFC (Near Field Communication) gilt immer wieder als die Zukunft des Bezahlens. Doch wo kann ich eine Karte mit NFC überhaupt einsetzen?

Sachbezugskarte
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Die NFC-Akzeptanz in Deutschland wird größer

Inhaltsverzeichnis

  1. Gibt es Unterschiede bei der Akzeptanz von NFC?
  2. Wie hoch ist die Akzeptanz insgesamt?
  3. Kann ich mit jeder kontaktlosen Karte an NFC-Terminals zahlen?
  4. Kann ich überall mit dem Smartphone kontaktlos bezahlen?
  5. Die NFC-Akzeptanz in Deutschland wird immer größer

Gemeinhin ist Deutschland immer ein kleines Stück zurück, wenn es um die Einführung von modernen Technologien geht. Das ist auch bei der Einführung des neuen Bezahlstandards NFC nicht anders. Während die Akzeptanz in anderen Ländern schon vor mehreren Jahren sehr gut war, hapert es in Deutschland noch ein wenig. Doch die Tendenz stimmt, denn fast die Hälfte aller Händler akzeptiert mittlerweile die kontaktlose Bezahlung ().

Gibt es Unterschiede bei der Akzeptanz von NFC?

Grundsätzlich gibt es bei der Akzeptanz von NFC zwei Trennlinien. Die erste verläuft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, die zweite zwischen mittelständischen und großen Händlern. Dabei lässt sich einfach zusammenfassen:

NFC Akzeptanz

Warum ist die Akzeptanz von NFC bei großen Händlern größer?

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Dass Sie bei großen Händlern häufiger mit einer NFC-Kreditkarte oder Ihrem Smartphone bezahlen können, sollte allerdings keine Überraschung sein. Schon immer boten große Unternehmen oder Einzelhändler eine größere Bandbreite an Zahlungsmöglichkeiten an. Je größer das Netzwerk oder eine Filiale eines Händlers, desto niedriger sind die Stückkosten für das Anbieten einer zusätzlichen Zahlungsweise. Im Falle der NFC-Akzeptanz sind die Kosten für große Unternehmen niedriger, weil sie die Umrüstung auf neue Terminals günstiger gestalten können. Kauft ein Unternehmen wie Aldi beispielsweise 100.000 Terminals auf einen Schlag, kosten diese nur einen Bruchteil des Normalpreises. Kauft ein kleiner Einzelhändler dagegen ein NFC-Terminal, kostet dieses auf das Stück heruntergebrochen deutlich mehr.

Dazu kommt eine wichtige Werbestrategie bei großen Händlern. Gerade bekannte Discounter wie Aldi oder Lidl, aber auch andere Ketten wie Rewe oder Aral, haben ein Interesse an einem deutschlandweit identischen Angebot. Den Kunden wird in der Werbung versprochen, dass Sie in ganz Deutschland dieselben Zahlungsweisen nutzen können. Dabei spielt es auch eine Rolle, dass möglichst viel Flexibilität bei den Zahlungsarten angeboten wird. Deshalb ist eine deutschlandweite Forcierung der Umrüstung auf NFC-Terminals bei großen Händlern auch im Kontakt mit dem Kunden entscheidend. Sie können sich also in der Regel darauf verlassen, dass große Ketten Ihnen nicht nur in einer Filiale, sondern im ganzen Land eine kontaktlose Zahlung ermöglichen (abgesehen von Testphasen).

Warum kann ich in Großstädten eher kontaktlos bezahlen?

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Auch wenn Sie in einer Metropole wohnen, können Sie mittlerweile deutlich häufiger mit einer NFC-Kreditkarte oder Ihrem Smartphone bezahlen. Das liegt zum einen an der größeren Präsenz von großen Händlern und Ketten in Großstädten. Zum anderen spielt aber auch eine Rolle, dass moderne Technik in den Metropolen schon immer schneller zum Zug gekommen ist. Dazu kommt eine dritte Komponente: Viele deutsche Metropolen haben viele ausländische Besucher, weswegen etwa die Kreditkartenakzeptanz traditionell größer ist als auf dem Land. Auch das Angebot einer NFC-Zahlung richtet sich natürlich auch auf ausländische Geschäftsleute sowie Touristen.

