Worauf müssen Sie bei Schweizer Krediten achten?
Artikel erstellt am 23.11.2016
Wer einen negativen Eintrag bei der SCHUFA hat, aber trotzdem ein Darlehen benötigt, greift oft auf Schweizer Kredite zurück. Wir sagen Ihnen, worauf Sie dabei achten müssen.
Schweizer Kredite - wie erkennen Sie unseriöse Angebote?
Viele Experten befürchten, dass die im März 2016 in Deutschland in Kraft getretene EU-Richtlinie dazu führt, dass Banken im Ratenkreditbereich strengere Maßstäbe als bisher anlegen, wenn es um die Genehmigung eines Darlehens geht. Dies könnte ein Grund sein, warum sich der Zuspruch aufseiten der Kreditsuchenden hinsichtlich sogenannter Schweizer Kredite weiter erhöhen dürfte. Unter dem Begriff Schweizer Kredit versteht man spezielle Darlehen, die auch unter dem Namen Kredite ohne SCHUFA bekannt geworden sind.
Was zeichnet einen Schweizer Kredit aus?
Die Bezeichnung Schweizer Kredit hat sich seit einigen Jahren eingebürgert, weil viele dieser speziellen Kreditvarianten von Vermittlern oder Kreditgebern aus der Schweiz vergeben werden. Der Schweizer Kredit ist nichts anderes als ein Ratenkredit, dessen Besonderheit darin besteht, dass er selbst bei negativer SCHUFA des Kreditsuchenden genehmigt wird. Genau deshalb haben sich unter anderem neben der Bezeichnung Schweizer Kredit auch die folgenden Angebotsnamen am Markt etabliert:
- Kredit ohne SCHUFA
- Schufafreies Darlehen
- Kredit ohne SCHUFA-Auskunft
Dass selbst eine negative SCHUFA-Auskunft bei der Vergabe von Schweizer Krediten keine Rolle spielt, hängt damit zusammen, dass der jeweilige Kreditgeber die in der SCHUFA gespeicherten Daten nicht wie die weitaus meisten Banken in Deutschland zur Beurteilung der Bonität heranzieht. Es wird also gar keine SCHUFA-Auskunft eingeholt. Ferner sehen es einige Kreditnehmer als Vorteil an, dass beim Schweizer Kredit nicht nur keine SCHUFA-Auskunft eingeholt wird, sondern der vergebene Kredit anschließend auch nicht der SCHUFA gemeldet wird. Dies kann ein Vorteil sein, denn die eigene Hausbank erfährt nichts von der Kreditaufnahme, sodass der Kunde eventuell seine dort vorhandene Kreditlinie schonen kann.
Seriöse und unseriöse Angebote am Markt
Sie stellen sich jetzt vielleicht die Frage, warum Sie den Schweizer Kredit einem gewöhnlichen Ratenkredit, den Sie beispielsweise bei Ihrer Hausbank aufnehmen können, vorziehen sollten. Tatsächlich ist es so, dass wir die Aufnahme eines Kredites ohne SCHUFA wirklich nur dann empfehlen, wenn Sie bei Ihrer Hausbank oder einem anderen deutschen Kreditinstitut aufgrund eines negativen Eintrages in der SCHUFA kein Darlehen erhalten würden. Im direkten Vergleich ist es nämlich bis auf wenige Ausnahmen so, dass der Schweizer Kredit von den Zinskosten her teurer als ein klassischer Ratenkredit oder ein Onlinekredit ist, den Sie über die Webseite Ihrer Bank aufnehmen können. Die Tatsache, dass der Kreditgeber beim Schweizer Kredit auf das Einholen einer SCHUFA-Auskunft verzichtet, führt natürlich in der Praxis dazu, dass besonders häufig Kreditsuchende mit einem solch negativen Eintrag diese spezielle Darlehensvariante wählen. Nicht selten geschieht es sogar aus einer finanziellen Notsituation heraus, dass sich Verbraucher für einen Schweizer Kredit entscheiden.
Genau darin besteht allerdings auch eine Gefahr, denn wenn Sie dringend Geld benötigen, vergleichen Sie Angebote oftmals nicht so kritisch und genau, wie es eigentlich sein sollte. Dies haben sich mittlerweile leider auch einige unseriöse Anbieter und vor allem Kreditvermittler zunutze gemacht, die zwar Schweizer Kredite zur Verfügung stellen, den Kunden aber auf verschiedenen Wegen übervorteilen. Wir möchten Sie im folgenden Teil des Ratgebers daher informieren, woran Sie solch unseriöse Angebote mit einer relativ großen Wahrscheinlichkeit erkennen können.
