Wie sicher ist Seqr?

Sie vergessen regelmäßig Ihre Geldbörse zu Hause? Kein Problem. Mit Seqr (neuer Name: Glase) können Sie Einkäufe nun auch kontaktlos per Smartphone bezahlen - oder auch nicht mehr. Denn Glase wurde inzwischen im Dezember 2018 eingestellt (siehe Update). 

Sachbezugskarte
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Wie sicher ist Seqr?

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Seqr?
  2. +++ UPDATE (12/18) SEQR/Glase macht dicht +++seqr-logo
  3. Sicherheit: Macht Seqr seinem Namen alle Ehre?
  4. Akzeptanzstellen
  5. Registrierung
  6. Offline: ohne Internetverbindung
  7. Hauptfunktionen
  8. Kosten/Gebühren
  9. Rabatt/Cashback
  10. Rechnungen/Quittungen
  11. Vor- und Nachteile

Was ist Seqr?

Mit Seqr können Sie weltweit kontaktlose Zahlungen mit Ihrem Smartphone tätigen und werden mit einem Cashback-Programm belohnt. Sie benötigen dafür die gleichnamige App. Die mobile Anwendung ist kostenlos für Android, iOS und das Windows Phone verfügbar. 

Der Herausgeber hinter Seqr ist Seamless, ein börsennotiertes E-Geld-Institut. Das Unternehmen mit Sitz in Stockholm wurde 2001 gegründet. Seamless, was übersetzt so viel wie nahtlos bedeutet, ist insgesamt in mehr als 35 Ländern aktiv und setzt jährlich über 5,3 Milliarden Transaktionen an mehr als 675.000 aktiven Verkaufsstellen um (Stand: 09/2017). 

Das folgende Video erklärt Seqr in etwas mehr als einer Minute (in englischer Sprache): 

Seqr ist insofern besonders, als dass die App zum Bezahlen auf QR-Codes und NFC setzt. Die meisten anderen Lösungen konzentrieren sich auf eine dieser Technologien. Seqr ist auch nicht an einzelne Händler oder Branchen gebunden, weil NFC von vielen größeren Unternehmen akzeptiert wird – mehr dazu siehe jeweils unten. Allerdings muss Ihr Smartphone dafür erst einmal NFC unterstützen. 

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+++ UPDATE (12/18) SEQR/Glase macht dicht +++

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SEQR (firmierte seit April 2018 unter dem neuen Namen "Glase") hat den Betrieb eingestellt, wie die Bezahl-App mitgeteilt hat. Das schwedische Fintech konnte eigenen Angaben zufolge die Finanzierung nicht mehr sicherstellen. Der Payment-Dienst wurde daher am 11. Dezember 2018 eingestellt. 

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Nutzer können die (bereits heruntergeladene) Glase-App zwar noch öffnen, Zahlungen funktionieren aber nicht mehr. Im App Store ist die Anwendung auch nicht mehr zu finden. Die deutsche Seqr-Webseite ist zwar erreichbar, zeigt aber auf den ersten Blick auch keine weiteren Informationen für (enttäuschte) User an. 

Damit gibt ein weiteres Bezahl-Startup in Deutschland auf (siehe Liste; unvollständig). 

  • Clickandbuy von der Telekom
  • Yapital von Otto
  • mpass von Telefónica
  • MyWallet von der Telekom 
  • Vodafone Wallet 
  • usw.

Ein Grund für das Ende von Glase könnte der Start von Apple Pay (und zuvor bereits von Google Pay) sein. Denn damit sind zwei globale Player auf dem deutschen Markt für mobiles Bezahlen angekommen, die nicht mehr allzu viel Platz lassen – zumindest scheint es so. 

Denn Glase hatte bereits im September 2018 das Cashback-Programm mit bis zu 3 Prozent eingestellt. Damit hatte der Bezahldienst quasi kein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Wettbewerbern. Außerdem gab es mit der Auszahlung des Cashbacks sowieso bei vielen Nutzern Probleme. 

+++ UPDATE-ENDE (12/18) +++

Sicherheit: Macht Seqr seinem Namen alle Ehre? 

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Seqr ist eigenen Angaben zufolge "mit dem höchsten Sicherheitsniveau geschützt". Demnach soll Ihr Geld beim E-Geldinstitut Seamless sicher sein. Grundlage dafür ist, dass das schwedische Unternehmen mit einer Codierung und Tokenisierung arbeitet. Damit können registrierte Nutzer-Konten nicht ohne weiteres auf einem anderen Gerät genutzt werden. Diese müssen stattdessen erneut authentifiziert werden. Sämtliche Transaktionsinformationen werden digital verschlüsselt.