Grundsätzlich sollten Sie in deutschen Großstädten daher keine großen Probleme haben, Akzeptanzstellen für eine NFC-Zahlung zu finden. Zudem müssen Sie nicht unbedingt nach einer großen Marke suchen, um eine kontaktlose Zahlung durchzuführen. Auch viele Mittelständler und immer mehr kleinere Läden in Großstädten haben mittlerweile NFC-Terminals. So können Sie zumindest in städtischen Gebieten meist recht problemlos mit einer NFC-Kreditkarte bezahlen. Auf dem Land wird die NFC-Akzeptanz mit großer Wahrscheinlichkeit noch länger dauern.

Wie hoch ist die Akzeptanz insgesamt?

Aktuelle Daten liegen leider nicht vor, aber eine Statistik aus 2016 zeigt, dass die Entwicklung der NFC-Akzeptanz sehr positiv ist. Zu Beginn des Jahres hatten bereits 49,5 Prozent der großen Händler Terminals mit NFC installiert, bei den kleineren Händlern waren es 17,2 Prozent. Doch die Akzeptanz sollte mittlerweile bereits deutlich höher sein, da viele Händler die Einführung spätestens für 2017 geplant haben.

Wie sieht die aktuelle Akzeptanz bei großen Händlern aus?

Bei großen Händlern war die Akzeptanz bereits Anfang des Jahres 2016 sehr hoch. Laut Daten der EHI-Studie "Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel" akzeptierten schon zum Zeitpunkt der Anfrage knapp die Hälfte aller Händler die Zahlung per NFC. Weitere 10,5 Prozent hatten die Einführung noch für das Jahr 2016 geplant. Entsprechend kann davon ausgegangen werden, dass Sie mittlerweile bei mindestens 60 Prozent aller großen Händler mit NFC bezahlen können (Stand: 05/2017).

NFC Akzeptanz große Händler

Zu den 10,5 Prozent, die eine Einführung im Jahr 2016 geplant hatten, kommen weitere 6,3 Prozent, bei denen die Einführung voraussichtlich 2017 stattfindet. Nur 5,2 Prozent der großen Händler gaben an, dass Sie eine Einführung derzeit nicht planen. Damit ist zu erwarten, dass die Akzeptanz von kontaktlosen Zahlungen bei großen Händlern bereits Ende 2017 bei etwa 75 Prozent liegen wird. Mittelfristig werden voraussichtlich fast alle großen Händler auch kontaktlose Zahlungen akzeptieren. Ein kleiner Teil bleibt vermeintlich deshalb außen vor, weil es generell keine Transaktionen im Bereich von unter 25 Euro gibt.

Wie hoch ist die aktuelle Akzeptanz bei mittelständischen Händlern?

Bei mittelständischen Händlern ist die Akzeptanz dagegen deutlich niedriger. Zum Zeitpunkt der Umfrage lag die Akzeptanz bei gerade einmal 17,2 Prozent. Darüber hinaus planten 3,5 Prozent der Händler eine Einführung im vergangenen Jahr. Dabei fällt allerdings auch auf, dass die Akzeptanz im Einzelhandel etwas verzögert zunimmt. Eine Einführung ab 2017 planten immerhin 13,8 Prozent dieser Händler. Dennoch bleibt die Mehrheit der mittelständischen Händler der kontaktlosen Zahlung eher kritisch gegenüber eingestellt. So gaben 44,8 Prozent an, dass derzeit keine Einführung von NFC-Terminals geplant sei. Weitere 37,9 Prozent enthielten sich komplett.

NFC Akzeptanz Mittelstand

Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Akzeptanz von NFC bei kleinen Händlern auch weiterhin bei nur etwa 25 Prozent liegt. Damit ist es eine Glückssache, ob Sie bei einem kleinen Händler kontaktlos bezahlen können. Verlassen sollten Sie sich darauf nicht. Besonders auf dem Land können Sie auch weiterhin bei fast keinem kleinen Händler kontaktlos bezahlen. In den Großstädten ist die Quote ein wenig besser. Wirklich konstant ist die Durchdringung der NFC-Akzeptanz allerdings auch in den deutschen Metropolen nicht. Vermutlich wird sich daran auch nur schleppend etwas ändern, wenngleich die NFC-Zahlung bei kleineren Händlern durchaus Sinn ergeben wird. Möglicherweise wechseln viele Händler die Terminals aus Kostengründen aber erst beim nächsten Wartungszyklus aus, um Zusatzkosten zu umgehen.

