Steuersenkungs-Wettlauf

Als Steuersenkungs-Wettlauf bezeichnet man das Rennen zwischen Teilnehmern der Währungsunion, die durch niedrige Steuersätze versuchen, so viele ausländische Investoren wie möglich anzuziehen.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Innerhalb der Europäischen Union (EU) versuchen die Teilnehmer einer Währungsunion Investitionen durch möglichst niedrige Steuern für Unternehmen eine möglichst große Anzahl an ausländischen Investoren im Prinzip „hinter“ der einheitlichen Geldpolitik heranzuziehen. Verschiedene Organisationen fordern ein konsequentes Vorgehen gegen solche Steueroasen und eine Beendigung des Steuersenkungs-Wettlaufs, der mittlerweile schon ruinöse Ausmaße angenommen hat.

Lag der Steuersatz, der auf die Gewinne der großen Kapitalgesellschaften erhoben wurde, noch im Jahr 1980 bei 44 Prozent, war im Jahr 2007 der Steuersatz bereits auf unter 30 Prozent gesunken. Ein schnelles Handeln seitens der Politik war nötig. Hohe Konsumentensteuern und Spitzensteuersätze, die im unteren Bereich liegen, belasten vor Allem die Menschen, die über ein geringes Einkommen verfügen. Um sich aus diesem Steuersenkungs-Sog zu befreien, ist es unabdingbar, einen automatischen steuerlichen Informationsaustausch zu vereinbaren, an dem so viele Länder wie nur möglich beteiligt sind.

Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Steuerbelastungsquote, die vergleichsweise hoch ausfällt, in dem Fall hingenommen wird, wenn damit dann auch höhere Gegenleistungen wie zum Beispiel die Gewährleistung innerer und äußerer Sicherheit oder die Bereitstellung von Infrastrukturen oder ähnlichen Dingen verbunden sind. Wird ein Steuerwettbewerb in einem angemessenen Rahmen angestrebt, so bedeutet dies für alle beteiligten Parteien ein Gewinn. Wird aber aus einem Wettbewerb ein Steuersenkungs-Wettlauf, so hat das unter Umständen dramatische Folgen.

 
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