Wo können Sie Ihre Bankkarte im Ausland (kostenfrei) einsetzen?

Die Bankkarte liegt in der Gunst der Deutschen noch vor der Kreditkarte. Doch wo können Sie Ihre "EC-Karte" eigentlich im Ausland (kostenfrei) einsetzen?

Sachbezugskarte
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Bankkarte im Ausland: Chancen und Hürden

girocard-logo

Wenn Sie in Deutschland bei einem Einzelhändler einkaufen oder Geld abheben, dann ist wahrscheinlich meist die girocard – umgangssprachlich immer noch EC-Karte genannt – Ihr Zahlungsmittel. Immerhin 103,5 Millionen Girokarten sind in Deutschland momentan im Umlauf (Stand: 07/2015).

Doch Ihre Bankkarte - meist u.a. mit girocard-Funktion - können Sie auch außerhalb von Deutschland einsetzen. Hier gibt es allerdings so einige Dinge, die Sie beachten sollten, denn diese Karte können Sie im Ausland nicht überall und auch nicht immer kostenfrei einsetzen. Grundsätzlich muss man zwischen drei verschiedenen Einsatzgebieten unterscheiden:

  • Euro-Zone: keine Gebühren für Zahlungen, Akzeptanz von Maestro und V-Pay
  • Europäischen Union (außerhalb der Euro-Zone): Gebühren für Zahlungen [Fremdwährungsentgelt], Akzeptanz von Maestro und V-Pay
  • Rest der Welt: Gebühren für Zahlungen [Fremdwährungsentgelt], Akzeptanz von Maestro (in Teilen Europas auch V Pay)

In welchen Ländern kann ich meine Bankkarte einsetzen?

maestro
Ihre Bankkarte können Sie fast überall auf der Welt einsetzen. Das gilt allerdings nur dann, wenn Ihre Karte ein Logo von Maestro hat. Hat die Karte gar kein Emblem, ist sogar nur eine Verwendung innerhalb Deutschlands möglich. Trägt Ihre Bankkarte dagegen ein V-Pay-Logo, können Sie meist innerhalb der Europäischen Union und in einigen weiteren Ländern Europas auf Ihre Bankkarte setzen. In Afrika, Asien, Ozeanien sowie Nord- und Südamerika können Sie Ihre Bankkarte dann leider nicht so häufig einsetzen. Mit einer Maestro-Karte können Sie in den meisten Ländern dagegen ohne Probleme an Bargeld kommen oder bezahlen.


Wo wird meine Bankkarte im Ausland akzeptiert?


Um zu sehen, ob Ihre Bankkarte im Ausland akzeptiert wird, sollten Sie auf die entsprechenden Symbole achten. Generell wird Ihre Bankkarte meist überall dort akzeptiert, wo auch Visa- oder Mastercard-Kreditkarten akzeptiert werden. Außerhalb der Europäischen Union sollten Sie mit Ihrer Maestro-Karte explizit auf das Maestro-Symbol achten.

Meist ist ein Einsatz aber auch dann möglich, wenn Sie nur ein Mastercard-Logo sehen. Dabei sollten Sie beachten, dass sich die Akzeptanz von Land zu Land unterscheidet. Generell lässt sich aber festhalten, dass Sie beispielsweise in den USA sehr gut mit einer Maestro-Karte zurechtkommen können.


Warum unterscheidet sich die Akzeptanz von Maestro und V-Pay?

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Berechtigterweise stellt sich die Frage, warum manche Händler Karten von Maestro annehmen, nicht aber V-Pay-Karten? Das lässt sich durch die Sicherheit erklären. Wenn Sie auf eine Maestro-Karte setzen, müssen Sie damit leben, dass Ihre Bankkarte etwas niedrigere Sicherheitsmerkmale aufweist. Während Karten von V-Pay bereits mit dem deutlich sichereren EMV-Chip daherkommen, der beispielsweise auch bei Kreditkarten in Deutschland zum Einsatz kommt, basieren Maestro-Karten weiterhin auf der Magnetstreifen-Technologie. Diese Technologie gilt als veraltet und vergleichsweise unsicher. Bei Karten mit Magnetstreifen ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zum Diebstahl von Kundendaten und Kartenfälschungen gekommen. Wenn Sie also lieber auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt es sich, auf eine Karte von V-Pay zu setzen – diese weist allerdings nicht so viele Akzeptanzstellen auf wie Maestro.