Kann ich mit jeder kontaktlosen Karte an NFC-Terminals zahlen?

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Die Akzeptanz von kontaktlosen Zahlungen per se garantiert leider noch nicht die Akzeptanz von konkreten Bankkarten. Das liegt daran, dass es in Deutschland verschiedene Standards gibt. Bei den Kreditkartenanbietern gibt es kontaktlose Systeme von American Express, Visa und Mastercard. Darüber hinaus forciert die Deutsche Kreditwirtschaft rund um die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken derzeit eine kontaktlose Bezahltechnologie mit der girocard. Außerdem gibt es unter dem Produktnamen girogo noch ein Nachfolgermodell der GeldKarte.

Werden kontaktlose girocard-Zahlungen überall akzeptiert?

Paradoxerweise gibt es gerade bei der Bezahlung mit der Girokarte große Unterschiede bei der Akzeptanz. Hatte beispielsweise Aldi vor zwei Jahren noch NFC-Terminals eingeführt, an denen nur mit der girocard kontaktlos bezahlt werden konnte, können diese mittlerweile nicht mehr mit der „girocard kontaktlos“ genutzt werden. Das liegt daran, dass die Deutsche Kreditwirtschaft zwei verschiedene Systeme forciert hat:

  • „girogo“ als Ersatz für die GeldKarte (Aufladung des Chips notwendig)
  • „girocard kontaktlos“ als Ersatz für die EC-Kartenzahlung (keine Aufladung notwendig)

Während Zahlungen mit girogo an den meisten Terminals mit NFC-Funktionalität akzeptiert werden, ist girocard kontaktlos nur ein Pilotprojekt. Bislang werden Karten, die mit der Funktion kontaktlos ausgestattet sind, deshalb nur bei einigen Pilotpartnern in Hessen akzeptiert. Derzeit wird das Netz allerdings deutschlandweit bei einigen weiteren Partnern wie Esso oder Lidl ausgeweitet (Stand: 05/2017). Mittelfristig sollen alle Händler folgen, die generell die kontaktlose Zahlung akzeptieren. Dabei könnte die Akzeptanz der girocard kontaktlos mittelfristig sogar besser sein als die von NFC-Kreditkarten. In Deutschland ist die Akzeptanz von Girokarten deutlich größer als die von Kreditkarten – auch, weil die Gebühren niedriger sind. Das System girocard kontaktlos hat also einen Wettbewerbsvorteil. Bislang sind etwa 14 Millionen Girokarten mit der Funktion kontaktlos ausgestattet (Stand: 01/2017). Noch mehr Karten verfügen über die zusätzliche Funktionalität girogo, die bislang allerdings von den Kunden kaum genutzt wird.

Werden alle Kreditkarten an NFC-Terminals akzeptiert?

Leider ist die Sache mit der NFC-Akzeptanz auch bei Kreditkarten nicht ganz einfach. Ein gutes Beispiel dafür sind American Express-Kreditkarten. Alle seit 2016 neu ausgegebenen Karten des US-amerikanischen Kreditkartenanbieters verfügen über NFC. Nur akzeptiert wird die kontaktlose Zahlung mit American Express-Kreditkarten in Deutschland fast nirgendwo. Das liegt daran, dass die meisten NFC-Terminals in Deutschland nur auf die Zahlung mit Visa- und Mastercard-Kreditkarten ausgelegt sind. Paradoxerweise gilt das auch für die Händler, die American Express-Kreditkarten akzeptieren. Wenngleich die Akzeptanz von American Express in Deutschland seit Monaten deutlich größer wird, gilt das nicht für die NFC-Akzeptanz. Wenn Sie eine American Express-Karte im Geldbeutel haben, müssen Sie auf absehbare Zeit noch mit Chip und PIN bezahlen. Zumindest in Deutschland ist die kontaktlose Akzeptanz für NFC-Zahlungen mit American Express-Karten bislang nahezu nicht existent (Stand: 05/2017).

