Wird Mobile Payment in Deutschland wichtiger?

Überall wird über das kontaktlose Bezahlen per Smartphone gesprochen, aber wer nutzt es schon wirklich regelmäßig. Eine Frage bleibt bei dieser Diskussion: Wird Mobile Payment in Deutschland wirklich wichtiger?

Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Bedeutung des kontaktlosen Bezahlens per Smartphone

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum gibt es einen solchen Hype um Mobile Payment?
  2. Weshalb wächst der Markt für die mobile Bezahlung?
  3. Wie sieht der Zahlungsmarkt der Zukunft aus?
  4. Wo liegen die Potenziale des Mobile Payment?
  5. Warum stockt das Wachstum des Mobile Payment?
  6. Mobile Payment wird wichtiger – allerdings nur langsam

Warum gibt es einen solchen Hype um Mobile Payment?

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Das sogenannte Mobile Payment ist mittlerweile in aller Munde. Doch blickt man auf die Zahlen, so fristet das mobile Bezahlen in Deutschland auch weiterhin bestenfalls ein Nischendasein. Die Anzahl der Zahlungen mit anderen Zahlungsmitteln als dem Bargeld nimmt zwar immer weiter zu, doch Mobile Payment kommt kaum von der Stelle. In diesem Ratgebertext wollen wir Sie deshalb über den aktuellen Stand des Mobile Payment in Deutschland informieren. So können Sie bereits jetzt eine Idee davon bekommen, ob Sie mittelfristig auf das mobile Bezahlen umsatteln sollten.

So wirklich nutzt es in Deutschland noch niemand, doch aus der Presse kommt Mobile Payment nicht heraus. Wie kann das sein? Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach: Die mobile Bezahlung wird von vielen Experten als der zukünftige Bezahlstandard schlechthin gesehen. Anstatt mit Bargeld oder Kreditkarte werden Sie schon in weniger als zehn Jahren fast nur noch mit Ihrem Handy bezahlen – so lautet eine Prognose. Diese optimistischen Einschätzungen entbehren momentan allerdings noch der Grundlage. Das gilt besonders in Deutschland, denn hier sind die Verbraucher wie üblich besonders konservativ eingestellt. Eine positive Grundtendenz gibt es aber dennoch. Der Hype um Mobile Payment könnte sich also längerfristig doch noch als berechtigt erweisen.

Weshalb wächst der Markt für die mobile Bezahlung?

Der Markt für die mobile Bezahlung wird in den kommenden Jahren im Prinzip zwangsläufig größer werden. Das lässt sich dadurch erklären, dass das Smartphone in Deutschland zum Standardprodukt wird. Im Jahr 2016 hatten schon über 85 Prozent aller Deutschen ein Smartphone. Daraus ergibt sich ein Markt für Mobile Payment mit etwa 70 Millionen Verbrauchern. Würde nur etwa die Hälfte der deutschen Smartphone-Inhaber das Mobilgerät zum Bezahlen nutzen, wäre Mobile Payment bereits das wichtigste Zahlungsmittel in Deutschland. Sie sehen: Das Potenzial für das mobile Bezahlen in Deutschland ist enorm. Dasselbe gilt natürlich auch weltweit. Die modernen Bezahlverfahren scheinen zudem auch anzukommen, denn der Zuspruch wächst.

Wie entwickelt sich das Transaktionsvolumen?

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Das sieht man gut an der Entwicklung des Transaktionsvolumens. Dieses beschreibt die gesamten Umsätze, die mit Mobilgeräten als Zahlungsmittel erzielt werden. Laut einer 2015 erschienen Statistik, ist der Markt 2015 bereits um zehn Prozent gewachsen, 2016 wird ein Wachstum von 50 Prozent vorausgesagt. Die Statistik des Portals Statista.de ist aber besonders bei der Prognose für die Folgejahre beeindruckend. Das weltweite Transaktionsvolumen von sogenannten Mobile-Wallet-Zahlungen soll sich bereits 2017 mehr als verdoppeln. Ein Jahr später soll sogar schon eine Vervierfachung des Volumens stattfinden. Für 2020 wird sogar eine Verzehnfachung vorausgesagt. Ob die Prognose aufgehen wird, ist allerdings noch nicht erwiesen. Dass das Transaktionsvolumen steigt, ist allerdings bereits jetzt festzustellen.

Nehmen mehr Verbraucher das Angebot an?

