Apple Pay: Mobil per iPhone und Co. bezahlen

Apple Pay ist bereits seit 2018 in Deutschland verfügbar. Aber welche Vor- und Nachteile bietet dieser Bezahldienst? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser Ratgeber.

Sachbezugskarte
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Apple Pay: Mobil per iPhone und Co. bezahlen

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Apple Pay ist der kostenlose Bezahldienst des gleichnamigen iPhone-Herstellers. Das US-Unternehmen hat diesen Service am 11. Dezember 2018 in Deutschland eingeführt. Nutzer benötigen dafür ein kompatibles Apple-Gerät und eine Kreditkarte einer kooperierenden Bank.

Kunden in Deutschland können Apple Pay in der Regel überall dort einsetzen, wo kontaktlose Zahlungen per NFC-fähigen Kreditkarten akzeptiert werden. Der Dienst kann aber auch in Apps und bei Millionen Online-Händlern eingesetzt werden.

Einführung

Apple hat seinen Bezahldienst erst am 11. Dezember 2018 nach Deutschland gebracht. Dabei war er bereits seit dem 15. November 2015 in den USA verfügbar.

Schon am 14. Juli 2015 startete Apple Pay wiederum im Vereinigten Königreich. Danach folgten viele weitere Launch-Länder. Dazu gehörten unter anderem (Auswahl; Stand: 01/2024):

  • China
  • Schweiz
  • Frankreich
  • Russland
  • Neuseeland
  • Japan
  • Spanien
  • Italien
  • Schweden
  • Brasilien
  • Mexiko
  • Südafrika
  • Israel
  • Südkorea
  • Chile

Apple Pay ist aktuell in rund 80 Ländern offiziell verfügbar (Stand: 01/2024). 2021 waren es noch 60 und 2018 nur 26 Staaten. Statista hat die weltweite Verbreitung bis zur Einführung in Deutschland in einer Karte dokumentiert (Stand: 2018):

Neues von "Lex Apple Pay": Apple soll seine NFC-Schnittstelle für andere Player öffnen. Laut einem erneuten Bundestagsbeschluss aus dem Juni 2021 darf der iPhone-Hersteller von den Banken nur so hohe Gebühren verlangen, dass sie die eigenen Kosten decken. Bisher ist Apple Pay der einzige Payment-Service für Produkte des gleichnamigen US-Unternehmens. Außerdem können einen Sachverständigen hinzuziehen, wenn Apple den Zugriff auf die NFC-Schnittstelle verweigert. 2024 könnte Apple die NFC-Schnittstelle tatsächlich für andere Unternehmen öffnen. 

Nutzerzahlen

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Apple Pay war im November 2020 weltweit auf rund 507 Millionen iPhones aktiviert. Seit 2020 gab es keine offiziellen News dazu (Stand: 01/2024). Im September 2019 sollen es noch 441 Millionen Geräte gewesen sein (+ 15 Prozent) und im Februar 2019 noch bei 380 Millionen. 

Auf diese Zahlen kommen die Analysten des US-Investors Konzern Loup Ventures. Demnach haben rund 51 Prozent aller iPhone-Nutzer weltweit den Bezahldienst auf ihrem Gerät aktiviert. Zudem ist die Anzahl der Banken und Händler, die Apple Pay anbieten, im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent angestiegen.

Für ganz Deutschland gibt es zwar noch keine offiziellen Nutzeranzahl (Stand: 01/2024). Allerdings wiesen die Sparkassen im Februar 2022 mehr als 2,5 Millionen Apple-Pay-Nutzer auf. Im Dezember 2020 waren es 1,5 Millionen und im August 2020 nur 500.000 User, so Apple-Pay-Chefin Jennifer Bailey.

Die Sparkassen hatten den Bezahldienst im Dezember 2019 in Deutschland eingeführt – allerdings nur per Kreditkarte. Im Sommer 2020 folgte dann die Öffnung für die Sparkassen-Girocard. Der Verband hat in Deutschland insgesamt rund 46 Millionen dieser Karten ausgegeben.

