Außenhandelsbilanz

Eine Außenhandelsbilanz erfasst den grenzüberschreitenden Warenhandel einer Volkswirtschaft. Diese Außenhandelsbilanz stellt systematisch Warenim- und -exporte gegenüber und wird meist über einen festen Zeitraum angelegt.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Der Außenhandel eines Landes bezieht sich auf den Austausch von Waren und Dienstleistungen sowie auch Kapital über internationale Grenzen hinaus. Er stellt eine wichtige Einnahmequelle eines Landes dar, um die eigene Wirtschaft anzukurbeln und zu verbessern. Eine Außenhandelsbilanz listet diese Umsätze übersichtlich auf.


Bedeutung der Außenhandelsbilanz

Die Außenhandelsbilanz gilt als wichtigste Unterbilanz der Leistungsbilanz. Die Leistungbilanz ist wiederum Teil der Zahlungsbilanz und fließt in die Gesamtrechnung einer Volkswirtschaft ein. Eine Außenhandelsbilanz liefert wichtige Ergebnisse und bildet eine Grundlage für zukünftige wirtschaftspolitische Entscheidungen einer Volkswirtschaft.


Aufbau einer Außenhandelsbilanz

Wer ist für die Außenhandelsbilanz zuständig?

Eine Außenhandelsbilanz kann auch als Handelsbilanz, Warenbilanz oder Warenhandelsbilanz bezeichnet werden. Die rechtlichen Grundlagen einer Außenhandelsbilanz finden sich unter anderem in folgenden Verordnungen wieder:

  • Außenhandelsstatistikgesetz (AHStatGes)
  • Außenhandelsstatistik-Durchführungsverordnung (AHStatDV)
  • Außenwirtschaftsgesetz (AWG)
  • Bundesstatistikgesetz (BStatG)

Das Statistische Bundesamt ist für die Erstellung der deutschen Außenhandelsbilanz zuständig, welche Daten aus der Außenhandelsstatistik sowie der Statistik des Auslandszahlungsverkehrs der Deutschen Bundesbank bezieht.

Inhalt einer Außenhandelsbilanz

Eine Außenhandelsbilanz gliedert sich in Warengruppen (Nahrungsmittel, Rohstoffe, etc.) sowie in Länder bzw. Ländergruppen. Auf der Soll-Seite befinden sich die Warenexporte, auf der Haben-Seite werden die Warenimporte gelistet.

Das Statistische Bundesamt überprüft die Richtigkeit der Rohdaten vor jedem Eintrag in der Außenhandelsbilanz. Anhand von Intra- und Extrahandelsstatistiken werden ggf. Korrekturen vorgenommen. Diese beziehen sich besonders auf die Darstellung von General- und Spezialhandel, auf Veredelungs- und reine Lagergeschäfte sowie auf Transportleistungen. Über den Posten „Ergänzungen zum Warenverkehr/Transithandel“ können Korrekturen erfolgen.


Verschiedene Formen einer Außenhandelsbilanz

Je nach Belastung der Soll- und Habenseite kann eine Außenhandelsbilanz aktiv oder passiv ausfallen. Eine ausgeglichene Außenhandelsbilanz ist möglich, kommt jedoch äußerst selten vor. Der Warenverkehr ist stets im Gange, sodass ein Gleichstand zwischen den beiden Seiten höchsten zufällig zustande kommt.

Aktive Außenhandelsbilanz

Bringt der Export mehr Einnahmen als der Import, spricht man von einer positiven (aktiven) Außenhandelsbilanz. Man bezeichnet diesen Zustand auch als Handelsbilanzüberschuss. In Zusammenhang mit der Leistungsbilanz wachsen die Kapitalerträge und das Land kann Kapital in andere Länder exportieren (Kapitalexport). Der Überschuss wird investiert und fördert das Wirtschaftswachstum.

Passive Außenhandelsbilanz

Übersteigt der Wert der Warenimporte den Wert der Warenexporte so spricht man von einer passiven (negativen) Außenhandelsbilanz bzw. von einem Handelsbilanzdefizit bzw. von einem negativen Nettoexport. Wenn ein Land sich dauerhaft in einem Außenhandelsdefizit befindet, erhöhen sich die Schulden dieses Staates gegenüber den anderen Ländern.


Deutschland kann seit Jahren eine positive Außenhandelsbilanz vorweisen. Das Land hat sich auf den Export spezialisiert und kann durch diesen Gewinn mehr Kapital im Ausland anlegen. Im Gegensatz zu Deutschland befinden sich die USA seit Jahren in einem Außenhandelsdefizit. Sie importieren mehr als sie exportieren. Dieses Ungleichgewicht der Welt führt Experten zufolge immer wieder zu sogenannten Finanzkrisen.

 
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