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Doch das Transaktionsvolumen allein sagt noch nicht viel aus: Es könnte auch sein, dass die Nutzer schlichtweg mehr Geld mit ihrer mobilen Brieftasche ausgeben. Doch eine weitere Statistik von Statista zeigt: Die Zahl der Nutzer von Mobile Wallets steigt im Moment deutlich stärker als das Transaktionsvolumen. Konkret bedeute das: Immer mehr Verbraucher nutzen weltweit die mobile Bezahlung. Die Höhe der durchschnittlichen Transaktion nimmt derweil ab. Schon 2015 nutzten weltweit doppelt so viele User die mobile Zahlung wie im Jahr zuvor. 2016 ist das Wachstum sogar noch größer ausgefallen. Bis 2020 wird sich das Wachstum leicht abschwächen, insgesamt sieht die Prognose dennoch eine deutlich wachsende Nutzerzahl.

Wie sieht der Zahlungsmarkt der Zukunft aus?

Um die Entwicklung besser einschätzen zu können, lohnt auch ein Blick auf den generellen Zahlungsmarkt. Transaktionen mit einem Smartphone sind generell meist auf zwei verschiedene Zahlungsweisen gestützt:

  • Kreditkarten (meist über Wallet-Lösungen)
  • Lastschriftzahlungen (meist über QR Code-Lösungen)

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Teilweise ist zudem eine vorherige Aufladung der Wallet möglich. Theoretisch können dafür Bargeld oder Überweisungen verwendet werden. Wirklich sinnvoll ist eine solche Lösung allerdings nicht wirklich, da der Nutzen des Mobile Payments sich so doch stark in Grenzen hält. Um einschätzen zu können wie sich der Markt der mobilen Bezahlung entwickelt, lohnt entsprechend insbesondere ein Blick auf die Verbreitung von Kreditkarten- und Lastschriftzahlungen in Deutschland. Zu unterscheiden ist hier zwischen der Bezahlung im Einzel- und im Online-Handel. Die Zahlungsmittel unterscheiden sich dabei stark. Mobile Payment kann generell in beiden Märkten genutzt werden.

Wie bezahlen die Deutschen im Einzelhandel?

Im deutschen Einzelhandel ist die Aufteilung der Zahlungsarten recht schnell erklärt: Das Bargeld und kartenbasierte Transaktionen teilen sich den Markt. Im Jahr 2016 gab es zur genauen Verteilung unterschiedliche Statistiken. Einige sehen das Bargeld weiterhin als wichtigstes Zahlungsmittel, andere die Girokarte. Dass das Bargeld dennoch immer wieder als wichtigstes Zahlungsmittel beschrieben wird, lässt sich durch die Aufsplittung der kartenbasierten Zahlungen erklären. Eine kartenbasierte Zahlung kann grundsätzlich drei Gestalten annehmen:

  • Zahlung mit einer Girokarte (girocard-Zahlung)
  • Zahlung mit einer Girokarte (Elektronisches Lastschriftverfahren)
  • Zahlung mit einer Kreditkarte

Am weitesten verbreitet ist die Zahlung mit einer Girokarte über das girocard-System. Das Elektronische Lastschriftverfahren ergänzt diese Zahlungsmöglichkeit. Die Kreditkarte spielt in Deutschland im Einzelhandel derweil noch keine wichtige Rolle. Das ist auch das entscheidende Problem beim Mobile Payment. Wallet-Lösungen können in der Regel nicht mit einer Girokarte verbunden werden. Wenngleich Experten schon 2020 im Einzelhandel eine klare Dominanz von kartenbasierten Zahlungsweisen sehen, wird das mobile Bezahlen davon nicht zwingend profitieren. Relevanter als die Zahl der kartenbasierten Zahlungen ist die Zahl der Kreditkartenbasierten Transaktionen. Deren Zahl nimmt in Deutschland zwar zu, das Wachstum verläuft allerdings vergleichsweise langsam.

Wie werden Transaktionen im Online-Handel abgewickelt?

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Generell gelten die Deutschen bei den Zahlungsmitteln als vergleichsweise konservativ – dies gilt besonders im stationären Einzelhandel. Doch auch bei den Transaktionen im Online-Handel spielen klassische Zahlungsmittel weiterhin eine wichtige Rolle. Laut einer 2014 herausgegebenen Studie der Deutschen Bundesbank, ist das beliebteste Zahlungsverfahren im Online-Handel die Rechnung. Auch andere klassische Zahlverfahren wie die Lastschrift oder die Vorkasse sind nicht unbedeutend. Internetbezahlverfahren entwickeln sich allerdings immer mehr zu einem wichtigen Zahlungsmittel beim Online-Shopping. Schon 2014 war der Anteil fast auf dem Niveau der Zahlung per Rechnung. Mittlerweile, so schätzen Experten, haben Internetbezahlverfahren sogar den Spitzenplatz eingenommen. Generell spielen dabei drei Verfahren eine wichtige Rolle:

