Was steckt hinter Mobile Payment?

Mobile Bezahlung rückt immer mehr in den Vordergrund, weil sie schnell und praktisch ist. Wir erklären, wie genau sie funktioniert und welche Schwachstellen sie noch vorzuweisen hat.

Sachbezugskarte
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Mobile Payment - was ist das?

Sie haben in den vergangenen Monaten vermutlich des Öfteren von Mobile Payment gehört. Doch Sie fragen sich sicherlich: Was ist Mobile Payment eigentlich? In diesem Ratgebertext wollen wir Ihnen deshalb erklären, was Mobile Payment überhaupt ist und wie Sie die Vorteile dieser Zahlungsform nutzen können.

Was bedeutet der Begriff Mobile Payment?

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Der englische Begriff Mobile Payment bedeutet übersetzt schlichtweg „mobile Bezahlung“. Konkret sind damit also alle Zahlungen gemeint, die mit einem Mobilgerät durchgeführt werden. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, ob der Zahlende die Technik nutzt, denn sofern nur der Verkäufer eine mobile Zahlungslösung anbietet, spricht man nicht von Mobile Payment. Entgegen der allgemeinen Vermutung ist Mobile Payment auch keineswegs eine Erfindung der vergangenen Jahre. Bereits zu Beginn der 2000er-Jahre wurde das Mobile Payment schon rege genutzt. Unter Mobile Payment versteht man entsprechend jegliche Zahlung, die beispielsweise mit einem Mobiltelefon oder einem Tablet durchgeführt wird. Das umfasst etwa auch den Kauf von Klingeltönen über eine SMS (offiziell auch „Premium-SMS“ genannt) oder die Überweisung von Geldbeträgen zwischen Privatpersonen über ein mobiles Gerät.

Welche Transaktionen fallen unter den Begriff Mobile Payment?

Generell gibt es fünf verschiedene Bereiche, die dem Mobile Payment zugeordnet werden:

  • Elektronische Geldbörsen (Wallet)
  • Kartenbasierte Transaktionen
  • SMS- oder MMS-Zahlungen
  • Kontaktlose Bezahlungen
  • Direkter Geldtransfer über Mobilgeräte

Wie funktionieren die verschiedenen Zahlungsarten?

Um eine Idee der Mobile Payment Lösungen zu bekommen, wollen wir Ihnen in diesem Ratgebertext die Funktion der verschiedenen Bereiche, die unter den Überbegriff Mobile Payment fallen, vorstellen.

Was ist eine elektronische Geldbörse?

Grafik Anbieter Mobile Payment

Vermeintlich haben Sie bereits von dem Begriff „Wallet“ gehört. Doch die Bedeutung des Begriffs ist nur den wenigsten Deutschen wirklich bekannt. Dabei steht Wallet eigentlich nur für elektronische Geldbörse. Konkret bedeutet das, dass Sie Geld in einem Geldbeutel im Internet haben. Natürlich funktioniert das aber nicht mit Bargeld. Vielmehr speichern Sie in einer Wallet gewöhnlich Informationen zu Zahlungsmitteln wie einer Kreditkarte. Teilweise können Sie beispielsweise auch ein Bankkonto zur Abrechnung oder Geld durch eine Überweisung in der elektronischen Geldbörse hinterlegen. Wenn Sie auch eine Wallet nutzen wollen, sollten Sie sich zuerst einen der verschiedenen Anbieter aussuchen. Die bekanntesten Anbieter sind links im Bild zu sehen.

Um eine dieser mobilen Zahlungsformen zu nutzen, müssen Sie daraufhin eine Registrierung bei einem der Anbieter durchführen. Nachdem Sie Ihre Anmeldung verifiziert haben, müssen Sie ein Zahlungsmittel angeben. Auch dieses müssen Sie gemeinhin verifizieren, damit Sie die elektronische Geldbörse nutzen können. Das allerdings kann für Sie mittelfristig einen großen Vorteil haben, denn sobald Ihr Zahlungsmittel in der elektronischen Geldbörse akzeptiert ist, müssen Sie bei Zahlungen gewöhnlich keine weitere Verifizierung durchführen.

Wie kann man sich eine kartenbasierte Transaktion vorstellen? 