Welche Gebühren fallen mit einer Bankkarte im Ausland an?


Generell müssen Sie damit rechnen, dass Sie mit einer Bankkarte im Ausland Gebühren bezahlen müssen. Das gilt sowohl für Abhebungen als auch für normale Umsätze. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen.

Mit der Bankkarte im Ausland kostenfrei bezahlen


Mit einer Bankkarte bezahlen Sie im Ausland immer dann gebührenfrei, wenn die Zahlung in Euro abgewickelt wird. Das gilt beispielsweise dann, wenn Sie in Frankreich, Österreich, Griechenland oder einem anderen Land mit dem Euro als Landeswährung, einkaufen. Beachten Sie aber bitte, dass nicht alle Mitglieder der Europäischen Union auch den Euro als Landeswährung haben. Bezahlen Sie mit Ihrer Karte beispielsweise in Großbritannien, zahlen Sie eine sogenannte Fremdwährungsgebühr von bis zu drei Prozent des jeweiligen Umsatzes.

Mit der Bankkarte im Ausland kostenfrei Geld abheben

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Mit Ihrer Bankkarte können Sie in Ausnahmefällen im Ausland auch kostenlos Geld abheben. Das ist allerdings nur dann der Fall, wenn Ihre Bank im Ausland entweder eine Partnerbank hat oder selbst Geldautomaten anbietet (das ist beispielsweise bei der Deutschen Bank der Fall). Kostenfrei sind Abhebungen mit Ihrer Bankkarte aber auch in diesem Fall nur dann, wenn Sie einen entsprechenden Automaten ausfindig machen. Generell sollten Sie sich aber eher darauf einstellen, dass für eine Abhebung im Ausland Gebühren anfallen.

Bedenken sollten Sie darüber hinaus, dass bei vielen Anbietern bei Abhebungen in anderen Währungen als dem Euro sowohl die Fremdwährungsgebühr als auch die Abhebegebühr erhoben wird. Im schlechtesten Fall zahlen Sie so bis zu fünf Prozent Gebühren für Abhebungen. Beachten Sie bitte zudem, dass manche Automatenbetreiber zusätzliche Entgelte erheben, die nicht in Zusammenhang mit den Gebühren Ihrer Bank in Zusammenhang stehen und so zusätzlich erhoben werden. Diese werden Geldautomatengebühren genannt.


Wie hoch sind die Gebühren für die Verwendung der Bankkarte im Ausland?


Die Gebühren für den Einsatz Ihrer Bankkarte im Ausland unterscheiden sich je nach herausgebender Bank. Generell sollten Sie dabei zwei verschiedene Gebühren im Blick haben: die Fremdwährungsgebühr und die Abhebegebühr. Letztgenannte fällt an, wenn Sie Geld an einem Automaten abheben und ist entweder pauschal (bis zu sechs Euro pro Abhebung) oder prozentual (bis zu drei Prozent der Abhebesumme) ausgestaltet.

Teilweise gibt es auch Karten, bei denen eine Mischlösung angewendet wird. In diesem Fall müssen Sie mit einer pauschalen Gebühr für kleinere Abhebungen und einer prozentualen Gebühr bei größeren Abhebungen zurechtkommen. Die Fremdwährungsgebühr, die für Zahlungen in anderen Währungen als dem Euro anfällt, liegt meist bei einem Prozent und damit niedriger als bei den meisten Kreditkarten.

Brauche ich im Ausland meine PIN?


Die verschiedenen Systeme der Bezahlung mit einer Bankkarte

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Wenn Sie mit Ihrer girocard in Deutschland einkaufen gehen, müssen Sie meistens Ihre PIN eingeben. Ist das der Fall, kommt die Bezahlungsabwicklung der Deutschen Kreditwirtschaft über „electronic cash“ zum Einsatz. Hier besteht für den Händler eine größere Sicherheit, da die Karte elektronisch auf eine mögliche Sperrung oder Überziehung geprüft wird.

Alternativ müssen Sie manchmal unterschreiben und sich damit legitimieren. In diesen Fällen kommt das elektronische Lastschriftverfahren (ELV) zum Einsatz. Dieses wird vom Handel bereitgestellt und steht nicht in direkter Verbindung mit der Deutschen Kreditwirtschaft. Für Sie als Verbraucher entsteht dabei kein Unterschied, Händler haben allerdings ein höheres Risiko eines Zahlungsausfalls.


