Verbriefungsstruktur

Mit Verbriefungsstruktur meint man die Vorgehensweise bei der Umwandlung von nicht handelbaren Forderungen in handelbare Wertpapiere und deren Platzierung am Kapitalmarkt (= Verbriefung).

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Die grundsätzlichen Positionen, die an einer Verbriefung teilnehmen, sind die folgenden:

1. Forderungsschuldner
Das ist jene natürliche oder juristische Person, die einem Unternehmen gegenüber eine Verbindlichkeit schuldet.

Beispiele:
- Kreditnehmer einer Bank (Darlehensforderungen)
- Warenhändler eines Unternehmens (Forderungen aus Lieferung und Leistung)
etc.

2. Forderungsverkäufer (Originator)
Bei dieser Position handelt es sich um jenes Unternehmen, dass die Verbriefungstransaktion initiiert, d.h. der Originator verkauft seine Forderungspositionen ganz oder teilweise bzw. überträgt die mit den Forderungen in Verbindung stehenden Risiken an einen Dritten (SPV).

Beispiele:
- Banken
- Handelsunternehmen
etc.

3. Forderungskäufer (Special Purpose Vehicle, kurz SPV)
Eine eigens für diese Geschäfte gegründete Einzweckgesellschaft kauft die Forderungspositionen bzw. übernimmt die Forderungsrisiken. Sie bündelt die Positionen und verbrieft sie in entsprechende Finanzinstrumente (Asset Backed Securities, Kreditderivate). Diese werden am Kapitalmarkt platziert und Investoren zur Geldanlage angeboten. Die Refinanzierung des Forderungskaufpreises erfolgt somit über die Emission der Papiere am Markt. Zahlungen, die die SPV vom Originator erhält (z.B. Zins- und Tilgungsleistungen bei Darlehen) leitet sie an die Gläubiger der Wertpapiere weiter. Zudem wird sichergestellt, dass die SPV keine weiteren Geschäfte und Risiken eingeht, damit den Gläubigern nur die forderungsbesicherten Papiere als Haftungsmasse dienen.

4. Datentreuhänder
Er sorgt dafür, dass keine persönlichen Daten des Forderungsschuldners weitergegeben werden und bei Banken beispielsweise das Bankgeheimnis eingehalten wird. Er verwaltet die Daten und gibt sie nur bei Bedarf (z.B. Insolvenz) weiter.

5. Treuhänder
Er wird eingeschaltet, wenn es um die Kontrolle der Sicherheiten und die ordnungsgemäße Abwicklung der Zahlungsströme geht. Die Sicherheiten werden hier treuhänderisch verwaltet.

Beispiele:
- Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
- Rechtsanwaltskanzlei

6. Arranger (Arrangeur; Underwriter)
Diese Partei kann optional herbei gezogen werden, wenn die Verbriefungstransaktion geplant, organisiert, strukturiert, abgewickelt und überwacht werden muss. Er arbeitet üblicherweise mit dem Originator zusammen.

Beispiel:
- Investmentbank

7. Ratingagenturen
Sie sind für die Analyse der Qualität der Forderungen und der Transaktionsstruktur zuständig. Sie benoten die Wertpapiere, was unter Anderem für die Trancheneinteilung wichtig ist.

Beispiele:
- Moody’s
- Standard & Poor‘s

8. Investoren
Dabei handelt es sich um den Käufer der Wertpapiere und damit den zukünftigen Gläubiger des zu Grunde liegenden Kreditportfolios. Er hat Anspruch auf Zins- und Tilgungsleistungen. Abgesichert ist seine Anlage durch die zu Grunde liegende Forderung und der daran hängenden Sicherheiten (z.B. Kreditbürgschaft).

 
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