7 Prozent der Befragten nutzten 2021 Apple Pay, Google Pay und Co., so der "Global Payments Report" von Fidelity National Information Systems (FIS). Demnach waren es in den USA und in Kanada 10 Prozent. Weltweit wird Bargeld nur noch bei 20 Prozent der Zahlungen genutzt. 2024 sollen es laut der Studie nur noch 10 Prozent sein.

In Deutschland haben zwischen Mai 2020 und Mai 2021 immerhin 32 Prozent der Mobile Payment-Nutzer Apple Pay genutzt. Etwas beliebter war Google Pay mit 34 Prozent. 23 Prozent aller Teilnehmer haben überhaupt mobil per Smartphone bezahlt. Zu diesen Ergebnissen kam die repräsentative Umfrage "Bezahltrends im Handel 2021" von der GfK im Auftrag von Mastercard.

Apple Pay und Google Pay sind jeweils bei 21 Prozent der Teilnehmer der "Postbank Digitalstudie 2021" verbreitet. Dafür wurden im Januar und Februar 2021 knapp mehr als 3.000 Deutsche befragt. 44 Prozent der Digital Natives bezahlen mobil per Smartphone.

Eine Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint aus dem Juni 2021 zeigt: Nur rund 5 Prozent der Deutschen und Österreicher nutzen mobile Bezahldienste wie Apple Pay oder Google Pay. Bei den 18- bis 24-jährigen Deutschen sind es immerhin 12 Prozent.

Apple Pay nutzen

Voraussetzungen zur Nutzung von Apple Pay

Um Apple Pay nutzen zu können, benötigen Interessenten vier Voraussetzungen:

  • ein kompatibles Gerät (siehe unten)
  • eine kompatible Karte einer teilnehmenden Bank (siehe unten)
  • die aktuellste Version des Betriebssystems (iOS, watchOS oder macOS)
  • eine Apple-ID (bei iCloud2 angemeldet)

Kompatible Geräte

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Apple Pay kann ab den folgenden Geräten genutzt werden:

  • iPhone 6
  • iPhone SE
  • iPad Pro
  • iPad ab 5. Generation
  • iPad Air 2
  • iPad mini 3
  • Safari & Mac ab 2012 mit macOS Sierra
  • Apple Watch
  • MacBook Pro
  • MacBook Air

Aktuelle Geräte bieten Apple Pay bzw. die Apple Wallet als Standard-App an. Kaufen Sie ein älteres Modell, machen Sie sich besser genau kundig, ob der Bezahldienst darauf (noch) unterstützt wird.

Finanz- und Bankenpartner

Apple Pay funktioniert in der Regel mit Kreditkarten der folgenden Banken bzw. Anbietern (Auswahl):

Apple Pay akzeptiert (indirekt) Bitcoin & Co

Apple Pay akzeptiert seit Februar 2021 indirekt Bitcoin und Co. BitPay, ein US-Zahlungsdienstleister für Kryptowährungen, bietet die Bitcoin-Zahlung über eine Schnittstelle bei Apple Pay an. Inhaber einer BitPay Mastercard können diese Karte also zur Apple Wallet hinzufügen – allerdings nur in den USA.

Auch Visa und Mastercard haben sich vor Jahren für Kryptowährungen geöffnet. Tesla hat zudem 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert und will die Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptieren, wenn sie mindestens zur Hälfte Ökostrom nutzt (Stand: 07/2021).

Seit Juni 2021 können US-Kunden die Coinbase-Debitkarte bei Apple Pay (sowie bei Google Pay) hinterlegen und somit per Kryptowährungen bezahlen. Zudem erhalten sie Krypto-Rewards für ihre Einkäufe. Die Cashback-Höhe liegt je nach Währung zwischen 1 und 4 Prozent.

Sparkasse und Apple Pay

Die Sparkassen hatten sich zuerst gegen Apple Pay entschieden. Stattdessen setzte der Verbund auf die eigene Android-App "Mobiles Bezahlen" und die Konfrontation mit Apple. Denn die Sparkasse wollte den US-Konzern dazu bewegen, die NFC-Schnittstelle freizugeben, um eine eigene iOS-App für das mobile Bezahlen zu veröffentlichen.

