Vodafone bringt PayPal in den stationären Handel

PayPal können Sie dank Vodafone nun auch in Deutschland im Laden um die Ecke verwenden – allerdings nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen.

Sachbezugskarte
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PayPal kooperiert mit Vodafone

Inhaltsverzeichnis

  1. Vodafone und PayPal
  2. Vodafone Wallet
  3. PayPal (im stationären Handel)
  4. Kooperation und Funktionsweise
  5. Akzeptanzstellen
  6. Studien
  7. Vor- und Nachteile


Vodafone und PayPal

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Vodafone und PayPal arbeiten im Bereich Mobile Wallet in Deutschland zusammen. Das deutsche Tochterunternehmen der britischen Mobilfunkgesellschaft hat das Online-Bezahlsystem aus den USA am 6. März 2017 in die eigene Wallet integriert. Deutsche Vodafone-Kunden können seitdem auch kontaktlos mit PayPal – und ganz nebenbei auch über Visa-Kreditkarten – bei ausgewählten Akzeptanzstellen bezahlen. Die beiden international tätigen Unternehmen hatten Ihre Kooperation bereits im Jahr 2016 bekannt gegeben.

Vodafone Wallet

Vodafone ist der letzte der drei großen Mobilfunkanbieter in Deutschland, welcher eine Mobile Wallet anbietet. Denn die Deutsche Telekom hat ihre E-Wallet im Jahr 2016 eingestellt – genauso wie Telefónica Deutschland bei mpass.

Wie Sie per Vodafone Wallet bezahlen: Sie müssen Ihr Smartphone an das NFC-fähige Kartenlesegerät einer Kasse halten. Das funktioniert auch ohne die Wallet-App zu öffnen. Ihr Smartphone muss während des Bezahlvorgangs keine Mobilfunkverbindung herstellen. Es muss nicht einmal angeschaltet sein, denn Ihre NFC-Sim-Card verbindet sich automatisch mit der Kasse. Sie können also auch mit leerem Akku per Smartphone bezahlen – ein oft genanntes Hindernis bei anderen Mobile-Payment-Lösungen. Bezahlen Sie Beträge mit einem Wert von unter 25 Euro, ist in der Regel keine weitere Bestätigung nötig. Für Zahlungen über 25 Euro müssen Sie immer Ihre persönliche Geheimzahl eingeben.
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Nutzer der Vodafone Wallet können nicht nur PayPal als Zahlungsquelle auswählen, sondern auch ihre Visa-Kreditkarte. Damit will sich der Mobilfunkanbieter in Sachen Mobile Payment breit aufstellen. Denn je mehr Quellen Vodafone anbietet, desto mehr potenzielle Nutzer spricht der Service an – so zumindest die Theorie.

Sie erhalten nach der Zahlung per Wallet-App eine Benachrichtigung zu Ihrem Kauf. Die Anwendung bietet Ihnen zudem eine detaillierte Echtzeit-Zahlungshistorie mit konkretem Ort und Datum jeder Zahlung. Nutzen Sie PayPal, können Sie dies auch auf der Webseite oder über die App des US-Zahlungsanbieters einsehen.

Die Vodafone-Wallet will aber nicht nur Bargeld und Bezahlkarten ersetzen, sondern sie bietet auch die folgenden Funktionen:

  • Autoschlüssel-Ersatz
  • Parktickets
  • Kunden- und Vorteilskarten (z.B. von Ikea, Karstadt, Miles & More, ADAC, usw.)
  • Couponing-Karten
  • Einkaufsgutscheine
  • Tickets (z.B. für Events sowie Reisen per Flugzeug, Zug oder Schiff)

Sicherheit

Vodafone sichert Ihre persönlichen Daten und Bankinformationen im sogenannten "Secure Element" der NFC-SIM-Karte durch eine "hochkomplexe Datenverschlüsselung", so das Unternehmen. Damit sollen Sie für Dritte unzugänglich sein. Sie müssen Ihr Handy für Zahlungen rund 4 Zentimeter vom Terminal entfernt halten – ein Dieb müsste Ihnen also äußerst nahekommen. Außerdem können Sie festlegen, dass Sie Beträge unter 25 Euro immer mit Ihrer PIN verifizieren. Diese Vorsichtsmaßnahme erscheint sinnvoll, da das Smartphone sogar im ausgeschalteten Zustand als Zahlungsmittel eingesetzt werden kann. Sollten Sie Ihr Smartphone verlieren, können Sie es beim Kundenservice von Vodafone unter der Nummer 1212 sperren lassen.