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Die Zahlung mit Kreditkarte spielt im Internet ebenfalls eine wichtigere Rolle als im Einzelhandel. Jeder fünfte Deutsche nutzt die Kreditkarte laut der Bundesbank-Statistik regelmäßig zum Einkauf im Internet. Das Wachstum der Kreditkartenzahlungen stockt allerdings. Für Mobile Payment lassen sich dabei zwei verschiedene Trends ableiten. Zum einen ist ein Wachstum im Rahmen der Internetbezahlverfahren zu erwarten. Zum anderen ist unklar, ob der Wallet-Markt in Verknüpfung mit einer Kreditkarte in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Generell wird dem Mobile Payment im Internetmarkt allerdings ein schnelleres Wachstum zugetraut als im Einzelhandel. Die Hoffnung der Verfechter der mobilen Bezahlung ist dabei besonders PayPal. Der amerikanische Zahlungsdienstleister macht immer mehr Kunden die mobile Zahlung über die Applikation schmackhaft. Für den Kunden ist das besonders dank dem geringen Aufwand bei der Zahlung attraktiv.

Wo liegen die Potenziale des Mobile Payment?

Interessant ist es besonders, die konkreten Potenziale des Mobile Payments auszumachen. Wo könnte Mobile Payment für Sie in Zukunft relevant werden und wo können Sie Zeit und möglicherweise Geld sparen, wenn Sie die mobile Zahlung nutzen? Dabei gilt es grundsätzlich zwischen dem Einzelhandel und dem Internethandel zu unterscheiden.

Welche Vorteile bietet Mobile Payment im Einzelhandel?

Sollte ein Einzelhändler bereits die mobile Zahlung akzeptieren, können Sie selbst daraus generell zwei entscheidende Vorteile gegenüber einer Barzahlung ziehen:

  • Zeitgewinn (schnellere Zahlung)
  • Praktikabilität (weniger Zahlungsmittel)

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Eine Zahlung mit dem Smartphone geht im Durchschnitt mehrere Sekunden schneller. Da Sie gemeinhin nur Ihr Smartphone an ein NFC-Lesegerät halten oder einen QR-Code scannen müssen, gewinnen Sie dank Mobile Payment wertvolle Sekunden. Das mag im ersten Moment nicht nach viel Zeitgewinn klingen. Nutzen Sie Mobile Payment aber bei jedem Händler, können Sie längerfristig Minuten sparen. Rechnen Sie den Zeitgewinn auf das Jahr hoch, sparen Sie dank der mobilen Bezahlung insgesamt sogar mehrere Stunden. Interessant ist darüber hinaus auch der Gewinn an Praktikabilität. Für eine Mobile-Payment-Zahlung müssen Sie außer einem Smartphone nichts dabeihaben. Sie sparen sich also die Mitnahme eines Zahlungsmittels und sind auch dann flexibler, wenn Sie gerade nur Ihr Handy parat haben. Daraus ergeben sich Potenziale des Mobile Payments besonders im Bereich von sogenannten Mikrotransaktionen, die ohne Verifizierung mit PIN oder Unterschrift durchgeführt werden können. Auch überall dort, wo schnelle Zahlungen notwendig sind, also etwa im Fußballstadion, hat Mobile Payment großes Potenzial.

Die Vorteile des Mobile Payment (siehe Grafik):

Mittelfristig ergeben sich für Sie als Kunde möglicherweise sogar noch weitere Vorteile. Kunden und Händler können für Wallet-Lösungen dabei gleichermaßen profitieren. Dadurch, dass durch die mobile Bezahlung ein Zahlungsprofil erstellt werden kann, können Händler Ihnen als Kunden maßgeschneiderte Angebote machen und Sie mit Gutscheinen versorgen. Der Händler profitiert von höheren Umsätzen, Sie geben am Ende weniger Geld aus. Maßgeschneiderte Lösungen für Händler und Kunden gehören deshalb zu den wichtigsten Potenzialen der mobilen Bezahlung. In Deutschland sind diese Systeme bislang noch wenig entwickelt, genau das könnte sich in den nächsten Jahren aber durchaus ändern.

Wie profitieren Sie im Internet vom Mobile Payment?