Inzwischen hat die Sparkasse ihre Meinung geändert und kooperiert mit Apple Pay. Seit August 2020 können Sparkassen-Kunden sogar ihre Girocard bei dem Bezahldienst des iPhone-Bauers hinterlegen.

Anfang Juli 2021 wurde bekannt, dass einige Sparkassen Online- oder App-Käufe mittels Girocard in Apple Pay ermöglichen. Damit kann die ehemalige EC-Karte über den mobilen Bezahldienst ebenso im E-Commerce eingesetzt werden. Inhaber einer Sparkassen-Girocard konnten zuvor "nur" mobil an einer NFC-fähigen Kasse bezahlen.

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Apple Pay auf dem iPhone einrichten

Um Apple Pay einzurichten, sind folgende Schritte notwendig:

  1. Öffnen Sie die Apple Wallet auf Ihrem iPhone
  2. Klicken Sie oben rechts auf das Plus-Symbol zum Hinzufügen einer neuen Karte
  3. Wählen Sie "Fortfahren" aus.
  4. Geben Sie Ihre Bank an (siehe Bild).
  5. Sie können Ihre Karte entweder über die Kamera-Funktion erkennen lassen oder Sie geben die Karten-Informationen selbst per Hand ein.

Anschließend kann es sein, dass Sie Apple Pay per App oder Onlinebanking der kartenausgebenden Bank freigeben müssen. Dies dient der Sicherheit, sodass kein unberechtigter Dritter Ihre Karte in seiner Apple Wallet hinterlegen kann.

Am Ende tippen Sie auf "Weiter", damit die Bank die Angaben überprüfen kann. Wenn alles korrekt lief, wird die Anfrage verifiziert.

In der Apple Wallet können Sie nun auf Ihre hinzugefügte Karte tippen, um sie zu vergrößern.

Das folgende Video zeigt noch einmal, wie Apple Pay-Nutzer eine Kreditkarte auf dem iPhone hinzufügen können:

Ähnliche Schritte müssen Sie auch für das Einrichten von Apple Pay auf der Apple Watch, dem iPad und dem Mac durchführen. Meistens ist dies jedoch selbsterklärend.

Akzeptanzstellen

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Apple Pay sollte in der Regel überall bei stationären Unternehmen akzeptiert werden, wo auch das kontaktlose Bezahlen per NFC-fähigen Kreditkarten funktioniert. Dazu gehören vor allem große Firmen und Ketten, wie Supermärkte, Restaurants und Hotels, zum Beispiel (Auswahl; Stand: 02/2021):

  • dm
  • Lidl
  • Media Markt
  • Kaufland
  • Netto Marken-Discount
  • Rossmann
  • Saturn
  • Cyberport
  • Conrad
  • Aldi Süd
  • Aldi Nord

Laut dem iPhone-Bauer wird der Dienst von Millionen von Online-Händlern akzeptiert. Eine konkrete Anzahl wird allerdings nicht genannt. Medien haben 2019 von 40 Millionen Verkaufsstellen weltweit geschrieben. 

Daneben können Nutzer auch in vielen Apps per Apple Pay bezahlen, wie (Auswahl; Stand: 02/2021):

  • Adidas
  • Booking.com
  • BVG
  • Cyberport
  • Etsy
  • Flixbus
  • FreeNow
  • SSB

Funktionsweise

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Grundsätzlich hinterlegen Nutzer ihre Kreditkarte in einem Apple-Gerät, um damit am NFC-fähigen Kartenterminal kontaktlos zu bezahlen. Dabei können sie einen Code, Face ID oder Touch ID verwenden und müssen keine PIN am Kartenterminal eingeben. Gerade in Zeiten von Corona kann dies ein Vorteil sein.

Apple Pay kann aber nicht nur im stationären Handel eingesetzt werden, sondern auch in mobilen Apps oder bei bestimmten Online-Shops (siehe oben). Nutzer können es per Smartphone, Apple Watch, iPad oder Mac verwenden.

Hinter der simplen Idee steckt natürlich viel Technik. Denn Apple Pay übermittelt beim Bezahlen zum Beispiel nicht die echten Kreditkarten-Daten. Diese werden weder auf dem Gerät noch auf Apple-Servern gespeichert oder an Händler gesendet. Der Bezahldienst speichert auch keine Transaktions-Informationen, die auf den Nutzer zurückführen.

