Rating

Der Begriff „Rating“ stammt aus dem Englischen und kann mit „Bewertung“ oder „Einschätzung“ übersetzt werden. Im Finanzwesen bezeichnet man damit die Beurteilung der Bonität eines Schuldners, d.h. die Zahlungsfähigkeit einer privaten oder juristischen Person wird eingeschätzt. Gleichzeitig kann dadurch das Bonitätsrisiko (Gefahr der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners) bestimmt werden.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Mittels mathematisch-statistischer Verfahren wird die Ausfallwahrscheinlichkeit errechnet und das Bewertungsergebnis wird mit einem Ratingcode definiert. Unterschieden werden beim Rating zwei mögliche Verfahren:

1. Internes Rating
Die Bewertung erfolgt durch das Kreditinstitut selbst und basiert auf Institutsinterne Beurteilungskriterien. So ziehen Banken beispielsweise die folgenden Faktoren in ihre Einschätzung mit ein (Ausfallmerkmale):

- persönliche Daten wie Alter, Geschlecht etc.
- Beruf (zukunftssicher, gefährlich etc.)
- Arbeitsverhältnis (befristet, unbefristet etc.)
- Fixkosten des Schuldners (z.B. Miete, Versicherungen etc.)
- bei Unternehmen auch Unternehmensplanung
etc.

Die Punkte variieren von Bank zu Bank und können enorm umfangreich sein. Durchgeführt werden diese Ratings vorrangig bei privaten Schuldnern und Kreditnehmern, um deren Zahlungsfähigkeit einschätzen zu können und somit Kreditausfälle zu vermeiden.

Interne Ratings finden auch Anwendung bei der Ermittlung der Eigenmittelunterlegung von Instituten statt. Das verfahren hier nennt sich IRB-Ansatz (auf internen Ratings basierender Ansatz).

2. Externes Rating
Bewertungsergebnis wird durch internationale Rating-Agenturen ermittelt. Diese beziehen sich üblicherweise auf größere Unternehme, Staaten oder auch Anleihen etc.

Beispiele:
- Standard & Poor’s
- Moody’s
- Fitch

Die Noten gehen hier von AAA für höchste Bonität bis hin zu D für sehr schlechte Bonität bzw. höchste Ausfallwahrscheinlichkeit. Je nachdem, welche Agentur die Bewertung vornimmt, unterschieden sich auch die einzelnen Kategoriebezeichnungen (z.B. Moody’s = Aaa, S&P = AAA etc.)

Bei beiden Varianten gilt allerdings: Je besser das Rating, desto bonitätsstärker der Schuldner. Aus diesem Grund haben es besser eingeschätzte Schuldner auch leichter, Kapital zu beschaffen und günstige Konditionen zu vereinbaren. Mit höheren Sätzen sichern sich die Gläubiger gegenüber schlechter gestellten Schuldnern ab, falls es doch zum Ausfall kommt (Risikoaufschlag).

Die Kosten eines Ratings sind in der Regel durch die Schuldner zu tragen. Allerdings helfen sie vor Allem auch Unternehmen und Emittenten, deren Position (falls positives Ergebnis) am Markt zu verbessern. Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr, dass das Rating schlecht ausfällt bzw. die Ratingnote abgestuft wird und der Bewertete dadurch schlechter gestellt ist.

 
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