Leistungsbilanz

Die Leistungsbilanz ist eine im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung erstellte Teil- bzw. Unterbilanz der Zahlungsbilanz einer Volkswirtschaft, die sich auf die Erfassung der Importe und Exporte von Gütern konzentriert.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Eingeteilt werden kann sie in die folgenden Unterbilanzen:

1. Handelsbilanz
= Erfassung aller Waren ausfuhren und –einfuhren

2. Dienstleistungsbilanz
= Erfassung der „unsichtbaren Aus- und Einfuhren“ aus …
… Finanzdienstleistungen
… Transportdienstleistungen (z.B. Mautgebühren etc.)
… Reiseverkehrsdienstleistungen
… Lizenzen, Patente, Versicherungen

3. Übertragungsbilanz
= Erfassung der Leistungen ohne unmittelbare Gegenleistungen (z.B. Überweisungen ausländischer Arbeitnehmer in die Heimat, Beiträge an international tätige Organisationen etc.)

4. Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen
= Erfassung der Faktoreinkommen

5. Ergänzungen zum Warenverkehr
= vorrangig Erfassung von Lagerverkehr auf inländische Rechnung

Den Außenbeitrag einer Volkswirtschaft erhält man durch die Zusammenfassung der Handels- und Dienstleistungsbilanz, da hier alle Güterströme berücksichtigt werden und die Different zwischen Import- und Export erfasst werden kann. Insgesamt ergibt die der Saldo der beiden Bilanzen plus der Übertragungsbilanz den Nettoexport, der sowohl positiv als auch negativ ausfallen kann. Das Ergebnis der gesamten Leistungsbilanz gleicht der Differenz zwischen Ersparnis und Nettoinvestition einer Volkswirtschaft. Durch Saldierung der Leistungsbilanz wird ein ökonomischer Wert ermittelt, der genaue Einschätzungen der Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft zulässt.

Positive oder negative Beträge in der Leistungsbilanz resultieren aus den ganz persönlichen Maßnahmen und Aktivitäten von vielen Millionen Entscheidungsträgern in der Wirtschaft. Deshalb können weder politische Steuerungsinstrumente noch die finanztechnischen Einwirkungsmöglichkeiten der Zentralbank auf diese Bilanzkonten Einfluss nehmen. Nur in streng zentralistisch organisierten Volkswirtschaften wäre eine derartige Zielsetzung realisierbar. In freien und offenen Wirtschaftsysteme dagegen können solche Lenkungsoptionen nicht greifen, weil zu viele individuelle ökonomische Interessen sich dem entziehen. Dadurch sind auch die damit verbundenen Schwankungen im Wechselkurs nicht prognostizierbar, geschweige denn von außen in eine bestimmte Richtung zu führen.

 
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