Der Bezahldienst sendet stattdessen eine zufällig generierte 16-stellige Pseudo-Kreditkartennummer, die sogenannte Gerätekontonummer. Diese wird im "Chip Secure Element" abgespeichert, welcher wiederum vom Betriebssystem isoliert ist. Im Hintergrund gleicht die Bank die Gerätekontonummer mit den eigentlichen Kreditkartendaten ab. Neben der oben genannten Nummer wird auch ein einzigartiger, dynamischer Transaktionscode übermittelt.

Danach muss der Kunde die Transaktion per Face ID, Touch ID oder die Eingabe seine Codes freigeben. Abschließend werden wohl folgende Daten auf dem eigenen Gerät gespeichert und über den Händler an das Bankennetzwerk weitergeleitet:

  • ein einmaliger Card Validation Code (CVC)
  • die Kaufsumme
  • der Verkäufer
  • die Authentifizierung

Das folgende Video zeigt, wie Nutzer per Apple Pay Touch ID auf dem iPhone bezahlen können:

Sicherheit

Wie sicher ist Apple Pay? Diese Frage stellen sich viele Apple-Nutzer. 

Laut dem US-Unternehmen ist der eigene Bezahldienst sicher. Denn Ihre Zahlungsinformationen werden geschützt auf Ihrem Gerät gespeichert. Apple teilt sie nicht mit Händlern. 

Wenn Sie per Apple Pay bezahlen, wird Ihre Kartennummer nicht an den Händler übertragen. Stattdessen kommt eine eindeutige Gerätekontonummer für die Autorisierung zum Einsatz.

Apple Pay verwendet zudem mehrere Sicherheitsebenen. Dazu gehören zum Beispiel Touch ID, Face ID oder ein Passcode zur Autorisierung von Transaktionen.

Tipps und Tricks

Am schnellsten funktioniert Apple Pay wohl per Apple Watch. Aber auch mit einem iPhone können User schnell bezahlen. Dafür müssen sie nur zwei Mal schnell hintereinander auf die Seitentaste klicken. Dank Face ID oder Touch ID öffnet sich Apple Pay sofort.

Entfällt Face ID für Apple Pay aufgrund der Maske im Gesicht, können Sie Ihren persönlichen Code direkt eingeben. Die Eingabe hat der US-Konzern aufgrund der Corona-Pandemie vereinfacht. 

Apple Pay hält nun auch immer mehr Einzug in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – zumindest international. In London können Sie Ihre Fahrt per U-Bahn im Vorbeigehen schon länger per Apple Pay bezahlen. Apple expandiert weiter mit der eigenen "Express-ÖPNV-Karte". Diese schnelle Bezahlart funktioniert ohne Touch ID oder Face ID und auch, wenn der Akku leer ist.

Sie ist bereits in New York, Los Angeles und in China verfügbar. Nun soll sie bald auch nach San Francisco kommen, wie Apple selbst angekündigt hat. Ob und wann die "Express-ÖPNV-Karte" in Deutschland startet, ist dagegen nicht bekannt (Stand: 02/2021).

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • schnelles & einfaches Bezahlen per Face ID oder Touch ID
  • ermöglicht online & offline zu bezahlen
  • Apple Pay ist meist vorinstalliert
  • keine PIN-Eingabe am Kartenterminal
  • Kartennummer wird nicht übertragen
  • bei der Sparkasse auch per Girocard nutzbar

Nachteile

  • nur mit (meist teuren) Apple-Produkten nutzbar
  • Face ID funktioniert nicht mit Maske im Gesicht
  • Girokonto kann meist nicht direkt verknüpft werden
  • eingeschränkte Auswahl an Kreditkarten
  • teilweise wird noch Bargeld verlangt in Deutschland
Bildquellen:

Titelbild: bezahlen.de
iPhone mit Apfel-Logo: pixabay.com | mohamed_hassan
Apple-Geräte: pexels.com - Gabriel Freytez
Screenshots: Bezahlen.de / Apple
Mobile Payment: Postbank

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