Warum akzeptieren immer mehr Händler in Deutschland Kreditkarten?

Kreditkarten werden bei immer mehr deutschen Händlern akzeptiert. Liegt das an der Verbreitung unter den Kunden in Deutschland oder an anderen Faktoren? 

Sachbezugskarte
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Kreditkarten im Handel - Hintergründe zur steigenden Akzeptanz

Kreditkarten sind in den vergangenen Jahren zu einem immer beliebteren Zahlungsmittel geworden. In Deutschland werden aber im Vergleich zu vielen anderen Ländern auch weiterhin wenige Kreditkarten eingesetzt. Doch das beginnt sich zu ändern. Egal ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder im Online-Handel – Kreditkarten von Visa und Co können Sie hierzulande immer häufiger einsetzen. In diesem Ratgeber-Text erklären wir, warum Kreditkarten von immer mehr Händlern in Deutschland akzeptiert werden.

Gründe für höhere Kreditkartenakzeptanz im Einzelhandel

Schnelle und sichere Zahlungsabwicklung

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Für Händler bietet die Akzeptanz von Kreditkarten mehrere Vorteile. Dazu gehört allen voran eine schnelle und sichere Zahlungsabwicklung. Ist bei Bargeld beispielsweise eine Prüfung auf Echtheit nötig, wird eine Zahlungsabwicklung bei Kreditkarten elektronisch geprüft. So wird das Risiko menschlicher Fehler deutlich reduziert, wodurch die Sicherheit für die Händler wiederum steigt. Dass immer mehr Händler in Deutschland Kreditkarten akzeptieren, liegt auch daran, dass die Abwicklung per se deutlich schneller geht.

Zahlen Sie mit Kreditkarte, so dauert der gesamte Bezahlprozess meist nicht länger als 30 Sekunden. Selbst mit Eingabe Ihrer PIN vergeht in der Regel nur etwas mehr Zeit, bis die Zahlung abgewickelt ist. Noch schneller geht es mit der modernen NFC-Technologie. Die sogenannte Near Field Technology macht es möglich, dass Zahlungen bis 25 Euro ohne Eingabe einer PIN oder Unterschrift durchgeführt werden können. Sie müssen Ihre Karte dazu nur an das Lesegerät halten und schon wird die Zahlung automatisch durchgeführt. So können Händler davon profitieren, dass die Dauer des Zahlungsvorgangs noch kürzer ist, wodurch Sie sich einerseits über geringere Wartezeiten freuen dürfen und andererseits die Händler möglicherweise Personalkosten sparen können.

Geringere Kosten für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen

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Dass immer mehr Händler in Deutschland Kreditkarten akzeptieren, liegt auch daran, dass die Kosten für die Abwicklung von Zahlungen mit Kreditkarten mittlerweile deutlich günstiger sind als früher. Durch eine EU-Verordnung, die Ende 2015 in Kraft getreten ist, wurden die Gebühren für Zahlungen mit Kreditkarten auf 0,3 Prozent der jeweiligen Zahlungssumme begrenzt (ausgenommen sind Zahlungen mit sogenannten Firmenkreditkarten sowie American Express-Kreditkarten). Diese sogenannten Interbankenentgelte muss der Händler an die jeweilige Kreditkartenbank bezahlen. Sie persönlich merken von diesen Gebühren entsprechend nichts. Bevor die neue EU-Verordnung, die in Deutschland ohne zusätzlichen Gesetzgebungsakt an Geltung gewonnen hat, in Kraft getreten ist, lagen die Gebühren teilweise bei bis zu zwei Prozent der jeweiligen Zahlungssumme.

Dadurch, dass die Gebühren bei einer Zahlung in Höhe von beispielsweise 100 Euro mittlerweile nur noch bei 30 Cent liegen, sind Kreditkartenzahlungen für Händler mittlerweile sogar günstiger als die Abwicklung von Bargeldzahlungen. Zwar entstehen bei der Barzahlung per se keine Kosten, die Sicherung und der Transport von Bargeld ist allerdings teuer. Eben diese Kosten sind für viele Händler mittlerweile höher als die Gebühren bei Transaktionen mit Kreditkarten. Entsprechend überrascht es nicht, dass immer mehr Händler in Deutschland Kreditkarten akzeptieren.