Welches Bezahlsystem kommt im Ausland zum Einsatz?


Wenn Sie nun im Ausland einkaufen, wollen Sie sicherlich zuvor wissen, welches Verfahren zum Einsatz kommt. Das kommt allerdings ganz drauf an, mit welcher Karte und bei welchem Händler Sie einkaufen. Generell können Sie davon ausgehen, dass Sie Ihre PIN immer dann brauchen, wenn Sie an einem Geldautomaten an Bargeld kommen wollen. Darüber hinaus ist die PIN immer dann erforderlich, wenn Sie mit einer V-Pay-Bankkarte im Ausland bezahlen wollen. Bei der sicheren Zahlung über den EMV-Chip ist eine Verifizierung mit PIN vorausgesetzt. Zahlen Sie dagegen mit einer Maestro-Karte, kann es durchaus sein, dass Sie analog zur Zahlung mit einer Kreditkarte eine Verifizierung mit Ihrer Unterschrift durchführen müssen. Das ist beispielsweise häufig der Fall, wenn Sie Ihre Bankkarte für eine Zahlung in den USA einsetzen.

Limits der Bankkarte im Ausland

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Beachten sollten Sie über die Gebühren und die eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten einer Bankkarte im Ausland hinaus, dass die meisten Banken automatisch gewisse Limits festlegen. Das gilt bei den meisten Bankkarten gleichwohl auch im Inland, doch im Ausland liegen die Limits teilweise niedriger. Dabei sollten Sie zwingend bei Ihrer Bank nachfragen, ehe Sie eine Reise antreten. Vergessen Sie dabei nicht, möglichst konkret zu fragen. Bei den meisten Banken gibt es nämlich unterschiedliche Limits für Einsätze im In- und Ausland (teilweise auch für innerhalb und außerhalb der Eurozone). Zudem sollten Sie nach Tages-, Wochen- und teilweise auch Monatslimits fragen.


Das tägliche Verfügungslimit im Ausland prüfen


Damit Sie mit Ihrer Bankkarte im Ausland keine Probleme haben, ist das tägliche Verfügungslimit vermutlich am Wichtigsten. Dieses Limit spielt immer dann eine Rolle, wenn Sie an einem Tag etwas mehr einkaufen müssen. Das gilt im Urlaub zum Beispiel am ersten Tag: Beim Autovermieter müssen Sie hier mögliche Zusatzkosten bezahlen, für die Hinterlegung der Kaution sind oft größere Abhebungen notwendig und ein erster Einkauf für Lebensmittel oder ein erster Besuch in einem Restaurant schlägt unter Umständen auch noch zu Buche. Da ist es wichtig, dass Sie schon vor dem Urlaub planen, wie hoch wohl Ihre Umsätze sein werden und ob Ihr Tageslimit dafür ausreicht. Beachten Sie dabei unbedingt, dass das Tageslimit Ihrer Bankkarte im In- und Ausland nicht immer gleich hoch ist. Es kann durchaus sein, dass Ihr Limit im Inland bei 1.000 Euro liegt, im Ausland aber nur bei 200 Euro. Generell sollten Sie davon ausgehen, dass das Tageslimit für Zahlungen mit Ihrer Bankkarte im Ausland in etwa im mittleren dreistelligen Euro-Bereich liegt.

Beachten Sie wöchentliche und monatliche Limits


Wer sich jetzt ausrechnet, dass man mit der Bankkarte entsprechend des jeweiligen Tageslimits einfach auch ein Wochenlimit hat, das siebenmal so hoch ist, kann im Ausland ziemlich auf die Nase fallen. Wenn Sie sich bei Ihrer Bank informieren, wird Ihnen meist schnell auffallen, dass das Wochenlimit teilweise gerade einmal doppelt so hoch ist wie das Tageslimit – das gilt besonders im Ausland. Wenn Sie also innerhalb von einer Woche recht viel ausgeben wollen, sollten Sie sicherstellen, dass das Limit Ihrer Bankkarte dafür auch ausreicht. Garantiert ist das besonders in der ersten Woche keineswegs immer. Zudem sollten Sie erfragen, ob es bei Ihrer Bank auch sogenannte Monatslimits gibt. Diese sind eher die Ausnahme als die Regel, existieren aber in Ausnahmefälle.