Alle Daten rund um Seqr werden an den unternehmenseigenen Server geleitet. Dieser Server gleicht Zahlungen mit Ihrem Bankinstitut ab und überprüft so auch, ob Ihr Konto gedeckt ist. Sensible Daten gibt Seqr nicht weiter, sondern speichert diese auf Ihrem Smartphone. 

Tipp: Wollen Sie bei Seqr auf Nummer sicher gehen, schalten Sie NFC an Ihrem Smartphone aus, wenn Sie nicht damit bezahlen wollen. Es ist nur ein Klick, aber dieser verspricht, dass Sie nicht aus Versehen mit der Seqr-App bezahlen. Außerdem muss die App geöffnet sein, um damit zahlen zu können. Kotaktlose Transaktionen oder Diebstähle im Vorbeigehen werden damit extrem unwahrscheinlich. 

Aber Achtung: Wird Ihr Handy gestohlen, kann der Dieb auch ohne PIN Zahlungen bis zu 25 Euro vornehmen. 

Akzeptanzstellen

Laut Seqr gibt es weltweit rund 30 Millionen kontaktlose Terminals. Jeden Tag sollen zudem tausende Terminals aufgerüstet werden. Der schwedische Anbieter verspricht, dass Sie mit Seqr an jedem kontaktlosen Terminal überall auf der Welt kostenlos bezahlen können. Seqr kooperiert außerdem mit 6.000 Händler in 26 Ländern weltweit (Stand: 09/2017). 

Seqr verlinkt auf der Startseite der eigenen Webseite unter dem Stichwort "Wo?" auf eine Karte mit Akzeptanzstellen. Auf dieser Google-Maps-Karte werden allerdings keine Punkte angezeigt. Laut Seqr ist die Karte immer noch in der Arbeit (Stand: 09/2017). Weiter schreibt der Anbieter auf seiner Webseite: 

"Diese neue [NFC-] Zahlungsart verbreitet sich weltweit sehr schnell. Folglich können Sie Tap & Pay [siehe unten] schon in vielen Geschäften, Bars und anderen alltäglichen Orten finden."

Seqr soll unter anderem bei den folgenden Unternehmen funktionieren (Auswahl; Stand: 09/2017): 

  • Aldi
  • Lidl
  • McDonalds
  • Netto Marken-Discount
  • Rewe
  • Kaufhof
  • H&M
  • Mediamarkt
  • Saturn
  • Aral

Ob ein Terminal NFC-fähig ist, erkennen Sie entweder an dem Wlan-artigen NFC-Symbol im Laden bzw. direkt am Terminal oder Sie fragen einen Mitarbeiter vor Ort. Zudem soll Seqr angeblich in Deutschland nicht immer mit NFC-fähigen Terminals von Verifone MX/VX und BIA Desk funktionieren. Dieses Problem betrifft wohl auch (einige) Rewe-Supermärkte. Laut Seqr soll Tap & Pay (siehe unten) immer mit NFC-fähigen Terminals funktionieren. Manchmal hängt der Erfolg der Bezahlung aber vom NFC-Signal ab, so das schwedische Unternehmen. 

Registrierung 

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Um Seqr nutzen zu können, müssen Sie die entsprechende App herunterladen, entweder für iOS, Android oder Windows Phones. Online im Browser können Sie sich bei Seqr nicht registrieren. Sie müssen stattdessen wie folgt vorgehen: 

  • Seqr-App kostenlos installieren
  • persönliche Informationen eingeben
  • Ihre Emailadresse bestätigen (Double Optin)
  • Handynummer bestätigen (PIN)
  • vierstellige Seqr-PIN wählen
  • Zahlungskonto hinzufügen
  • Lastschriftverfahren bestätigen
  • in der App Personalausweis vorn und hinten fotografieren und hochladen (diese werden offensichtlich mit OCR-Texterkennung sofort ausgewertet)
  • Seqr ist damit in insgesamt rund 5 bis 10 Minuten fertig eingerichtet

Die Einrichtung von Seqr verläuft im Vergleich zu anderen Mobile-Payment-Anbietern wirklich relativ schnell. Sie müssen nicht unbedingt Geld auf einen Extra-Account laden (Prepaid), auf eine Postsendung oder eine Cent-Überweisung mit einem Code warten.