Gründe für höhere Kreditkartenakzeptanz im Online-Handel


Höhere Sicherheit für Händler und schnellere Abwicklung der Bestellungen

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Auch im Online-Handel akzeptieren immer mehr Shops in Deutschland Kreditkarten. Das liegt allen voran daran, dass eine Zahlung mit Kreditkarte eben nicht nur für Sie als Kunde, sondern auch für Händler Sicherheit bedeutet. Sobald eine Zahlung autorisiert wird, geht die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls gegen null. Zwar besteht auch nach einer autorisierten Zahlung noch die Möglichkeit eines sogenannten „chargebacks“, doch zu einem solchen kann es grundsätzlich nur bei einer unberechtigten Transaktion kommen. Haben Händler eine legitime Forderung, besteht auch kein Risiko, dass sie das Geld nicht erhalten.

Durch die Sicherheit des Zahlungseingangs entsteht für Sie als Kunde und für Händler im Online-Geschäft ein weiterer Vorteil. Dass immer mehr Händler in Deutschland Kreditkarten akzeptieren, liegt nämlich auch an der Geschwindigkeit des Prozesses. Bei einer Zahlung per Vorkasse muss ein Händler meist bis zum Zahlungseingang, also teilweise mehrere Tage warten, ehe ein Versand erfolgen kann. Das wiederum führt oft zu unzufriedenen Kunden. Lassen Sie dagegen andere Zahlungsweisen wie Nachnahme oder Rechnung zu, entstehen entweder hohe Gebühren oder ein Ausfallrisiko. Statistisch ist bei keiner anderen Zahlungsweise das Ausfallrisiko so hoch wie bei der Zahlung per Rechnung. Auch deshalb bieten viele Händler diese Möglichkeit nur ihren Bestandskunden an.

Zahlen Sie dagegen mit Kreditkarte, kann der Versand innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Größere Shops können so teilweise einen Versand binnen weniger Stunden und einen Erhalt der Ware am nächsten Tag garantieren. Dadurch, dass immer mehr Händler in Deutschland Kreditkarten annehmen, dürfen Sie als Kunde den Vorteil eines Warenerhalts am nächsten Tag immer häufiger nutzen. Das ist im Online-Handel besonders wichtig, denn der größte Nachteil des Online-Geschäfts ist die Wartezeit, die für Sie entsteht. Dank der Kreditkartenzahlung wird dieser Nachteil minimiert, weswegen Online-Händler in Deutschland schon immer Vorreiter bei der Akzeptanz von Kreditkarten waren.

Große Verbreitung von Kreditkarten macht Zahlung einfach

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Dass immer mehr Verbraucher auf eine Kreditkarte setzen, ist ein weiterer entscheidender Vorteil für Online-Händler. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Kreditkarten in Deutschland um mehrere Millionen gestiegen. Mittlerweile gibt es in Deutschland fast 30 Millionen aktive Kreditkarten. Entsprechend nutzen auch deutlich mehr Käufer in Deutschland eine Kreditkarte zur Zahlung als beispielsweise alternative Dienste wie Sofortüberweisung.de oder giropay. Dass immer mehr Online-Händler in Deutschland Kreditkarten akzeptieren, ist also nachvollziehbar. Mit dem Angebot einer Kreditkartenzahlung erreicht man schlichtweg die meisten Menschen. Einzig die amerikanische Plattform PayPal erfreut sich in Deutschland einer ähnlichen Beliebtheit. Auch PayPal muss man allerdings in gewissem Maße zur Kreditkartenakzeptanz hinzuzählen, denn Sie haben die Möglichkeit, auch über diesen Dienst mit Kreditkarte zu bezahlen. Händler können durch die Akzeptanz von PayPal-Zahlungen entsprechend zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Kreditkartenakzeptanz steigt auf Grund des boomenden Tourismus

Touristen wollen meist mit Karte bezahlen

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Die steigende Kreditkartenakzeptanz in Deutschland hängt auch damit zusammen, dass die Zahl der Touristen hierzulande in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. So ist beispielsweise die Zahl der Übernachtungen im Gastgewerbe zwischen 2010 und 2015 um über 50 Millionen gestiegen. Mittlerweile gibt es in Deutschland jedes Jahr 436 Millionen Übernachtungen (Stand: 01/2016). Besonders stark ist dabei in den vergangenen Jahren die Zahl der Touristen aus dem Ausland angestiegen. Allein im Vergleich zum Jahr 2014 ist die Zahl der Touristen aus anderen Ländern im Jahr 2015 um 5,4 Prozent auf insgesamt 80 Millionen Übernachtungen gestiegen.

