Was ist Skrill und wie kann ich den Service nutzen?
Artikel erstellt am 29.06.2017
Skrill ist ein britischer Zahlungsservice, der ähnlich funktioniert wie PayPal. Wir wollen Ihnen in diesem Ratgeber zeigen, was Skrill bietet und wie sicher der Service ist.
Geld an Freunde und Händler senden mit Skrill
Inhaltsverzeichnis
- Wer ist die Firma hinter Skrill?
- Was bietet der Service Skrill?
- Wie kann ich Geld auf mein Skrill-Konto transferieren?
- Was kostet die Nutzung von Skrill?
- Welche Kostenfallen gibt es bei Skrill?
- Wie sicher ist die Verwendung von Skrill?
- Lieber PayPal oder Skrill?
- Skrill lohnt sich nur in Ausnahmesituationen
Der Zahlungsdienstleister Skrill stellt eine interessante Alternative zum US-amerikanischen Anbieter PayPal dar. Gerade wenn Sie Zweifel bezüglich des Datenschutzes bei PayPal haben, kann die Nutzung von Skrill Sinn ergeben. Der Anbieter dieses Services sitzt in Großbritannien und muss sich daher an verstärkte Datenschutzregeln halten. Derzeit gelten für Großbritannien zudem noch die EU-weiten Verbraucherschutzrechte, die Ihre Daten noch besser schützen. Natürlich gibt es aber auch weitere Gründe, die dafür sprechen, sich für Skrill zu entscheiden.
Wer ist die Firma hinter Skrill?
Einen Anbieter wie PayPal kennen Sie mit großer Sicherheit bereits aus den Medien. Bei Skrill ist das vermutlich anders, denn das Unternehmen aus Großbritannien ist besonders in Deutschland weniger bekannt. Wir wollen Sie daher zuerst darüber aufklären, wer hinter dem Zahlungsdienst steht. Dabei handelt es sich um die sogenannte Skrill Group, welche die Unternehmensform "Limited" hat. Das wiederum ist ein kleines Alarmzeichen, denn dabei handelt es sich um eine haftungsbeschränkte Unternehmensform. Diese ist in Großbritannien allerdings deutlich gängiger als in Deutschland. Gegründet wurde Skrill im Jahr 2001, firmierte jedoch über mehrere Jahre unter dem Namen Moneybookers. Vollständig in ‚Skrill‘ umgewandelt wurde der Namen des Unternehmens im Jahr 2013.
Zur Skrill Group gehören neben dem Zahlungsdienst Skrill auch andere Finanzdienstleister. Darunter fallen unter anderem Payolution, Ukash und Paysafecard. Der Service Ukash ist mittlerweile großenteils in Skrill aufgegangen, Paysafecard dagegen operiert weiterhin eigenständig. Der Anbieter von Prepaid-Kreditkarten ist in Deutschland durchaus bekannt und genießt einen guten Ruf. Zwar sind die Gebühren bei Paysafecard nicht zu unterschätzen, der Service bietet dafür allerdings auch eine Vielzahl an positiven Aspekten (Stand: 06/2017).
So wirbt Paysafecard für das eigene Produkt:
Die Skrill Group, und damit auch die Zahlungsdienstleister Skrill und Paysafecard, werden von den britischen Regulierungsbehörden überwacht. Die Regulierung durch die sogenannte FSA gilt als äußerst gründlich, weswegen Sie sich bezüglich der Verlässlichkeit des Unternehmens und der finanziellen Stabilität von Skrill keine Sorgen machen müssen.
Was bietet der Service Skrill?
Grundsätzlich bietet Skrill, ähnlich wie PayPal, einen Prepaid-Bezahlungsservice. Um Skrill nutzen zu können, müssen Sie entsprechend zuerst ein Konto eröffnen und können dann Geld auf dieses transferieren. Das ist beispielsweise mit einer Kreditkarte, per Überweisung oder per Lastschrift möglich. Sobald Sie Geld auf Ihr Konto geladen haben, können Sie Skrill im Sinne einer digitalen Brieftasche verwenden. Sie können Geld an Händler oder Freunde transferieren und müssen die Zahlung dabei meist nur mit einem Klick am Computer oder in der App bestätigen (Stand: 06/2017).
Wie funktioniert Skrill genau?
