EURIBOR
EURIBOR ist die Abkürzung für European Interbank Offered Rate und dient sowohl als Referenzzinssatz für Kredite und Anlagegelder im kurzfristigen Kundenbereich als auch beim Termingeldgeschäft im Interbankenbereich (zwischen den Kreditinstituten). Er ist neben EONIA (Euro Overnight Index Average) der Maßstab (Benchmark) für die Eurozone.
Erstmals veröffentlicht wurde der EURIBOR am 30. Dezember 1998 mit Wertstellung 4. Januar 1999 im Zuge der Einführung des Euro als Einheitswährung. Unterstützt wird er durch die European Banking Federation (EBF) und die Financial Markets Association (ACI). Die Auswahl der Banken, die Werte zur EURIOBOR-Berechnung liefern dürfen, erfolgt nach Marktkriterien. Diese Banken weisen üblicherweise eine erstklassige Kreditwürdigkeit auf und haben den größten Geschäftsumfang innerhalb der Eurozone. Ziel ist es, die Vielfalt des Euromarktes angemessen widerzuspiegeln und den EURIBOR zu einem effizienten und repräsentativen Maßstab zu machen. Demnach besteht der Ausschuss der Banken, die die Werte liefern, aus den folgenden:
- Banken aus EU-Ländern, die am Euro von Beginn an beteiligt sind
- Banken aus EU-Ländern, die erst später am Euro beteiligt sind
- große internationale Banken von Nicht-EU-Ländern aber mit bedeutenden Tätigkeiten in der Eurozone
Alle Banken melden täglich auf zwei Dezimalstellen gerundete Sätze, zu denen ihrer Meinung nach Banken bereits sind, Termingeldgeschäfte einzugehen. Gemeldet werden Angebotssätze für … … ein-, zwei- und dreiwöchige Termingeldgeschäfte und … Ein- bis Zwölfmonatsgelder.
Diese Meldungen müssen spätestens bis 10:45 Uhr Brüsseler Zeit in das TARGET-System (Trans-European Automated Real-Time Gross-Settlement Express Transfer) eingegeben werden. Korrekturen können schließlich noch bis 11:00 Uhr Brüsseler Zeit vorgenommen werden. Ab da beginnt Reuters die Berechnung des EURIBOR wie folgt:
– alle Sätze für die jeweilige Laufzeit werden gesammelt
– die niedrigsten und höchsten 15 Prozent der Sätze werden aussortiert
– aus den restlichen Angebotssätze wird der Durchschnitt ermittelt und auf drei Dezimalstellen gerundet.
Danach wird der EURIBOR sofort durch Reuters auf dessen Seite veröffentlicht. Voraussetzung für die Berechnung des EURIBOR ist allerdings, dass mindestens 50 Prozent der Banken die Meldung ihrer Angebotssätze rechtzeitig durchführt. Ansonsten ist Reuters verpflichtet, die Ermittlung solange aufzuschieben (maximal jedoch bis 11:15 Uhr Brüsseler Zeit), bis mindestens die Hälfte der Banken ihre Meldungen erteilt haben. Wird diese Voraussetzung bis zu entsprechenden Zeit nicht erfüllt, gilt Folgendes:
- Ermittlung des EURIBOR, sofern mindestens 12 oder mehr Banken aus mindesten drei unterschiedlichen Ländern ihre Daten eingereicht haben
- Aufschiebung der Berechnung bis zum Erreichen der Voraussetzungen aus dem ersten Punkt Bei der Berechnung der Zinsen für Geldmarktgeschäfte auf Grundlage des EURIBORS gilt die Eurozinsmethode act/ 360, d.h. die Tage werden genau gezählt und das Jahr mit 360 Tagen angegeben.