Offenmarktgeschäft

Das Offenmarktgeschäft bzw. die Offenmarktpolitik ist neben den ständigen Fazilitäten und der Mindestreservepolitik ein geldpolitisches Instrument der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen ihrer Geldpolitik bzw. der Geldpolitik des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB).

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Hierbei handelt es sich grundsätzlich um geldpolitische Operationen auf Initiative der Zentralbank und umfasst die Herausgabe und Hereinnahme von Wertpapieren (Offenmarktpapiere) zur Einflussnahme auf die Geldschöpfung. Abgeschlossen werden diese Geschäfte entweder endgültig (definitiv) oder auf eine bestimmte Zeit in Form von befristeten Transaktionen (gemäß Rückkaufsvereinbarung als Wertpapierpensionsgeschäft oder auf Verpfändungsbasis).

Die Einflussnahme der Zentralbank bezieht sich in diesem Zusammenhang darauf, dass bei Hereinnahme (Ankauf) von Papieren den Geschäftsbanken Zentralbankgeld zur Verfügung gestellt wird, das für die Kreditvergabe und somit auch für die Geldschöpfung dient. Bei der Herausgabe (Verkauf) entzieht die Zentralbank den Geschäftsbanken Geld, was schließlich nicht mehr zur Kreditvergabe bereit steht und somit die Geldschöpfung sinken lässt.

Differenziert werden die Offenmarktgeschäfte wie folgt:

1. Hauptrefinanzierungsgeschäfte (auch Haupttender genannt)
- Liquiditätsbereitstellung durch befristete Transaktionen (Pensionsgeschäfte, Pfandkredite)
- Laufzeit = 1 Woche
- Durchführungsrhythmus = wöchentlich
- Durchführungsverfahren = Standardtender

2. Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (auch Basistender genannt)
- Liquiditätsbereitstellung durch befristete Transaktionen
- Laufzeit = 3 Monate
- Durchführungsrhythmus = monatlich
- Durchführungsverfahren = Standardtender

3. Feinsteuerungsoperationen ( auch Schnelltender genannt)
- Liquiditätsbereitstellung durch befristete Transaktionen, Devisenswaps, endgültige Käufe
- Liquiditätsabschöpfung durch Devisenswaps, Hereinnahme von Termineinlagen, befristete Transaktionen, endgültige Verkäufe
- Laufzeit = nicht standardisiert
- Durchführungsrhythmus = unregelmäßig
- Durchführungsverfahren = Schnelltender und bilaterale Geschäfte

4. Strukturelle Operationen
- Liquiditätsbereitstellung durch befristete Transaktionen, endgültige Käufe
- Liquiditätsabschöpfung durch Emission von Schuldverschreibungen, endgültige Verkäufe
- Laufzeit = standardisiert/ nicht standardisiert
- Durchführungsrhythmus = regelmäßig und unregelmäßig
- Durchführungsverfahren = Schnelltender und bilaterale Geschäfte

 
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