Überschuldung

Liegen die Ausgaben ständig über den Einnahmen, kommt es zur Überschuldung. Mit unseren Tipps entgehen Sie diesem Problem.

Sachbezugskarte
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Was hilft bei drohender Überschuldung?

Der Kreditmarkt in Deutschland ist aktuell vor allem durch die sehr günstigen Darlehenszinsen gekennzeichnet. Da der sich EZB-Leitzins schon seit geraumer Zeit auf einem Niveau von 0,0 Prozent befindet, haben zahlreiche Banken ihre Zinsen in den vergangenen Monaten und Jahren vor allem im Bereich Immobilienkredite und Ratenkredite reduziert. Trotz der daraus oftmals resultierenden geringeren monatlichen Belastung in Form einer Kreditrate geraten nach wie vor zahlreiche Bundesbürger in die Überschuldung oder befinden sich zumindest in einer Situation, in der eine Überschuldung droht. Wir möchten Ihnen im folgenden Ratgeber Tipps an die Hand geben, was Sie bei einer drohenden Überschuldung tun könnten und Sie zudem informieren, wie Sie im Idealfall erst gar nicht in eine solche Situation kommen.

Prävention: Häufige Gründe für eine Überschuldung kennen

Getreu dem Motto: „Kenne deinen Feind besser als deinen Freund“ ist es auch zur Vermeidung einer Überschuldung sehr wichtig, die häufigsten Ursachen zu kennen, die letztendlich dazu führen können, sich zu überschulden. In erster Linie sind es die folgenden Gründe, die in der Praxis häufiger zu einer Überschuldungssituation führen:

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  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Scheidung bzw. Trennung vom Partner
  • Längere Krankheit mit Arbeitsunfähigkeit
  • Berufsunfähigkeit
  • Kredit- und Nebenkosten beim Immobilienkredit unterschätzen
  • Dispositionskredit als Schuldenfalle
  • Schuldenfalle Smartphone

Die meisten dieser zuvor genannten Gründe sind selbsterklärend, wie zum Beispiel der Verlust des Arbeitsplatzes, eine längere Arbeitsunfähigkeit oder gar der Eintritt der Berufsunfähigkeit. Diese drei Ursachen führen relativ häufig zu einer Überschuldung, da das bisherige Einkommen mit einem Schlag um durchschnittlich 20 bis über 50 Prozent reduziert wird. Insbesondere bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit, die nicht über eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert ist, geraten zahlreiche Bundesbürger umgehend in die Überschuldung.

Die dann vorhandenen Einnahmen reichen einfach nicht mehr aus, um die regelmäßigen Ausgaben zu decken. Daher ist es insbesondere bezüglich der Risiken längere Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit wichtig, rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Dies ist zum Beispiel mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung möglich. Um sich vor den finanziellen Risiken einer längeren Krankheit zu schützen, kann es sich lohnen, über eine Krankentagegeldversicherung nachzudenken. Das gesetzliche Krankentagegeld ab der 7. Woche beträgt nämlich nur rund zwei Drittel des Gehalts. Gegen andere häufige Ursachen der Überschuldung gibt es leider kaum bis gar keine Möglichkeit, sich zu schützen. Dazu zählt insbesondere eine eventuelle Scheidung vom Ehepartner und auch gegen den Verlust des Arbeitsplatzes gibt es oftmals keine Möglichkeit, wie Sie sich finanziell absichern können.

Was wird eigentlich als Überschuldung definiert?

Bevor wir im Folgenden näher darauf eingehen, wie Sie sich am besten verhalten, falls eine Überschuldung droht, möchten wir kurz definieren, was überhaupt unter einer Überschuldung zu verstehen ist. Im Allgemeinen werden Verbraucher dann als überschuldet bezeichnet, wenn die monatlichen Einnahmen dauerhaft nicht mehr ausreichen, um die regelmäßigen Ausgaben zu decken. Dabei wird bereits vorausgesetzt, dass der Betroffene seinen Lebensstandard - soweit es geht - reduziert hat und sich bemüht, die Ausgaben zu senken. Sollten diese Maßnahmen jedoch erfolglos bleiben und am Ende des Monats nach wie vor den Einnahmen höhere Ausgaben gegenüberstehen, muss nach einigen Monaten bereits von einer Überschuldung gesprochen werden.

Warum ist es so wichtig, sein frei verfügbares Einkommen zu kennen?

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Unabhängig von den zuvor genannten Ursachen entsteht eine Überschuldung in der Praxis relativ häufig allein dadurch, dass die betroffenen Verbraucher zuvor gar nicht wussten, dass ihre monatlichen Ausgaben höher als die Einnahmen sind. Das kann entweder daran liegen, dass diejenigen sich keine Gedanken über die Höhe der Ausgaben machen oder schlicht den Überblick verloren haben. Insbesondere solche fehlenden Informationen lassen sich jedoch schnell und leicht sammeln, beispielsweise durch das Erstellen einer sogenannten Einnahmen- und Ausgabenrechnung. In diesem Fall listen Sie sämtliche regelmäßige Kosten auf und stellen diese den monatlichen Einnahmen, also in aller Regel Ihrem Einkommen und eventuellen weiteren Leistungen, wie zum Beispiel Kindergeld, gegenüber. Diese visuelle Gegenüberstellung hilft Ihnen, schnell einen Überblick zu gewinnen, welche Seite ausgeprägter ist. Zu den typischen Ausgaben, die bei den meisten Verbrauchern regelmäßig anfallen, gehören:

  • Miete
  • Versicherungsbeiträge
  • Lebenshaltungskosten (Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung)
  • Freizeitausgaben
  • Kosten fürs Auto (Benzin, Steuer, Versicherung)
  • Kosten für Telekommunikation (Internet, Festnetz, Handy)
  • Sonstige Ausgaben

Nur dann, wenn diese Ausgaben in der Summe geringer als Ihr monatliches Einkommen bzw. Ihre Einnahmen sind, sollten Sie überhaupt daran denken, anstehende Konsumausgaben über einen Kredit zu finanzieren. Stellen Sie hingegen fest, dass Ihre regelmäßigen Ausgaben die monatlichen Einnahmen übersteigen, besteht bereits Handlungsbedarf.