So funktioniert die Zahlung mit NFC (etwas altes Video):

Besser sieht es aus, wenn Sie eine Mastercard- oder Visa-Kreditkarte im Portemonnaie haben. Gemeinhin können Sie diese Kartentypen an allen NFC-Terminals auch für eine kontaktlose Zahlung einsetzen. Die Voraussetzung dafür ist allerdings zum einen, dass der Händler generell Kreditkarten akzeptiert (einige Händler in Deutschland haben zwar NFC-Terminals, akzeptieren aber keine Kreditkarten). Zum anderen muss der Händler die NFC-Funktionalität freischalten. Manche Händler haben das bislang nicht getan. Dennoch sollten Sie mit einer Visa- oder Mastercard-Kreditkarte an normalen NFC-Terminals nur selten auf Probleme stoßen. Bedenken Sie allerdings, dass Sie nur Beträge von maximal 25 Euro ohne eine PIN oder Unterschrift kontaktlos bezahlen können.

Kann ich überall mit dem Smartphone kontaktlos bezahlen?

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Auch mit dem Smartphone gibt es bei der kontaktlosen Zahlung weiterhin Probleme. Zwar haben mittlerweile immer mehr (Premium-) Smartphones einen NFC-Chip. Kontaktlos bezahlen können Sie damit aber noch nicht zwingend. Um den ersten Fehler zu umgehen, sollten Sie unbedingt selbst den NFC-Chip aktivieren, bevor Sie bezahlen wollen. Nur so kann eine Transaktion überhaupt stattfinden, wenn Sie mit Ihrem Smartphone kontaktlos bezahlen wollen. Darüber hinaus benötigen Sie eine Wallet-App, in der Sie Ihre Kreditkarten hinterlegen können.

Sobald Sie alle wichtigen Schritte befolgt haben, sollten Sie eigentlich auf keine weiteren Probleme stoßen. Eigentlich, denn beim sogenannten Mobile Payment gibt es weiterhin Schwierigkeiten. Trotz technischer Akzeptanz, wollen in der Praxis einige Händler mit NFC-Terminals keine Zahlungen mit dem Smartphone akzeptieren. Scheinbar existieren im deutschen Einzelhandel auch weiterhin Ressentiments gegen die moderne Technik. Ein weiteres Hindernis können bestimmte Schutzhüllen sein, die eine Transaktion mit dem NFC-Chip verhindern. Derzeit ist es zumindest in Deutschland noch einfacher, direkt mit einer NFC-Kreditkarte zu bezahlen als den Umweg über das Smartphone zu nehmen. Nur mit dem Smartphone aus dem Haus zu gehen und sich auf die NFC-Akzeptanz zu verlassen, ist in Deutschland also noch nicht möglich.

Die NFC-Akzeptanz in Deutschland wird immer größer

Wenngleich es weiterhin so einige Probleme rund um die Akzeptanz von kontaktlosen Zahlungen gibt, lässt sich zusammenfassen, dass die Akzeptanz in Deutschland zunimmt. Sie können mittlerweile besonders bei größeren Händlern immer häufiger mit einer NFC-Kreditkarte oder sogar dem Smartphone bezahlen. Auch bei den kleinen Händlern wird die Akzeptanz von NFC immer größer, wenngleich der Prozess hier sicherlich noch ein wenig länger dauert. Nur mit dem Smartphone aus dem Haus zu gehen, ist in Deutschland dennoch noch nicht möglich. Dazu sind die existierenden Einschränkungen zu groß und die Akzeptanz zu gering. Gerade mit der Ausbreitung der girocard kontaktlos könnte die Akzeptanz allerdings schnell weiter steigen. Dann haben Sie es in Zukunft vielleicht wirklich deutlich einfacher, in Deutschland kontaktlos einkaufen zu gehen.

Bildquellen:

Aufzählung und Grafiken: Bezahlen.de
Visa-Bezahlungen: visa.de
NFC-Zahlung: Mihail Degteariov | Dreamstime.com
Mobile Payment: gs1-germany.de

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