Im Kontext der Mobile Payment Lösungen sind kartenbasierte Transaktionen leicht erklärt. Generell fallen darunter alle Zahlungen, die Sie mit einer Kreditkarte über Ihr Smartphone vornehmen. Das kann beispielsweise eine Zahlung in einer App oder über eine normale Internetplattform sein. Wenn Sie beispielsweise eine Bestellung bei Amazon vornehmen und direkt auf der Webseite des Händlers Ihre Kreditkartendaten eingeben, handelt es sich um eine kartenbasierte Transaktion. Sofern diese Zahlung über ein Mobiltelefon durchgeführt wird, spricht man von Mobile Payment. Generell fallen entsprechend alle Zahlungen, die Sie unter Eingabe Ihrer Kreditkarte über Ihr Mobiltelefon durchführen, unter die Begrifflichkeit Mobile Payment.

Was sind mobile Zahlungen per SMS oder MMS?

Die ursprüngliche Form der mobilen Zahlung funktioniert über einfache Textnachrichten mit dem Mobiltelefon. Unter diese Art des Mobile Payments fallen beispielsweise Zahlungen für Musik- oder sonstige Downloads. Im Prinzip handelt es sich bei jeder Zahlung, die Sie mit Ihrem Smartphone über SMS oder MMS vornehmen, auch um eine mobile Zahlung. Diese Zahlung sehen Sie am Ende des Monats meist auf der Abrechnung Ihres Mobilfunkanbieters. Auch eine Zubuchoption Ihres Mobilfunkvertrags kann entsprechend unter die Begrifflichkeit des Mobile Payment fallen. Sie merken an dieser Stelle sicher schon: Im Prinzip umfasst der Begriff Mobile Payment weit mehr als nur moderne Zahlungsweisen.

Was ist NFC und wie funktioniert die Technik?

Grafik Bedingungen Mobile Payment

Die Abkürzung NFC wird heute am häufigsten in Zusammenhang mit mobilen Bezahlarten verwendet. Das liegt daran, dass NFC als eine Zukunftstechnologie gilt. Grundsätzlich steht NFC für den Begriff Near Field Communication. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die eine sichere Übertragung von Zahlungsinformationen per Funk ermöglicht. Sie selbst können NFC beispielsweise mit einer Kreditkarte oder einem Smartphone nutzen. Sofern Sie ein Mobiltelefon nutzen, fallen NFC-Transaktionen auch unter den Begriff Mobile Payment. Nutzen können Sie NFC mit Ihrem Handy allerdings nur, wenn dieses über einen sogenannten NFC-Chip verfügt. Der Fall ist das bei vielen, leider aber nicht allen modernen Smartphones. Eine kurze Google-Recherche hilft Ihnen herauszufinden, ob Sie NFC mit Ihrem Handy nutzen können. Sofern dies möglich ist, benötigen Sie zur Nutzung noch eine elektronische Geldbörse (genaue Erklärung siehe oben).
Die Voraussetzungen für eine NFC-Zahlung mit dem Smartphone finden Sie im rechten Bild.

Die Transaktion per NFC funktioniert daraufhin nach einem relativ einfachen Muster: Sie halten Ihr Smartphone nah genug an ein Lesegerät und die Zahlung wird automatisch durchgeführt. Dabei müssen Sie gewöhnlich keine PIN eingeben und können entsprechend sofort bezahlen. Das ist allerdings nur bei Transaktionen bis maximal 25 Euro möglich. Sollte die Zahlungssumme höher sein, müssen Sie die Zahlung meist unter Eingabe einer PIN oder per Unterschrift bezahlen. Zudem akzeptieren bislang nur ausgewählte Händler überhaupt eine Zahlung mit NFC. Sie können diese Art des Mobile Payments mit Ihrem Smartphone entsprechend nicht überall nutzen. Wir empfehlen Ihnen daher, vor der Zahlung kurz beim jeweiligen Händler nachzufragen.

Kann ich den Geldtransfer über Smartphones nutzen?

Eine weitere Art des Mobile Payments ist der Geldtransfer von einem auf ein anderes Smartphone. In Deutschland kann diese Art der mobilen Bezahlung heute beispielsweise bei Direktbanken wie Number26 genutzt werden. Dabei kann binnen Sekunden Geld von einem auf einen anderen Account transferiert werden. Je nach Höhe der Transaktion und Anbieter müssen Sie die Zahlung dabei noch einmal verifizieren. Eine wichtige Rolle spielt diese Art des Geldtransfers auch immer mehr in Entwicklungsländern. Auf Grund einer schlechten Bankinfrastruktur können in vielen Entwicklungsländern nur wenige Verbraucher auf ein Bankkonto setzen. Ein elektronisches Bankkonto und ein Geldtransfer über das Smartphone können diese Problematik teilweise lösen.

