Werner Plan

Der Werner Plan (auch Werner-Plan geschrieben) war der erste Versuch eines Expertenkongresses unter der Leitung des damaligen luxemburgischen Premierministers Pierre Werner zur Einführung einer Währungsunion in Europa. Eingerichtet wurde der Kongress im Jahre 1969 auf dem Gipfle von Den Haag.

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Sachbezugskarte
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Erstmals vorgelegt wurde der sogenannte Werner-Bericht 4 am 8. Oktober 1970. Er sah die Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion der Gemeinschaft in mehreren Stufen bis 1980 vor. Grundlage hierfür war der von der Europäischen Kommission im Jahre 1969 vorgelegte Barre-Plan, der für eine eigene Identität der Gemeinschaft im Währungsbereich sorgen sollte. Daraufhin forderten die Staats- und Regierungschefs auf der Sitzung in Den Haag den Ministerrat auf, einen Plan zur stufenweisen Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion aufzustellen. Daraufhin wurde der Expertenkongress mit Pierre Werner zusammengestellt.

Bereits im März 1971 einigten sich die Mitgliedstaaten auf die Einführung einer Wirtschafts- und Währungsunion. Die erste Stufe sah die schrittweise Verringerung der Schwankungsbandbreiten der Währungen der Mitgliedstaaten vor. Dieses System wurde auch „Währungsschlange“ genannt und im April 1972 in Betrieb genommen.

Mit der Gründung des Europäischen Fonds für währungspolitische Zusammenarbeit (kurz EFWZ) durch die Zentralbanken auf Grundlage der Verordnung (EWG) Nr. 907/73 wurde ein weiterer Schritt zur zukünftigen Gemeinschaftsorganisation getan. Ziele dieses Fonds waren unter Anderem:

•    Funktionieren des Systems der schrittweisen Verringerung der Bandbreiten zwischen den Gemeinschaftswährungen fördern
•    Interventionen auf den Devisenmärkten zulassen
•    Saldenausgleich zwischen Zentralbanken im Hinblick auf eine konzertierte Reservepolitik gewährleisten

1974 verabschiedete der Ministerrat eine Entscheidung zur Erreichung eines hohen konvergenzgrades in der Gemeinschaft. Gleichzeitig verabschiedete er eine Richtlinie über Stabilität, Wachstum und Vollbeschäftigung.

Letztendendes aber scheiterte der Werner Plan an den katastrophalen Rahmenbedingungen. Nur ein Europäischer Wechselkursverbund (Währungsschlange) überdauerte die Krisenzeiten. Am Ende waren an dem „Währungsblock“, der zwischen den beteiligten Währungen nur in engen Grenzen Kursschwankungen zuließ, nur noch …

… die Bundesrepublik Deutschland,
… die Niederlande,
… Belgien,
… Luxemburg und
… Dänemark

beteiligt. Die anderen EG-Staaten waren ausgeschieden, da der Wert ihrer Währungen so rasch verfiel, dass sie stabile Währungskurse nicht halten konnten. Erst 1979 nahm man mit dem Europäischen Währungssystem (EWS) als Nachfolger des EFWZ einen neuen Anlauf, um zu einer engen wirtschaftlichen und währungspolitischen Zusammenarbeit in der EG zu kommen.

 
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