Die Funktionsweise der Vodafone Wallet wird im folgenden Video kurz erklärt:


PayPal (im stationären Handel)

paypal-logo

Mehr als 16 Millionen aktive Kunden verwenden PayPal in Deutschland, so der US-Zahlungsanbieter. Weltweit hat das Unternehmen annährend 200 Millionen aktive Kontoinhaber. Eigener Aussage zufolge ist es in über 50.000 Online-Shops in Deutschland verfügbar. Weltweit sollen es sogar 7 Millionen Shops sein. Nicht umsonst bieten die meisten der beliebtesten Online-Shops in Deutschland PayPal als Zahlungsmittel an – abgesehen von Amazon. Aber im Offline-Handel war PayPal bisher nicht wirklich vertreten, zumindest nicht flächendeckend (Stand: 03/2017).
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PayPal hat im Jahr 2013 bereits einen Test durchgeführt, um die eigene App für das Bezahlen im stationären Handel zu nutzen. An dem Pilotprojekt in Oldenburg nahmen 32 Händler teil. Die Anzahl der App-Downloads soll dadurch zwar gesteigert worden sein, aber die Händler haben nicht viel mehr Umsatz gemacht. Kunden konnten QR-Codes in Schaufenstern scannen, um Informationen zu dem Produkt zu erhalten und es entweder reservieren oder direkt zu kaufen – selbst außerhalb der Öffnungszeiten. Je nach Wunsch des Kunden sollte es am nächsten Werktag geliefert oder es konnte abgeholt werden. Anscheinend war der Test nicht so erfolgreich wie gehofft. Denn sonst hätte sich dieses Konzept wohl flächendeckend durchgesetzt. Stattdessen wurde nach Abschluss des Piloten nichts weiter über ähnliche Projekte bekannt.

Im Jahr 2014 hat PayPal das Offline-Bezahlen per Bluetooth-Beacons in Berlin getestet. Bei dem Pilotprojekt haben einige Restaurants, Bars und Kaffeehäuser rund um den Rosenthaler Platz teilgenommen. Kunden konnten sich per PayPal-App in einem Laden einchecken. Mitarbeiter sahen diese Kunden auf ihrem Tablet und konnten Käufe direkt bestätigen. Aber auch dieses Konzept hat sich bis heute nicht durchgesetzt. Von ähnlichen Projekten war nichts zu hören (Stand: 03/2017).

Kooperation und Funktionsweise

Um über Ihre Vodafone-Wallet per PayPal zahlen zu können, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen:

  • Vodafone-Kunde
  • Wallet-App im Play Store herunterladen
  • PayPal-Nutzer
  • NFC-SIM-Karte inkl. Laufzeitvertrag (ausgeschlossen werden Prepaid-Tarife, z.B. CallYa)
  • aktuellste Android-Version
  • eines von rund 90 NFC-zertifizierten Smartphones

Dazu gehören unter anderem die folgenden Geräte (Stand: 03/2017):

  • BlackBerry DTEK50
  • HTC One
  • Huawei P10
  • LG G5
  • Samsung Galaxy S7
  • Sony Xperia Z5
  • Vodafone Smart 4G

Apple-Geräte werden übrigens ausgeschlossen. Die gesamte Liste der zugelassenen Smartphones für die Vodafone Wallet finden Sie hier.

Sollten Sie noch kein PayPal-Konto besitzen, können Sie eines über die Wallet-App von Vodafone eröffnen. PayPal-Zahlungen über diese Anwendung gelten technisch als kontaktlose Kreditkartenzahlung. Damit kann der US-Dienst auf die bestehende Infrastruktur der NFC-fähigen Kassen zurückgreifen.

Während des Einrichtungsprozesses schließen Sie automatisch einen Vertrag mit der Raphaels Bank ab. Dieses Institut mit Hauptsitz in London wird von der britischen Bankenaufsichtsbehörde beaufsichtigt. Sie zahlen für den Vertrag allerdings nichts extra drauf. Dieser dient ausschließlich der Abwicklung der Geldtransaktionen im Hintergrund.