Welche Rolle spielt das Mobile Payment in Deutschland?

Sie merken schnell, dass die Welt des Mobile Payments größer ist als viele denken. Doch in Deutschland gibt es immer noch große Zweifel, ob sich der Trend durchsetzen wird. Insgesamt 74 Prozent der Verbraucher sind laut einer Umfrage von PwC aus dem Jahr 2015 skeptisch, ob eine Zahlung mit mobilen Endgeräten im Einzelhandel sicher ist. Immerhin knapp die Hälfte der Befragten gab allerdings an, sich vorstellen zu können, in den nächsten zwei Jahren eine Zahlung mit dem Smartphone durchzuführen. Das Handy als Geldbörse hat also zumindest eine Zukunft. Doch wie genau diese aussehen wird, ist noch vollkommen unklar. Viele Anbieter machen bei der mobilen Bezahlung bislang noch einen Bogen um Europa.

Wie kann ich mit dem Smartphone im Internet bezahlen?

Wenn Sie den Trend nicht verschlafen wollen und schon heute beim Mobile Payment mitreden wollen, stehen Ihnen dafür einige Möglichkeiten offen. Als Marktführer gilt in Deutschland PayPal. Sie kennen den Dienst zwar vermutlich von der Bezahlung im Internet am Computer, doch auch am Handy können Sie mit dem Dienst einfache und schnelle Zahlungen in Online-Shops durchführen. PayPal gilt weltweit als Marktführer im Bereich der mobilen Zahlungen. In Europa und dabei besonders in Deutschland hat PayPal sogar einen noch größeren Vorsprung. Zur Zahlung im Internet mit Mobile Payment gibt es zu PayPal nur wenige Alternativen. Wenn Sie nicht gerade bei einem Händler umständlich jedes Mal Ihre Kreditkartendaten eingeben wollen, steht Ihnen ansonsten nur der Zahlungsdienst von Amazon zur Verfügung. Diesen wiederum können Sie allerdings nur bei Amazon und wenigen Partnerhändlern nutzen. Die Flexibilität, die Ihnen PayPal bei mobilen Zahlungen bietet, finden Sie bei keinem anderen Anbieter.

Welche Anbieter ermöglichen Smartphone-Zahlungen in Ladengeschäften?

Grafik Anbieter Wallet

Eine andere Möglichkeit, um Mobile Payment in Deutschland zu nutzen, sind Transaktionen in Ladengeschäften. So können Sie mit Ihrem Smartphone bereits bei einigen Händlern bezahlen. Dabei ist es relevant, ob ein Händler Ihnen die Zahlung per NFC anbietet oder nicht. Darüber hinaus müssen Sie über ein NFC-fähiges Smartphone verfügen sowie eine zur Zahlung nötige App nutzen. Teilweise kommen auch Lösungen mit einem QR-Code zum Einsatz (in diesem Fall benötigen Sie keine Wallet-App und kein NFC-fähiges Smartphone). Bislang ist diese Lösung aber eher eine Seltenheit. Die Zahl der Anbieter, die Ihnen in Deutschland eine Wallet anbieten, ist allerdings begrenzt. So können Sie bislang beispielsweise weder Google Wallet noch Samsung Pay in Deutschland nutzen. Auch viele andere Anbieter haben sich noch nicht nach Deutschland gewagt. Apple Pay spielt in Deutschland ebenfalls noch keine Rolle (Stand: 03/2017). Alternativen bieten derzeit elektronische Geldbörsen der Mobilfunkanbieter. So richtig überzeugen oder durchsetzen konnte sich hierzulande aber noch kein Anbieter von elektronischen Geldbörsen. Sie sollten entsprechend die verschiedenen Angebote testen und sich für den Anbieter entscheiden, der Ihnen am besten gefällt. Bekannte Anbieter von Wallet Apps in Deutschland sehen Sie im linken Bild.

Welche Vorteile bietet das Mobile Payment?