Die Limits für Abhebungen an Geldautomaten sind niedriger

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Aufpassen sollten Sie zudem darauf, dass Abhebungen an Geldautomaten teilweise von den normalen Limits ausgenommen sind. So kommt es bei vielen Banken vor, dass die täglichen und wöchentlichen Limits für Geldabhebungen nur bei einem Bruchteil des normalen Limits liegen. Anstatt also beispielsweise 1.000 Euro am Tag zur Verfügung zu haben, stehen Ihnen am Geldautomaten nur 200 Euro Volumen zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen Schutz vor Betrug, da Diebe meist Bares an Geldautomaten abheben. Sollten Sie mehr Geld am Automaten beziehen wollen, sollten Sie sich vor der Reise mit Ihrer Bank in Verbindung setzen oder auf eine zweite Bankkarte beziehungsweise eine Kreditkarte setzen.


Ihr Limit können Sie unter Umständen ändern


Wichtig ist an dieser Stelle der Hinweis darauf, dass Sie Ihr Limit durchaus auch ändern können. Wenn Sie beispielsweise schon vor dem Urlaub wissen, dass Sie mehr Geld brauchen werden als das Limit hergibt, sollten Sie das Gespräch mit Ihrer Bank suchen. Dabei können Sie grundsätzlich zwei Varianten wählen: Sie können Ihr Limit entweder langfristig oder nur temporär erhöhen. Beachten Sie allerdings bitte, dass Sie über die Erhöhungen keineswegs komplett allein bestimmen können.

Die Entscheidung, ob eine Erhöhung möglich ist, liegt am Ende im Ermessen der Bank. Will Ihre Bank das Limit also nicht erhöhen, haben Sie auch keine Chance, ein höheres Limit zu erhalten. Generell haben Sie bessere Chance, wenn Sie Ihr Limit nur für eine gewisse Zeit, also temporär, erhöhen wollen. Immerhin ist die allgemeine Risikobegrenzung auch in Ihrem Sinne, weswegen Sie eine nur temporäre Erhöhung auch schützen kann.

Sicherheit Ihrer Bankkarte im Ausland

Was tue ich bei Verlust meiner Karte im Ausland?

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Genauso wie im Inland, kann es auch außerhalb der Landesgrenzen passieren, dass Sie Ihre Bankkarte verlieren oder diese sogar gestohlen wird. Doch was sollten Sie in einer solchen Situation tun? In Deutschland steht dafür der allgemeine Sperrnotruf unter der Nummer 116 116 zur Verfügung. Wenn Sie diese Nummer aus dem Ausland erreichen wollen, müssen Sie die Landesvorwahl +49 bzw. 0049 vorwählen. Die Sperrrufnummer lautet dann 0049 116 116. Alternativ steht Ihnen im Ausland auch die Nummer 0049 30 4050 4050 zur Verfügung.

Manche Banken nehmen allerdings nicht an der zentralen Sperrhotline teil, weswegen Sie sich am besten vor der Reise informieren. Generell wird Ihnen aber auch in diesem Fall über die zentrale Sperrhotline Hilfe geboten, etwa durch eine Weiterleitung zur Sperrhotline Ihrer eigenen Bank. Beachten Sie bitte zudem, dass für Anrufe aus dem Ausland hohe Gebühren auftreten können. Auf Grund des hohen finanziellen Risikos bei Verlust Ihrer Bankkarte im Ausland, sollten Sie den Anruf allerdings dennoch unter allen Umständen durchführen.

Wann sollte ich meine Bankkarte sperren lassen?

Doch wann sollten Sie überhaupt den radikalen Schritt gehen, die Bankkarte sperren zu lassen? Generell sollten Sie Ihre Bankkarte immer dann sperren lassen, wenn eine der folgenden vier Situationen vorliegt:

  • Sie haben Ihre Bankkarte verloren
  • Ihre Bankkarte wurde gestohlen
  • Sie stellen auf Ihrem Bankonto verdächtige Transaktionen fest
  • Sie vermuten, dass Ihre PIN ausgespäht wurde

Seien Sie dabei besonders im Ausland vorsichtig, denn hier ist das Betrugsrisiko oft noch deutlich höher als in Deutschland. Generell sollten Sie Ihre Karte lieber zu früh als zu spät sperren lassen.

Bildquellen:

girocard-Bilder: girocard.eu
Maestro-Logo: Mastercard
V-Pay-Bild: visa.de
Geldbörse: Sjankauskas | Dreamstime.com

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