Dadurch, dass viele dieser Gäste aus Ländern mit einer anderen Währung als dem Euro kommen, spielt für sie die Kreditkartenakzeptanz eine wichtige Rolle. Während Hotels und Fluggesellschaften beispielsweise schon lange Kreditkarten annehmen, steigt die Kreditkartenakzeptanz auf Grund des Tourismus‘ mittlerweile auch in vielen anderen Bereichen. Besonders stark ist die Kreditkartenakzeptanz vor allem in Großstädten gestiegen.

In Städten, die vom Tourismus-Boom besonders betroffen waren, ist die Kreditkartenakzeptanz deutlich größer als im deutschen Durchschnitt. Das gilt beispielsweise für Berlin oder München, wo Sie mittlerweile deutlich häufiger mit Ihrer Kreditkarte einkaufen gehen können als anderswo. Genau wie für Sie auf Auslandsreisen, bietet die höhere Kreditkartenakzeptanz in Deutschland für Gäste, die hierzulande nicht zuhause sind, entscheidende Vorteile. Dazu gehören ein Wegfall des lästigen Geldwechselns und eine einfache und schnelle Zahlungsabwicklung.


Höhere Kreditkartenakzeptanz auf Grund der Kundennachfrage

Starker Nachholbedarf in Deutschland

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Die höhere Kreditkartenakzeptanz hängt auch damit zusammen, dass in Deutschland noch großer Nachholbedarf besteht. In anderen Ländern der Europäischen Union, beispielsweise in Belgien oder Dänemark, werden Kreditkarten schon bei deutlich mehr Händlern angenommen als in Deutschland. Sogar in ganz besonderen Bereichen des Einzelhandels werden zum Beispiel in vielen osteuropäischen Ländern bereits Kreditkarten akzeptiert. Das gilt sogar für Marktstände oder Straßenverkäufer. Dass die Kreditkartenakzeptanz in anderen Ländern deutlich höher ist, können Sie als Verbraucher übrigens möglicherweise auch vor Ihrer Haustür beobachten. In grenznahen Regionen, etwa in Nordrhein-Westfalen oder in Brandenburg nehmen deutlich mehr Händler Kreditkarten als in anderen Teilen des Landes. Die Kreditkartenakzeptanz ist beispielsweise in Frankfurt (Oder) deutlich höher als im Bundesdurchschnitt, was sich vor allem durch die Grenznähe erklären lässt.

Selbst die genannten Bundesländer kommen beim Thema Kreditkartenakzeptanz aber nicht an die Vorreiterstaaten heran. In Schweden oder den USA ist eine hohe Kreditkarteakzeptanz traditionell vorhanden. Hier gibt es zahlreiche Händler, die überhaupt keine anderen Zahlungsmittel mehr akzeptieren als Kreditkarten. In Schweden können Sie beispielsweise an Parkuhren teilweise nur noch mit Kreditkarten bezahlen. In Deutschland sieht es im Bereich der Mikrotransaktionen noch ganz anders aus: Hierzulande werden fast nur Münzen und teilweise Scheine akzeptiert, wenn es um kleine Transaktionen außerhalb des stationären Handels geht. Entsprechend groß ist hier der Nachholbedarf. Langsam tut sich allerdings etwas, wie man an der steigenden Kreditkartenakzeptanz in Deutschland beobachten kann.

Kartenzahlungen sind in Deutschland unterdurchschnittlich vertreten

Dass in Deutschland noch Nachholbedarf besteht, sehen Sie auch daran, dass die Zahl der Kartenzahlungen (hier sind auch Zahlungen mit EC-Karten eingerechnet) im europäischen Durchschnitt extrem niedrig liegt. Der durchschnittliche Deutsche setzt im Jahr nur etwa 45 Mal eine Karte zur Zahlung ein (Stand: 2015). Nur in Ungarn, Italien, Rumänien, Griechenland und Bulgarien wird seltener mit Karte bezahlt. In den deutschen Nachbarländern Tschechien (57,2 Zahlungen pro Einwohner), Polen (66,5), Österreich (67,2), Belgien (138,9), Frankreich (153,9), Niederlande (204,3) und Dänemark (300,3) ist die Zahl der Kartenzahlungen dagegen um ein Vielfaches höher.

