European Interbank Offered Rate (EURIBOR)

Die European Interbank Offered Rate, kurz Euribor, ist der Referenzzinssatz für kurzfristige Kreditaufnahmen und Geldanlagen im Kundensektor sowie für Termingeldgeschäfte im Interbankenbereich (d.h. der Kreditinstitute). Für die Eurozone dient er neben dem Euro Overnight Index Average (Eonia) als Maßstab (Benchmark) für entsprechende Transaktionen.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Am 30. Dezember 1998 im Zuge der Einführung des Euro als Einheitswährung wurde die European Interbank Offered Rate mit einer Wertstellung 4. Januar 1999 erstmals veröffentlicht. Ausgewählte Banken liefern bestimmte Werte zur Berechnung des Euribor. Die Institute weisen Kriterien wie erstklassige Kreditwürdigkeit und größter Geschäftsumfang in der Eurozone auf. Zu den Banken zählen somit die folgenden:

•    Banken aus EU-Ländern, die am Euro von Beginn an beteiligt sind
•    Banken aus EU-Ländern, die erst später am Euro beteiligt sind
•    große internationale Banken von Nicht-EU-Ländern aber mit bedeutenden Tätigkeiten in der Eurozone

Beispiele Deutschland (Stand: Februar 2009):
- Landesbank Berlin
- WestLB AG
- Bayerische Landesbank Girozentrale
- Commerzbank
- Deutsche Bank
- DZ Bank
- Deutsche Genossenschaftsbank
- Dresdner Bank
- Landesbank Baden-Württemberg Girozentrale
- Landesbank Hessen - Thüringen Girozentrale
- Norddeutsche Landesbank Girozentrale

Mit Hilfe des EURIBOR sollen die Entwicklungen am Euromarkt wiedergespiegelt und ein effizienter und repräsentativer Benchmark geschaffen werden.
 
Einmal täglich melden die Banken jene Sätze (auf zwei Dezimalstellen gerundet), von denen sie der Meinung sind, dass Banken zu diesen Sätzen entsprechende Termingeldgeschäfte eingehen würden. Die Eingabe in das TARGET-System (Trans-European Automated Real-Time Gross-Settlement Express Transfer) muss bis spätestens 10:45 Uhr Brüsseler Zeit erfolgen und Korrekturen sind noch bis 11:00 Uhr möglich.

Zu den gemeldeten Sätzen gehören …

… ein-, zwei- und dreiwöchige Termingeldgeschäfte und
… Ein- bis Zwölfmonatsgelder.


Die Berechnung wird von Reuters durchgeführt. Voraussetzung hierfür ist, dass mindestens die Hälfte der Banken eine Meldung der Sätze rechtzeitig durchgeführt hat. Dabei geht das Unternehmen wie folgt vor:

1. Sammlung aller Sätze und Verteilung auf die jeweilige Laufzeit
2. Streichung der niedrigsten und höchsten 15 Prozent der Sätze
3. Durchschnittsermittlung aus den restlichen Angebotssätze (auf drei Dezimalstellen gerundet)
4. Veröffentlichung des Euribor

Liegen nicht genügend Meldungen vor, darf Reuters die Berechnung bis maximal 11:15 Uhr Brüsseler Zeit aufschieben. Bei Nichterfüllung gilt Folgendes:

a) Berechnung wenn mindestens 12 oder mehr Banken aus mindesten 3 unterschiedlichen Ländern die Daten eingereicht haben

b) Aufschiebung bis zum Erreichen der Voraussetzungen aus dem ersten Punkt

 
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