Die Funktionsweise von Skrill ist schnell erklärt. Sie eröffnen ein Konto, zahlen Geld ein und können über dieses dann frei verfügen. Dabei können Sie immer entweder die Webseite von Skrill oder die App für Android- und iOS-Geräte nutzen. Sobald Sie sich eingeloggt haben, können Sie Transaktionen durchführen. Die Bestätigung funktioniert dabei mit nur einem Klick. Grundsätzlich können Sie Transaktionen zweierlei Art durchführen:
- Zahlungen an Händler, welche die Zahlung per Skrill anbieten
- Zahlungen an Privatpersonen, die einen Skrill-Account haben
Entscheidend ist dabei, dass der Empfänger einen Skrill-Account haben muss oder als Händler eben jene Zahlungsweise akzeptieren muss. Der Unterschied von PayPal und Skrill liegt allerdings darin, dass Sie bei Skrill auch eine Zahlung an E-Mail-Adressen senden können, die bislang noch nicht mit einem Skrill-Account verknüpft sind. Das klingt im ersten Moment sehr interessant, ist auf den zweiten Blick aber ein kleiner Umweg. Um das Geld abrufen zu können, muss der Empfänger nämlich gesondert einen Skrill-Account anlegen (Stand: 06/2017).
Wo und was kann ich mit Skrill bezahlen?
Skrill ist natürlich nicht nur ein PayPal-Klon, sondern bietet auch weitere Services. Mittlerweile verschwimmen die Unterschiede zwischen PayPal und Skrill allerdings immer mehr. So haben Sie bei beiden Services die Möglichkeit, Geld in bis zu 40 verschiedenen Währungen auf Ihrem Konto zu halten, umzuwandeln oder zu transferieren. Damit macht Skrill genauso wie PayPal Anbietern wie Western Union beim grenzüberschreitenden Geldtransfer Konkurrenz. Der britische Anbieter wirbt beispielsweise explizit damit, dass Geld nach Kenia, Ghana, Indonesien, Nepal, Armenien, Sri Lanka oder auf die Philippinen transferiert werden kann. Diese Länder sind klassische Herkunftsländer von Einwandern, die Geld in die Heimat schicken. Einen ähnlichen Service bietet auch PayPal.
Neben dem Geldtransfer zu Privatpersonen ist Skrill auch ein wichtiger Partner des Handels. So können Sie Skrill beispielsweise bei vielen Online-Händlern zur Zahlung nutzen. Gerade in weniger regulierten Bereichen wie dem Online-Gaming oder Online-Wetten ist Skrill ein beliebter Zahlungsdienstleister. Den Zahlungsdienst können Sie sowohl bei deutschen als auch bei internationalen Händlern und zudem bei Zahlungen in verschiedenen Währungen nutzen. Damit geht Skrill denselben Weg wie PayPal. Andere Konkurrenten wie der deutsche Service paydirekt erlauben beispielsweise nur innerdeutsche Zahlungen in Euro.
Wie kann ich Geld auf mein Skrill-Konto transferieren?
Noch vor wenigen Jahren bot Skrill einzig und allein eine Prepaid-Zahlungsfunktion an. Sie mussten entsprechend Geld auf Ihr Konto transferieren und konnten mit diesem dann Zahlungen durchführen. Mittlerweile ist Skrill allerdings weiter und bietet, ähnlich wie PayPal, auch eine direkte Transaktion über hinterlegte Zahlungsmittel. Sie haben damit grundsätzlich zwei Möglichkeiten, wenn Sie mit Skrill bezahlen wollen:
Das Guthaben auf Ihrem Konto können Sie über mehrere Wege aufstocken. Bei der ersten Zahlung empfehlen wir Ihnen die Verwendung eines Bankkontos, das auf Ihren Namen läuft. So kann das Konto auch sofort als Auszahlungskonto für zukünftiges Guthaben auf dem Konto genutzt werden. Danach können Sie Guthaben auf Ihr Skrill-Konto mit folgenden Zahlungsweisen auffüllen:
- Banküberweisung
- Bitcoin
- Sofortüberweisung
- Giropay
- Neteller
- Kreditkarte
Darüber hinaus bietet Skrill mittlerweile auch eine Möglichkeit zum direkten Geldtransfer über diese Wege. Sie können, ähnlich wie bei PayPal, eine Zahlung direkt über Skrill mit einem der genannten Zahlungsmittel durchführen. Demnach haben Sie bei jeder Transaktion die Möglichkeit, entweder Ihr vorher aufgeladenes Guthaben zu nutzen oder einfach direkt mit einem der genannten Zahlungsmittel zu bezahlen. Sie gehen also sozusagen den Umweg über Skrill, bezahlen aber dennoch mit einer Kreditkarte. So können Sie beispielsweise auch indirekt Geld mit Ihrer Kreditkarte senden.