Verbraucher fragen die Kartenzahlung häufiger nach

Dass es in Deutschland eine höhere Kreditkartenakzeptanz gibt, hängt deshalb auch damit zusammen, dass Verbraucher eine Möglichkeit der Kartenzahlung häufiger nachfragen. Bargeld ist mit einem Anteil von 53,2 Prozent des gesamten Zahlungsvolumens (Stand: 06/2016) immer noch das mit Abstand beliebteste Zahlungsmittel, doch Experten gehen davon aus, dass dieser Anteil mittelfristig stark sinken wird. Zudem lässt sich ein zunehmender Anstieg an Kreditkartenzahlungen feststellen. So liegt der Anteil an Kreditkartenzahlungen am Gesamtumsatz an Zahlungen in Deutschland mittlerweile bei 5,7 Prozent (Stand: 05/2016). Im Jahr 2014 lag der Anteil noch bei nur 5,3 Prozent. Das gesamte Transaktionsvolumen lag im Jahr 2015 bei 22,9 Milliarden Euro. Experten erwarten auf Grund der neuen Gesetzesgrundlage einen weiteren starken Anstieg.

Zudem zeigt sich, dass die Deutschen immer häufiger lieber auf die Kreditkarte setzen als auf ihre girocard. So ist die Zahl der Kartenzahlungen mit Girokarten auf 23,2 Prozent des Gesamtumsatzes gefallen. Im Jahr 2014 wurden noch insgesamt 23,7 Prozent aller Transaktionen mit einer girocard abgewickelt. Demnach setzen Verbraucher häufiger auf Kreditkarten anstatt auf Girokarten. Das liegt mitunter sicherlich auch daran, dass Kreditkarten für Sie als Kunden mittlerweile oft deutlich attraktivere Konditionen bieten als Girokarten.

Kreditkarten sind für Sie finanziell attraktiver

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Der Anstieg an Kreditkartenzahlungen ist mit großer Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen, dass Kreditkarten für Kunden wie Sie mittlerweile mehr zu bieten haben als Girokarten. Waren Kreditkarten früher oft kostenpflichtig, gibt es mittlerweile zahlreiche komplett kostenlose Modelle. Damit fällt auch der entscheidende Vorteil der girocard weg, die für viele Bankkunden schon seit Jahren gebührenfrei ist. Mit einer kostenlosen Kreditkarte genießen Sie zudem meist weitere Vorteile, die durchaus der Rede wert sein können. Dazu gehört vielfach beispielsweise die Möglichkeit, bei jeder Zahlung eine Rückvergütung (sogenanntes Cashback) zu erhalten. Setzen Sie Ihre Karte für Einkäufe ein, erhalten Sie teilweise entweder Punkte oder sogar eine direkte finanzielle Gegenleistung (beispielsweise bei der Amazon Kreditkarte). Dank solcher Leistungen sind Kreditkarten für viele Verbraucher mittlerweile die schlichtweg attraktivere Wahl als Girokarten.

Darüber hinaus geht die steigende Kreditkartenakzeptanz in Deutschland sicherlich auch darauf zurück, dass die Zahl der Kreditkarten auch deshalb steigt, weil Kunden ein flexibleres Zahlungsmittel nachfragen. Wenn Sie beispielsweise eine Auslandsreise planen oder auch im Internet bestellen möchten, bietet sich eine Kreditkarte deutlich eher an als alternative Bezahlungsformen. Mit einer Kreditkarte erhalten Sie zudem eine Lösung aus einer Hand und können die Abrechnung für alle Ihre Einkäufe, egal ob im In- oder Ausland, ob im Einzel- oder Online-Handel, auf einen Blick einsehen. Diesen Vorteil bieten andere Zahlungsmittel nicht.

Bildquellen:

Visa-Bild: visa.de
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Deutsche-Bank-Bild: db.com

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