Natürlich bietet Mobile Payment auch im Internet entscheidende Vorteile. Das gilt besonders in Anbetracht, dass immer mehr Verbraucher das Internet mit einem Smartphone nutzen. Die Zahl der Internetnutzer, die Ihren Browser über einen Laptop oder Computer öffnen, geht immer weiter zurück. Derweil surfen immer mehr Deutsche mit dem Handy. Einzig bei Einkäufen setzen viele Deutsche auch weiterhin auf einen Computer oder ein Laptop. Doch auch hier lässt sich bereits eine Tendenz für mehr Zahlungen mit dem Smartphone erkennen. Genau in diesem Markt wird Mobile Payment entsprechend interessant. Für Sie als Kunden sind sichere und einfache Lösungen bei der Zahlung mit dem Smartphone entscheidend. Wenn Sie zukünftig Einkäufe binnen weniger Sekunden und an jedem Ort erledigen können, sparen Sie sich viel Aufwand. Das kann allerdings nur dann funktionieren, wenn Sie eine Lösung überall nutzen können.

Warum stockt das Wachstum des Mobile Payment?


In Deutschland ist das Wachstum des Mobile Payment trotz der vorhandenen Potenziale bislang nicht sonderlich groß. Auch in den nächsten Jahren, so schätzen Experten, wird die mobile Bezahlung in Deutschland vergleichsweise langsam wachsen (Stand: 1/2017). Gegenüber anderen Ländern droht Deutschland bei der modernen Technik abgehängt zu werden. Die Gründe hierfür lassen sich hauptsächlich in zwei Bereichen festmachen. Zum einen gibt es bezüglich der mobilen Bezahlung noch immer große Sicherheitsbedenken. Viele Verbraucher sehen im Mobile Payment eine wenig sichere Zahlungsmethode. Zwar ist es bislang noch nicht zu ernstzunehmenden Straftaten in Bezug auf die mobile Bezahlung gekommen, doch der Missbrauch scheint zumindest auf den ersten Blick einfach. Das schreckt viele Verbraucher ab. Was Sie möglicherweise zudem von einer Nutzung von Mobile-Payment-Lösungen abhält, ist die Vielzahl an verschiedenen Anbietern. In Deutschland konnte sich bislang kein Standard wirklich durchsetzen. So gibt es auch weiterhin verschiedene technische Lösungen, die miteinander kaum oder gar nicht kompatibel sind. Wollen Sie die mobile Zahlung in Deutschland nutzen, benötigen Sie meist verschiedene Applikationen. Viel Aufwand, der die gewonnene Zeitersparnis gleich wieder wettmacht.

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Abgesehen von den Problemen, die sich für Sie aus Sicherheitsbedenken und dem flickenhaften Markt ergeben, ist auch die Akzeptanz eines der großen Probleme des Mobile Payment. In Deutschland können Sie im Einzelhandel bislang bei weniger als zehn Prozent aller Händler mit dem Smartphone bezahlen (Stand: 1/2017). Wirklich praktikabel ist die Lösung entsprechend noch nicht. Die Händler nutzen die Akzeptanz zudem nicht für die Werbung. Selbst wenn ein Händler Ihnen anbietet, mit dem Smartphone zu bezahlen, bekommen Sie das also möglicherweise gar nicht mit. Im Internethandel sind die Shops dagegen schon deutlich weiter. Bei einem Großteil der deutschen Online-Händler können Sie heute bereits ohne Probleme mit dem Smartphone über Dienste wie PayPal oder mit einer eingespeicherten Kreditkarte bezahlen (Stand: 1/2017).

Mobile Payment wird wichtiger – allerdings nur langsam

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, Mobile Payment wird in den nächsten Jahren ohne Zweifel wichtiger. Mit dem Smartphone zu bezahlen könnte durchaus die Zukunft sein – sowohl im Einzelhandel als auch im Online-Geschäft. Doch es könnte auch noch lange dauern, denn bislang sind die Vorteile für Sie begrenzt. Sie können mithilfe von Mobile Payment zwar viel Zeit sparen, doch die vielen verschiedenen Systeme und die geringe Akzeptanz legen Ihnen noch Steine in den Weg. Wenn Sie diesen technischen Trend dennoch hautnah miterleben wollen, empfehlen wir Ihnen, Mobile Payment bei ausgewählten Einzelhändlern und im Online-Handel zu nutzen. So können Sie die Entwicklung der Technik der Zukunft mitgestalten.

Bildquellen:

Visa-Zahlung per Smartphone: visa.de
Smartphone in Händen: Creativecommonsstockphotos | Dreamstime Stock Photos
Giropay: giropay.de
PayPal-Logo: paypal.com

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