Leitzins

Unter einem Leitzins versteht man einen durch die Zentralbank eines Landes im Rahmen ihres geldpolitischen Instrumentariums festgelegten Zinssatz, der zur Steuerung der Geldpolitik dient. Vor Allem die Europäische Zentralbank (EZB) ist dabei ein wichtiger Impulsgeber.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Genauer gesagt sind die Hauptaufgaben eines Leitzinses die folgenden:

- Beeinflussung der Zinsverhältnisse am Geldmarkt
- Steuerung der Zinsentwicklung in einer Volkswirtschaft


Der Leitzins gibt dabei an, zu welchem Zinssatz sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld gegen Verpfändung notenbankfähiger Sicherheiten beschaffen können und signalisiert so auch den angestrebten geldpolitschen Kurs der Zentralbank. Beispielsweise soll ein sinkender Leitzins eine restriktive Geldpolitik andeuten.

Je nachdem, um welches geldpolitisches Instrument es sich handelt, differenziert man auch verschiedene Leitzinsen. So gibt es beispielsweise die folgenden:

- Hauptrefinanzierungssatz
- Spitzenrefinanzierungssatz
- Einlagesatz


Von diesen Zinssätzen geht im Eurosystem eine entsprechende Signalwirkung bezüglich der Steuerung der Geldpolitik aus. Sie werden im Rahmen der Offenmarktgeschäfte der EZB ermittelt und veröffentlicht. Der Hauptrefinanzierungssatz ist beispielsweise auch Bezugsgröße für den im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) festgelegten Basiszinssatzes, der das Zinsniveau wesentlich bestimmt.

Entwicklung des Leitzinses seit 2000

Der Leitzins hat sich seit 2000 stark verändert. Nachdem der Zinssatz in den frühen 2000er-Jahren in allen Industrieländern über drei Prozent lag, ist er spätestens seit der Finanzkrise ab 2007 stark gesunken. Seit 2015 ist der Leitzins in einigen Volkswirtschaften sogar negativ. In der Eurozone liegt der Leitzings 2016 bei null Prozent.

 
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