Eine NFC-fähige SIM-Karte erhalten Sie unter anderem bei der Installation der Vodafone-Wallet oder beim Hinzufügen einer Bezahlkarte. Sie können diese spezielle SIM-Karte aber auch über die folgenden Wege bestellen:

  • im persönlichen Login-Bereich auf meinvodafone.de
  • im Vodafone-Shop
  • über die Kundenbetreuung unter 1212

Ablauf  

vodafone-smartpass

Haben Sie noch kein PayPal-Konto, können Sie es online kostenlos eröffnen. Dafür hinterlegen Sie Ihr Bankkonto oder Ihre Kreditkarte. Im Folgenden laden Sie die App "Vodafone Wallet" in Googles Play Store herunter. In der Anwendung können Sie sich mit Ihrem Benutzerdaten und Passwort anmelden. Akzeptieren Sie anschließend die Berechtigung für Vodafone. Sie müssen außerdem eine vierstellige Payment-PIN eingeben und sich diese merken.

Übrigens: Vodafone hat SmartPass im Jahr 2016 eingestellt – auch wenn das Unternehmen auf der eigenen Webseite immer noch auf den ehemaligen Bezahldienst verweist (Stand: 03/2017).

Akzeptanzstellen

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Laut Vodafone können Sie mit der Wallet des Mobilfunkanbieters überall dort bezahlen, wo Sie das NFC-Symbol finden. Demnach gibt es allein in Deutschland 100.000 Terminals, welche das kontaktlose Bezahlen per Near Field Communication (NFC) ermöglichen. Europaweit soll es sogar rund 3 Millionen NFC-fähige Kassen geben (Stand: 03/2017). Allgemein verweist Vodafone auf folgende Akzeptanzstellen:

  • Tankstellen
  • Cafés
  • Restaurants
  • Supermärkte
  • Juwelier
  • Baumarkt
  • weitere Einzelhandelsgeschäfte

Bis 2020 müssen alle europäische Händler, die Visa akzeptieren, kontaktloses Bezahlen ermöglichen, so die US-Kreditkartengesellschaft. Zu den Akzeptanzstellen für die Vodafone Wallet gehören die folgenden Unternehmen (Stand: 03/2017):

  • Aral
  • Douglas
  • Galeria Kaufhof
  • Kaiser's Tengelmann
  • Karstadt
  • Star
  • Starbucks

Studien

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Laut der Digital-Payment-Studie von Visa (Stand: 10/2016) haben im Jahr 2016 mehr als ein Drittel (35 Prozent) der deutschen Befragten kontaktlos per Karte bezahlt. Ein Jahr zuvor waren es noch 15 Prozent. 52 Prozent der Teilnehmer aus Europa, die kontaktlos zahlen, interessieren sich für das Bezahlen mit mobilen Geräten in stationären Läden.

Bereits Mitte 2016 hat der Dienstleister TSYS Studienergebnisse veröffentlicht, nach denen die Akzeptanz gegenüber kontaktlosen Zahlungen zwar steigt. Aber der Anteil kontaktloser Zahlungen in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Großbritannien immer noch sehr gering ist. Die Deutschen legen demnach extrem hohen Wert auf Sicherheit.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • PayPal im stationären Handel verwendbar
  • Bargeldlos und ohne Karte bezahlen
  • Vodafone Wallet hat wenig Konkurrenz in Deutschland
  • Große Player wie Apple und Co lassen auf sich warten (Stand: 03/2017)
  • schnelles Bezahlen
  • Smartphone-Akku kann leer sein
  • kein Netzempfang nötig
  • Geldbörse kann zu Hause bleiben
  • Zahlungshistorie in der Wallet-App
  • Vodafone-Wallet bietet viele Funktionen (Autoschlüssel, Tickets, Kundenkarten, Gutscheine, usw.)

Nachteile

  • Zahlen ohne Anonymität
  • Viele Voraussetzungen für PayPal in der Vodafone Wallet (NFC-SIM-Card, usw.)
  • Vodafone-Kunde
  • Wallet-App im Play Store herunterladen
  • PayPal-Nutzer
  • NFC-SIM-Karte inkl. Laufzeitvertrag (ausgeschlossen werden Prepaid-Tarife, z.B. CallYa)
  • aktuellste Android-Version
  • eines von rund 90 NFC-zertifizierten Smartphones
  • unsicher, da ohne PIN unter 25 Euro, z.B. bei Verlust/Diebstahl
  • NFC-fähige Terminals sind noch nicht flächendeckend verfügbar
  • Erzwungener Vertragsabschluss bei britischer Bank
  • Deutsche misstrauen vielen technischen Zahllösungen
Bildquellen:

PayPal: paypal.com
Mobile Payment per Smartphone: gi-de.com
Vodafone: Vodafone
Starbucks: starbucks.com
Muffin kaufen: visa.de

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