Bei so vielen Worten zum Thema Mobile Payment fragen Sie sich möglicherweise: Was bringt mir die mobile Bezahlung überhaupt? Generell lassen sich dabei zwei Vorteile ausmachen: zum einen spart die Zahlung mit dem Smartphone Zeit, zum anderen ist sie deutlich praktischer. Sie müssen beispielsweise neben dem Smartphone keinen Geldbeutel mehr mit sich führen, wenn Sie kleinere Einkäufe erledigen wollen. Wenn Sie mit dem Smartphone über NFC bezahlen, dauert eine Transaktion im Einzelhandel zudem meist nur noch wenige Sekunden. Manch einer erklärt die mobile Bezahlung auch deshalb zum Goldstandard, da Sie hygienischer ist als andere Zahlungsmethoden. Das lässt sich dadurch erklären, dass kein Kontakt zu Geldscheinen oder Lesegeräten mehr notwendig ist. Generell lässt sich schnell erkennen, dass das Mobile Payment eine wichtige Zukunftstechnologie werden kann. Die Zeitersparnis ist am Ende ein Vorteil für Händler und Kunden zugleich. Auch die größere Praktikabilität, die Ihnen beispielsweise auch ermöglicht, mit einem Gerät im Internet und im Einzelhandel gleichzeitig zu bezahlen, könnte mittelfristig immer wichtiger werden. In anderen Ländern spielt das Mobile Payment deshalb auch schon eine deutlich wichtigere Rolle als in Deutschland und vielen weiteren Ländern Zentraleuropas.

Gibt es beim Mobile Payment Sicherheitsbedenken?

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Möglicherweise haben Sie aufgrund von Sicherheitsbedenken bislang vor der Nutzung von Mobile Payment zurückgeschreckt. Das ist durchaus verständlich, denn beim Thema Mobile Payment gibt es einige berechtigte Bedenken: Was passiert beispielsweise, wenn Sie Ihr Smartphone verlieren? Könnten Betrüger möglicherweise die NFC-Technologie ausnutzen? Was, wenn ein Händler missbräuchlich handelt? All diese Fragen lassen sich derzeit nur schwer beantworten. Fest steht allerdings, dass es bei mobilen Zahlungslösungen bislang nur äußerst selten zu Missbrauch gekommen ist. Das liegt auch daran, dass die meisten Anbieter eine hohe Sicherheitsinfrastruktur aufbieten. Selbst im Schadensfall können Sie sich in dieser Phase darauf verlassen, dass Ihnen ein Händler im Zweifel zur Seite steht. Darüber hinaus können Sie auch selbst etwas dafür tun, dass die Sicherheit des mobilen Bezahlens hoch ist. Wählen Sie beispielsweise unter allen Umständen ein sicheres Passwort, schreiben Sie dieses nirgendwo nieder und verraten Sie es keinem anderen Menschen. Wenn Sie Ihre mobilen Zahlungen mit einer Kreditkarte durchführen, gibt es zudem meist eine doppelte Verifizierung. Diese funktioniert im Einzelhandel beispielsweise bei größeren Zahlungen traditionell mit PIN und Unterschrift. Im Internethandel gibt es verschiedene Formen der Verifizierung, etwa per SMS TAN oder einem vorher festgelegten zusätzlichen Passwort.

Mobile Payment – Zukunft oder Momentaufnahme?

Das Mobile Payment kommt in Deutschland nicht so recht von der Stelle. Mit dem Smartphone zu bezahlen ist für viele Deutsche wohl noch immer eher eine Skurrilität. Dennoch könnte das Mobile Payment mittelfristig zu einer Zukunftstechnologie werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob das Mobile Payment für Sie sinnvoll ist, sollten Sie einfach verschiedene Lösungen ausprobieren. Die moderne Art der Bezahlung könnte sich für Sie durchaus als praktisch erweisen. Das gilt besonders dann, wenn Sie viel unterwegs sind und bei Ihren Zahlungen zukünftig Zeit sparen wollen. Auch für Transaktionen im Internet wird die mobile Zahlung in Zukunft sicherlich immer wichtiger werden. Eine Momentaufnahme bleibt das Mobile Payment mit Sicherheit nicht. Ob es zu einer echten Zukunftstechnologie wird, zeigt sich vermutlich schon in den nächsten Jahren.

Bildquellen:

Frau mit Smartphone: Creativecommonsstockphotos | Dreamstime Stock Photos
Grafiken: bezahlen.de
Hände mit Smartphone: Creativecommonsstockphotos | Dreamstime Stock Photos

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