Was kostet die Nutzung von Skrill?
Die Nutzung des Zahlungsdienstes Skrill ist grundsätzlich kostenfrei. Sie müssen sich also bei der Eröffnung und Verwendung des Service keinerlei Sorgen machen. Gebühren entstehen allerdings bei Transaktionen: Dabei gibt es bei Skrill klare Bedingungen. Die erste Transaktion ist kostenfrei, danach fallen für alle Transaktionen 1,9 Prozent der Zahlungssumme als Gebühr an. Diese Gebühr ist auf ein Maximum von 20 Euro pro Transaktion begrenzt, sodass besonders große Transaktion günstig werden. Beachten sollten Sie allerdings, dass nur verifizierte Kunden höhere Transaktionen durchführen können. Nach einer Verifizierung bei Skrill können Sie allerdings weiterhin nur maximal 10.000 Euro von einem Konto auf ein anderes schicken. Kostenfrei ist im Übrigen der Empfang von Geld via Skrill. Bezahlen muss immer nur der Versender (Stand: 06/2017).
Die Transaktionsgebühr fällt gewöhnlich nicht an, wenn ein Händler Ihnen die Zahlung per Skrill anbietet. In diesem Fall übernimmt normalerweise der Händler selbst mögliche Gebühren. Sollte der Händler die Gebühren auf Sie als Kunden umwälzen, müsste er dies klar kommunizieren. In diesem Fall raten wir Ihnen eher zu der Nutzung einer anderen Zahlungsart.
Bedenken sollten Sie darüber hinaus, dass Skrill auch weitere Gebühren erhebt. Besonders teuer sind Transaktionen mit einer Währungsumrechnung. Für Transaktionen mit Umrechnungen in Fremdwährungen entstehen 3,99 Prozent Gebühren. Die Konversion von Schwellen- beziehungsweise Entwicklungslandwährungen in andere Währungen aus diesen Staaten kostet sogar 4,99 Prozent Gebühren. Die verwendeten Wechselkurse sind dabei marktgerecht (Stand: 06/2017).
Keineswegs außenvorlassen sollten Sie darüber hinaus mögliche Gebühren für die Aufladung Ihres Skrill-Kontos beziehungsweise Transaktionen, die Sie nicht aus dem Guthaben durchführen. Skrill erhebt hier bei allen Zahlungsmitteln unterschiedliche Gebühren:
- Banküberweisung (kostenfrei)
- Bitcoin (1 Prozent)
- Sofortüberweisung (1,9 Prozent)
- Giropay (1,9 Prozent)
- Visa (1,9 Prozent)
- Mastercard (2,25 Prozent)
- American Express (2,5 Prozent)
- Diners Club (2,5 Prozent)
- JCB (2,5 Prozent)
- Neteller (3 Prozent)
Wirklich kostenlos ist die Nutzung von Skrill also nur dann, wenn Sie sich für die Zahlung per Banküberweisung entscheiden. Weniger sinnvoll ist dagegen eine Aufladung des Kontos per Kreditkarte oder über einen anderen Zahlungsdienst.
Nicht zu vergessen ist zudem, dass Skrill eine Gebühr für Auszahlungen erhebt. Grundsätzlich ist dabei nicht einmal die Auszahlung per Banküberweisung kostenfrei. Sie haben generell nur zwei Möglichkeiten, um sich Ihr Guthaben auszahlen zu lassen:
Dabei fallen grundsätzlich die sehr hohen Gebühren auf. Gerade bei kleinen Auszahlungen sind die Gebühren selbst für die Nutzung der Banküberweisung sehr hoch. Von der Auszahlung via Kreditkarte ist bei Gebühren von 7,5 Prozent generell abzuraten. Zudem würden wir Ihnen empfehlen maximal höhere Beträge auszuzahlen, um die Gebühren per Banküberweisung zumindest einigermaßen gering zu halten.
Welche Kostenfallen gibt es bei Skrill?
