Kreditvergabeverhalten

Unter Kreditvergabeverhalten versteht die bei Banken im Rahmen ihres Risikomanagements festgelegten und für die Kreditgewährung an Privat- und Geschäftskunden ausschlaggebenden internen Richtlinien und Verhaltensregeln.

Definition weiterlesen
Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Die Europäische Zentralbank (EZB) berücksichtigt bei ihrer Geldpolitik die eventuellen Veränderungen bei den Banken in deren Finanzsteuerungspolitik. Über Umfragen sammelt sie bei den Kreditinstituten Informationen zum jeweiligen Kreditvergabeverhalten bei Darlehensgeschäften im Euro-Währungsgebiet. Die Umfrage wird seit Beginn 2003 vierteljährlich veranstaltet, um einen komplexen Einblick in die aktuelle Bankenpraxis zu bekommen.

Besonders die Neugestaltung der Regeln zur Kapitalausstattung von Banken (Basel II) hat zu Veränderungen beim Kreditvergabeverhalten geführt. Ebenso beeinflusste die Umsetzung der Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft (MaK) das Vorgehen. Folge war die Reduzierung von Risikopositionen der Kreditinstitute und der Einsatz bankinterne Ratingmodelle, durch die das Kreditrisiko eines jeden Kreditnehmers bewertet wird.

Das geänderte Kreditvergabeverhalten zielt auf eine größere Risikoeinschätzung und somit auf eine Stabilisierung des Bankensystems. Die Umfragen beinhalten Informationen über

- die Margen verschiedener Vergabebedingungen,
- Sicherheitserfordernisse und
- mögliche Volumenbeschränkungen.

Durch die Auswertung kann die Zentralbank die Wirkungsmöglichkeiten eigener finanzpolitischer Maßnahmen gezielter beurteilen. Im besonderen Interesse stehen die Effekte bezüglich des Kreditangebots und solche, die auf das Vergabevolumen wirken. So kann sie eigene Steuerungsentscheidungen am Kreditvergabeverhalten und an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auszurichten.

 
  • WhatsApp