Woran kann ich unseriöse Schweizer Kredite erkennen?
Die meisten Schweizer Kredite werden über Kreditvermittler vergeben, die ihre Dienste mittlerweile zu einem Großteil über das Internet anbieten. Damit Sie die seriösen von den unseriösen Angeboten unterscheiden können, sollten Sie insbesondere dann hellhörig werden, wenn ein Angebot eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweist:
• außergewöhnlich hoher Jahreszins, oftmals jenseits von 20 Prozent
• Angabe des Zinssatzes nicht pro Jahr, sondern pro Monat
• Kreditvermittler möchte Vermittlungsprovision vor Abschluss des Kredites haben
• Sie sollen zusätzlich bestimmte Versicherungen abschließen
• es werden unangemessen hohe Sicherheiten verlangt
Auf die einzelnen Listenpunkte möchten wir jetzt etwas näher eingehen, damit Sie möglichst gut gerüstet sind, um die seriösen von den unseriösen Schweizer Krediten trennen zu können.
Unverhältnismäßig hohe Zinsen als eindeutiges Warnsignal
Falls der angebotene Schweizer Kredit einen unverhältnismäßig hohen Jahreszinssatz beinhaltet, ist dies ein eindeutiges Warnsignal. Vorteilhaft ist, dass Sie diesen Umstand relativ leicht erkennen können, denn auch bei Schweizer Krediten ist es so, dass der Kreditgeber bzw. Kreditvermittler dazu verpflichtet ist, den effektiven Jahreszins anzugeben. Beträgt dieser beispielsweise nicht - wie heutzutage im Ratenkreditbereich üblich - zwischen drei und zehn Prozent, sondern sollen Sie beispielsweise einen Jahreszins von 18, 20 oder gar 25 Prozent zahlen, ist dies ein eindeutiges Anzeichen für ein nicht seriöses Angebot. Lassen Sie sich auch in einer finanziellen Notsituation nicht dazu drängen, solche Angebote anzunehmen. Vergleichen Sie stattdessen verschiedene Schweizer Kredite, denn Sie werden mit Sicherheit ein seriöses Angebot in dieser Sparte finden, welches einen akzeptablen effektiven Jahreszins beinhaltet.
Angabe des Zinssatzes nicht pro Jahr, sondern pro Monat
Das zweite Merkmal, welches unseriöse Angebote in der Sparte Schweizer Kredite ebenfalls häufig aufweisen, ist die Angabe des Zinssatzes pro Monat. Letztendlich läuft es auch hier darauf hinaus, dass der Kreditgeber bzw. Kreditvermittler einen ungewöhnlichen und nicht mehr akzeptablen hohen Kreditzins veranschlagt. Damit Sie dies allerdings möglichst spät oder am besten gar nicht bemerken, wird der zu zahlende Kreditzins nicht - wie allgemein üblich - pro Jahr, also als Jahreszins, angegeben. Stattdessen lauten Bezeichnungen beispielsweise wie folgt „2% p.M.“ Die Abkürzung „p.M.“ bedeutet nichts anderes als „pro Monat“ und heißt in diesem Fall, dass Sie zwar einen äußerst niedrig klingenden Zinssatz von zwei Prozent zahlen müssen, dies jedoch einen Jahreszins von viel zu teuren 24 Prozent bedeuten würde. Achten Sie also beim Vergleich der Angebote unbedingt darauf, ob es sich beim angegebenen Zinssatz tatsächlich um einen Jahreszins handelt. Ist dies nicht der Fall, sondern wird der Zinssatz pro Monat angegeben, multiplizieren Sie diesen einfach mit zwölf, sodass Sie den ungefähren jährlichen Zinssatz ermitteln.
Vermittlungsprovision soll vor Abschluss des Kreditvertrages gezahlt werden
Dass Sie eine Vermittlungsprovision zahlen, falls Sie den Schweizer Kredit nicht direkt bei der kreditgebenden Bank beantragen, sondern einen Kreditvermittler einschalten, ist durchaus normal und auch noch kein Anzeichen für ein nicht seriöses Angebot. Kritisch wird es allerdings dann, wenn diese Vermittlungsprovision relativ schnell nach Ihrer Kreditanfrage gezahlt werden soll. Fordert der Kreditvermittler Sie also auf, seine Vermittlungsprovision bereits vor Abschluss des Kreditvertrages und Auszahlung der Darlehenssumme zu zahlen, sollten Sie lieber Abstand von diesem Angebot nehmen. Es kommt in der Praxis nämlich leider häufig vor, dass Kunden die Vermittlungsprovision gezahlt haben, dann jedoch überhaupt kein Darlehensvertrag zustande gekommen ist. In nicht wenigen Fällen wurde die Vermittlerprovision auch nicht wieder zurückerstattet, weil es sich schlichtweg um unseriöse Angebote handelte. Deshalb sollten Sie beim Schweizer Kredit keine Vermittlungsprovision zahlen, bevor Sie nicht entweder einen unterschriebenen Kreditvertrag in Händen halten oder die Darlehenssumme im besten Fall bereits Ihrem Konto gutgeschrieben wurde.