Überschuldung droht? Ergreifen Sie rechtzeitig geeignete Maßnahmen

Viele Überschuldungen entstehen erst dadurch, dass Verbraucher den Zeitpunkt verpassen, um rechtzeitig gegenzusteuern. Der erste Schritt ist bereits getan, wenn Sie eine drohende Überschuldung erkannt haben, beispielsweise durch die zuvor beschriebene Einnahmen- und Ausgabenrechnung. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie Sie in einem solchen Fall vorgehen können, um den Eintritt einer Überschuldung zu vermeiden.

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Der einfachste Weg besteht zunächst einmal darin, dass Sie sich anhand der regelmäßigen Ausgaben überlegen, wie Sie in diesem Bereich Einsparungen vornehmen können. Oftmals helfen bereits kleinere Ausgabenreduzierungen, beispielsweise beim Rauchen, bei den Freizeitausgaben oder im Bereich der Lebensmittel. Wenn Sie sich einmal näher mit Ihren Ausgaben beschäftigen, werden Sie schnell bemerken, dass es oft ohne größere Einschränkungen möglich ist, die durchschnittlichen monatlichen Kosten um 10-20 Prozent zu reduzieren. Kritisch wird es allerdings, wenn es durch solche Einsparungsmaßnahmen nicht möglich ist, einen positiven Einkommensaldo zu erzielen, also ein frei verfügbares Einkommen zu erreichen.

Wenn Ausgabenreduktion nicht ausreicht - Kredite erneuern?

Sollte die drohende Überschuldung nicht allein dadurch abgewendet werden, dass Sie Kosten einsparen und Ausgaben reduzieren können, kommt es darauf an, die weiteren Ursachen für die mögliche Überschuldung anzugehen. Bedienen Sie beispielsweise mehrere relativ teure Kredite, ist es eine Überlegung Wert, diese vorzeitig zu beenden und stattdessen ein neues Darlehen zu vielleicht deutlich günstigeren Zinskonditionen aufzunehmen. Dadurch würde Ihre monatliche Belastung in Form der Kreditraten sinken und vielleicht erreichen Sie so bereits, dass wieder eine positive Einnahmen- und Ausgabensituation eintritt.

Schuldnerberatung aufsuchen und Rat von Experten holen

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Sollten Sie keine Kredite bedienen und die Überschuldung weiterhin im Raum stehen, stellt ein möglicher Weg die Inanspruchnahme einer Schuldnerberatung dar. Hier arbeiten Experten (Schuldnerberater), die sich täglich mit dem Problem einer vorhandenen oder drohenden Überschuldung auseinandersetzen und daher äußerst geschult sind. Auch wenn Sie keinen Ausweg mehr aus Ihrer Misere sehen, entdecken Schuldnerberater meistens doch noch Möglichkeiten, wie eine drohende Überschuldung abgewendet werden kann. Pauschale Aussagen in der Richtung sollte man allerdings nicht treffen, da es sehr vom Einzelfall abhängig ist, ob und wie eine Überschuldung verhindert werden kann.  Ein individuelles Gespräch ist daher unabdinglich, um die beste Beratung für Ihre Situation zu erhalten. Neben den kostenpflichtigen Schuldnerberatungen gibt es in nahezu jeder größeren Stadt auch einen kostenlosen Service, der beispielsweise von Verbänden wie der Caritas oder der Diakonie zur Verfügung gestellt wird.

Selbsterkenntnis als wichtiger Schritt zur Vermeidung der Überschuldung

Abgesehen von den zuvor angesprochenen Maßnahmen ist es ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg, eine drohende Überschuldung zu vermeiden, dass Sie ehrlich zu sich selbst sind. Es ist in aller Regel kontraproduktiv, wenn Sie das Problem herunterspielen oder auf dem Standpunkt stehen, dass Sie eine Überschuldung schon „irgendwie“ verhindern werden. Stattdessen müssen Sie oftmals dazu gewillt sein, zumindest vorübergehend einige Einschränkungen hinzunehmen, sodass sich die finanzielle Lage wieder entspannen kann. Dieser Schritt kann durchaus mit Entbehrungen verbunden sein, führt aber letztendlich nicht selten dazu, dass Sie eine Überschuldung noch verhindern können. Nehmen Sie dazu so früh wie möglich den Rat von Experten in Anspruch, falls Sie der Meinung sind, dass Sie das Problem alleine nicht in den Griff bekommen.

Bildquellen:

Mann mit Taschenrechner: Forca | Dreamstime Stock Photos
Taschenrechner mit Münzen: Fornax | Dreamstime Stock Photos
Taschenrechner auf Rechnung: Tombaky | Dreamstime Stock Photos
Beratungsgespräch: Konstantin Chagin | Dreamstime Stock Photos

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