Innerhalb von Seqr werden zwei Accounts eingerichtet:- Seqr-Account:

  • diesen können Sie per Überweisung aufladen
  • My Bank Account: SEPA Debit Account mit zunächst 75 Euro Kreditrahmen) 

Sie müssen Ihren Seqr-Account also nicht zwingend vor der Nutzung aufladen (Prepaid), sofern der Kreditrahmen des My Bank Accounts reicht. Dieser liegt zu Beginn bei 75 Euro. Die Lastschrift jeder einzelnen Zahlung mit Seqr wird nach einigen Tagen vom in den Einstellungen anzugebenden SEPA-Konto des Seqr-Kunden eingezogen. Die allererste Abbuchung dauert bis zu sieben Wochentage, die nächsten dagegen nur bis zu zwei Tage. 

Die Erhöhung des Kreditrahmens auf 750 Euro ist nach einigen einwandfreien Lastschriften möglich. Dafür müssen Sie den Support kontaktieren, zum Beispiel per Web-Formular. 

Wichtig: Sie können die Seqr-App bisher in Deutschland, Schweden, Finnland, Frankreich, Italien, Portugal, Belgien, die Niederlande, Spanien, Luxemburg, Irland, Österreich, Malta und in den USA herunterladen (Stand: 09/2017). 


Offline: ohne Internetverbindung

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Mit Seqr sind auch bis zu fünf Offline-Zahlungen möglich. Der Anbieter holt sich bei einer Datenverbindung fünf NFC-Tokens (siehe Bild), welche je für einen Bezahlvorgang benötigt wird.

Sie müssen also mindestens alle fünf Zahlungen bei geöffneter App eine Datenverbindung herstellen, damit weitere Tokens nachgeladen werden können. Damit können Sie zum einen ein Funkloch überbrücken und zumindest fünf Zahlungen im Ausland tätigen, wenn Sie kein Datenroaming riskieren wollen. 


Hauptfunktionen

Alle drei folgenden Funktionen sind jeweils kostenlos in der Seqr-App verfügbar.

Geld senden: P2P-Zahlungen

Mithilfe der Funktion "Geld senden" können Sie – wie der Name schon sagt – anderen Seqr-Nutzern Geld zuschicken – auch P2P-Zahlung (Person zu Person) genannt. Sie benötigen dafür allerdings keine Kontonummer, sondern die Telefonnummer von anderen Seqr-Nutzern. Schicken Sie Geld an eine Person, die Seqr noch nicht nutzt, so bekommt diese eine Gebrauchsanleitung per SMS zugeschickt. Ist er bereits Kunde, so erhält er sofort eine Bestätigung und kann die Summe gleich sehen und damit zahlen. Allerdings dauert es bis zu drei Werktage, bis die Summe von Ihrem Bankkonto abgebucht wird. 

Dieses Feature soll laut Seqr auch grenzüberschreitend funktionieren. Sie können zum Beispiel Ihren Familienmitgliedern oder Freunden in anderen verfügbaren Ländern Geld senden. 

Scannen & bezahlen: per QR-Code bezahlen 

Mit der Funktion "Scannen & bezahlen" können Sie – wieder im wahrsten Sinne des Wortes – QR-Codes scannen und Produkte oder Dienstleistungen damit im Geschäft (oder zukünftig online) bezahlen. Laut Seqr ist diese Zahlungsmethode schneller und sicherer als Bankkarten und Bargeld. 

Ein Kauf mit "Scannen & bezahlen" läuft wie folgt ab: 

  • Öffnen Sie die Seqr-App
  • Klicken Sie auf "Scannen & bezahlen"
  • Scannen Sie einen QR-Code
  • Bestätigen Sie den Kauf mit Ihrem persönlichen PIN-Code
  • Die Quittung wird automatisch in der App gespeichert

Wo genau Sie per QR-Code einkaufen können, lässt Seqr aber offen. 

Tap & Pay: kontaktlos per NFC zahlen

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Die sogenannte Funktion "Tap & Pay" in der Seqr-App basiert auf Near Field Communication (NFC), wodurch Sie kontaktlos mit Android-Geräten bezahlen können. Technisch gesehen emuliert (simuliert) Seqr eine virtuelle Mastercard-Kreditkarte (mit PIN für größere Zahlungsbeträge ab 25 Euro). 