Zusätzliche Versicherungen sollen abgeschlossen werden
Eine in den vergangenen Monaten und Jahren immer häufiger auftretende Masche bei unseriösen Angeboten in der Sparte Schweizer Kredite besteht darin, dass der Kreditsuchende zum Abschluss von Versicherungen gedrängt wird. Dabei handelt es sich häufig um eine der folgenden Versicherungsarten:
- Kreditversicherung
- Restschuldversicherung
- Risiko- oder Kapitallebensversicherung
- Arbeitslosenversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
Viele dieser Versicherungen werden in der Regel mit dem Argument verkauft, dass sie dazu dienen, beispielsweise den Ausfall Ihrer Arbeitskraft abzusichern, damit Sie sich die vereinbarte Kreditrate auch zukünftig leisten können. Dies ist insbesondere bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung der Fall, aber natürlich zielt auch die einfache Kreditversicherung sowie die Risikolebensversicherung darauf ab, dass Ihr Todesfallrisiko abgesichert wird, damit Ihre Angehörigen nicht für den aufgenommenen Kredit geradestehen müssen. Solche Versicherungen mögen zwar im Einzelfall sinnvoll sein, jedoch ist es in den meisten Fällen so, dass sie schlichtweg überflüssig sind. Daher sollten Sie sich auf keinen Fall zum Abschluss derartiger Versicherungen drängen lassen, wenn Sie einen Schweizer Kredit aufnehmen möchten.
Unverhältnismäßig hohe Sicherheiten werden gefordert
Ein nicht ganz so häufig auftretendes Zeichen für unseriöse Angebote in der Sparte Schweizer Kredite besteht darin, dass der Kreditvermittler oder Kreditgeber von Ihnen unverhältnismäßige Sicherheiten fordert. Zunächst einmal ist es ohnehin eher die Ausnahme als die Regel, dass bei der Vergabe von Krediten ohne SCHUFA überhaupt Sicherheiten gefordert werden. Dies liegt vor allem darin, dass sich die durchschnittlichen Darlehenssummen meistens zwischen 2.000 und 5.000 Euro bewegen, sodass die Kreditgeber meistens ein ausreichendes und regelmäßiges Einkommen als indirekte Sicherheit akzeptieren. Sollte dennoch eine Sicherheit eingefordert werden, sollten Sie darauf achten, dass diese nicht wesentlich höher als die Kreditsumme ist, die abgesichert werden soll.
Dies bedeutet, dass es beispielsweise unsinnig wäre, dass Sie einen Bürgen stellen und dieser eine Bürgschaft von 10.000 Euro übernimmt, falls die Darlehenssumme nur 3.000 Euro beträgt. Gänzlich ablehnen sollten Sie Sicherheiten wie die Sicherungsübereignung Ihres Fahrzeuges oder gar das Eintragen einer Grundschuld, denn dadurch verpfänden Sie praktisch Ihre Immobilie mit dem gesamten Gegenwert der Grundschuld an den Kreditgeber. Akzeptable Sicherheiten sind allenfalls die Verpfändung von Spar- oder Wertpapierguthaben sowie die Abtretung von Forderungen. Dabei können Sie darauf achten, dass der Gegenwert der Sicherheit den Kreditbetrag nicht übersteigt.
Fazit zum Schweizer Kredit: Unseriöse Angebote lassen sich erkennen
Wenn Sie die zuvor genannten Tipps und Ratschläge beherzigen, können Sie die seriösen Angebote im Bereich der Schweizer Kredite mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit von den unseriösen Offerten unterscheiden. Lassen Sie sich bitte nicht zum Abschluss von Versicherungen oder des Kredites als solchen drängen, sondern nutzen Sie die Gelegenheit, möglichst viele Angebote zu vergleichen und dabei kritisch zu überprüfen. Unter dieser Voraussetzung finden Sie sicherlich den für Sie passenden Schweizer Kredit, bei dem letztendlich die Vorteile überwiegen.
Bildquellen:
Schufa Zentrale: SCHUFA Holding AG
Mann mit Sparschwein: Tatjana Krstic | Dreamstime Stock Photos
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