Neben den recht hohen Gebühren bei Skrill gibt es noch eine weitere Kostenfalle, die Sie beachten sollten. Zwar kommuniziert Skrill auch diesen Zuschlag in der Gebührenübersicht, die Natur der Sache lässt die Gebühr aber schnell vergessen. Nutzen Sie Ihr Skrill-Konto nämlich nicht regelmäßig, fällt eine Gebühr von 3 Euro im Monat an. Konkret bedeutet dies, dass Sie sich regelmäßig anmelden und mindestens eine Transaktion pro Jahr durchführen müssen. Sollten Sie das nicht tun, entstehen im Jahr Kosten von 36 Euro.
Wie sicher ist die Verwendung von Skrill?
Echte Probleme gab es bezüglich der Sicherheit beim Zahlungsdienstleister Skrill noch nie. Weder unter dem Namen Moneybookers noch unter der neuen Firmierung Skrill ist das Unternehmen negativ in der Presse aufgefallen. Die Sicherheit bei Transaktionen scheint bei Skrill tatsächlich weit oben auf der Liste zu stehen. Verifizierte Nutzer haben sogar die Möglichkeit, Geld aus Transaktionen bei Betrugsverdacht (ähnlich dem PayPal-Käuferschutz) zurückzufordern. Viele Erfahrungswerte in dieser Hinsicht gibt es allerdings noch nicht. In Deutschland hat Skrill im Jahr 2013 ein TÜV-Siegel als „geprüftes Zahlungsmittel“ erhalten. Grundsätzlich sollten Sie bei dem Zahlungsdienstleister also keine großen Sicherheitsbedenken haben. Zudem sind Ihre Daten auf Grund der schärferen Datenschutzbestimmungen in Großbritannien besser geschützt als bei PayPal.
Lieber PayPal oder Skrill?
Ob Sie Skrill nutzen sollten, richtet sich nach mehreren Faktoren. Grundsätzlich ist die Plattform von der Funktionsweise und Einfachheit nicht groß von PayPal zu unterscheiden. Sie haben im Prinzip dieselben Möglichkeiten und können sehr ähnlich über Ihr Geld verfügen. Auch die Nutzung von Webseite und App sind recht einfach. Bei der Sicherheit gibt es ebenfalls nur wenige Unterschiede, wenngleich sich PayPal als wesentlich größerer Anbieter mit einem gut funktionierenden Käuferschutz und einer langen Historie ohne viele negative Vorfälle brüstet.
Gravierende Unterschiede ergeben sich allerdings in zwei Bereichen: Bei den Gebühren und bei der Akzeptanz. Die Nutzung von Skrill bei Zahlungen im Online-Handel ist stark eingeschränkt. Nur wenige Händler in Deutschland und der Welt akzeptierten Skrill als Zahlungsmittel. Auch die Nutzerbasis auf privater Ebene ist deutlich geringer. Es ist also wesentlich wahrscheinlicher, dass Ihre Freunde einen PayPal- als einen Skrill-Account haben. Diese Schwierigkeiten bei der Akzeptanz nehmen Skrill zumindest in gewissem Maße den Reiz.
Noch problematischer sind sicherlich die deutlich höheren Gebühren. Bei PayPal können Sie mittlerweile sowohl per Banküberweisung als auch per giropay komplett kostenfrei Geld auf Ihr Konto einzahlen. Auch die Abbuchung von Geld auf Ihr Bankkonto ist bei PayPal komplett kostenlos. Des Weiteren verzichtet PayPal beim Senden von Geld an Freunde und Familienmitglieder komplett auf eine Gebühr – auch, wenn Sie eine Kreditkarte dafür nutzen. Sie bezahlen also nicht wie bei Skrill eine Gebühr von 1,9 Prozent. Allerdings: bei Transaktionen mit einer Währungskonversion erhebt auch PayPal Gebühren.
Skrill lohnt sich nur in Ausnahmesituationen
Schlussendlich bietet sich Skrill also nur in Ausnahmefällen – etwa beim Geldtransfer an die Familie im Ausland – an. In diesem Fall entstehen sehr ähnliche Gebühren wie bei PayPal. Zudem ist Skrill die bessere Lösung, wenn Sie einen großen Wert auf Datenschutz legen.
Bildquellen:
Skrill Group-Logos: Skrill Group
PayPal: PayPal
Giropay-Logo: Giropay
Aufzählungen: Bezahlen.de
Finger am Laptop: Scantynebula | Dreamstime.com