Um "Tap & Pay" zu nutzen, müssen Sie wie folgt vorgehen: 

  • NFC in Ihrem Smartphone anschalten
  • Seqr-App öffnen
  • falls noch nicht standardmäßig geschehen, Account mit Guthaben/Kreditrahmen auswählen (Seqr-Account ohne Guthaben kann nicht zum Bezahlen genutzt werden)
  • Tap & Pay auswählen
  • Smartphone an NFC-Terminal halten
  • Bezahlung bis 25 Euro erfolgt direkt
    • Bezahlung höherer Beträge: zusätzlich Mastercard-PIN eingeben
    • diese Mastercard-PIN kann nach Aufforderung durch das Terminal am Smartphone-Display angezeigt werden (PIN anzeigen anklicken, Seqr PIN eingeben, Mastercard-PIN wird angezeigt)
  • Die Transaktion wird in der App und am Terminal bestätigt

Wichtig: Tap & Pay funktioniert ab der Android-Version 4.4, aber nur bei Geräten mit NFC und ohne Root. Diese NFC-Bezahlfunktion per Seqr ist nicht für iOS (oder Windows Phones) verfügbar, da Apple diese Schnittstelle nicht für externe Unternehmen freigibt. 

Kosten/Gebühren

Die Anmeldung sowie das Nutzen von Seqr ist grundsätzlich kostenlos. Allerdings erhebt der Anbieter Gebühren für die Umrechnung von Währungen. Dabei hält sich das Unternehmen an die Gebühren der sogenannten Riksbank, der schwedischen Reichsbank.

Rabatt/Cashback

Seqr wirbt mit dem folgenden Cashback-Programm auf der eigenen Webseite: 

"Zahlen Sie mit Seqr und erhalten Sie bis zu 3% auf Ihre Ausgaben. Es ist egal, ob Sie in einem unserer vielen Läden, online oder über Shop on the Spot einkaufen. Sie erhalten immer bis zu 3% Rabatt."

Wichtig: Auf Nachfrage hat Seqr geschrieben, dass Online-Zahlungen noch nicht eingeführt wurden. Daran wird noch gearbeitet (Stand: 09/2017)

So funktioniert das Rabatt-System laut Seqr im Detail: 

  • 1 Prozent bei ein bis elf Käufen pro Monat
  • 2 Prozent bei zwölf bis 19 Käufen pro Monat
  • 3 Prozent ab 20 Käufen pro Monat 

Sie müssen sich für das Cashback-Programm von Seqr nicht registrieren, denn es gilt automatisch für alle App-Nutzer und für alle Käufe. Ausgenommen ist allerdings das P2P-Versenden von Geld. Der Mindestbetrag für Cashback-Rückzahlungen liegt bei einem Euro, welchen Sie direkt auf Ihr Konto bekommen. Das Geld wird immer quartalsweise ausgezahlt, also zum Beispiel im April für Januar, Februar und März. 

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Im Vergleich zu Payback und anderen Punktesystemen oder Bonusprogrammen sind Sie bei Seqr nicht auf eine bestimmte Anzahl an stationären Händlern festgelegt. Sie bekommen überall dort einen Rabatt, wo Sie mit Seqr kontaktlos bezahlen können. Das trifft in Deutschland inzwischen auf die meisten größeren Unternehmen zu. Viele Bäcker, kleine Händler, Straßenstände und Flohmarkt-Anbieter akzeptieren in der Regel aber nur Bargeld. Bei Privatleuten können Sie höchstens anfragen, ob der Gegenüber auch P2P-Zahlungen per Seqr akzeptiert. 

Hinweis: Haben Sie wirklich kein Bargeld zur Hand, können Sie unter Umständen auf Kwitt, PayPal oder eine Überweisung ausweichen. 


Rechnungen/Quittungen 

Seqr speichert automatisch alle Quittungen Ihrer Käufe in der App. So können Sie alle Ausgaben kontrollieren. 


Vor- und Nachteile

Vorteile

  • NFC-lose Karten z.B. eine girocard können kontaktlos genutzt werden
  • Rabattsystem
  • Mobile Payment: Geldbörse adé
  • Ausgaben-Überblick in der App und im Online-Banking 
  • Umfassende Bezahl-Lösung: NFC, QR-Code und P2P

Nachteile

  • Akzeptanzstellen unklar
  • Sicherheitsfrage beschäftigt viele Deutsche
  • nur ein Bankkonto hinterlegbar
Bildquellen:

Seqr-Bilder: seqr.com und App-Screenshots
Payback-Bild: payback.net
Glase-Bilder: Glase-App/Webseite

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