Welche Business-Kreditkarten gibt es in Deutschland?

Sie sind auf der Suche nach einer Business-Kreditkarte? Warum Sie sich für eine entscheiden sollten und welche Vorteile sie Ihnen bringt.

Sachbezugskarte
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Business-Kreditkarten im Überblick

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum gibt es überhaupt spezielle Geschäftskreditkarten?
  2. Bringen mir Geschäftskreditkarten besondere Vorteile?
  3. Warum ergeben Geschäftskreditkarten dennoch Sinn?
  4. Welche Business-Kreditkarten gibt es in Deutschland?
  5. Welche Business-Kreditkarte ist eine Empfehlung wert?
  6. Muss ich für Geschäftsausgaben auf eine Geschäftskreditkarte setzen?
  7. Eine Geschäftskreditkarte kann sich lohnen

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Bei einem Blick in den Kreditkartenvergleich sehen Sie teilweise den Zusatz „Business“. Möglicherweise sagt Ihnen diese Begrifflichkeit bei einer Kreditkarte nicht allzu viel. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Kreditkartenanbieter nicht unbedingt klar darstellen, warum es bestimmte Business-Kreditkarten gibt. Diese Geschäftskreditkarten unterscheiden sich nicht immer bezüglich der Leistungen und Gebühren in Deutschland von normalen Privatkreditkarten. In diesem Ratgeber wollen wir Ihnen dennoch zeigen, warum eine Geschäftskreditkarte sinnvoll sein kann und welche Modelle Sie in Deutschland überhaupt beantragen können.

Warum gibt es überhaupt spezielle Geschäftskreditkarten?

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Geschäftskreditkarten gibt es bereits seit Jahrzehnten. Doch an Bedeutung gewonnen hat die Unterscheidung erst ab dem Jahr 2016. Damals hat die Europäische Union entschieden, dass zukünftig zwischen Business- und Privatkreditkarten unterschieden wird. Dabei handelt es sich jedoch nicht direkt um eine Entscheidung, die Privatverbraucher wirklich berührt. Vielmehr ist es so, dass die Veränderung bei den sogenannten Interbankenentgelten liegt. Diese wurden mit einer Regulierung im Jahr 2016 auf 0,3 Prozent begrenzt. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass deutlich mehr Händler sich dafür entschieden haben, überhaupt Kreditkarten zu akzeptieren.

Für Geschäftskreditkarten gelten deutlich höhere Gebührengrenzen, sodass Händler bei der Akzeptanz von Geschäftskreditkarten teilweise bis zu fünf Mal mehr bezahlen als wenn ein Kunde mit einer Privatkreditkarte bezahlt. Da Händler wiederum nicht zwischen der Akzeptanz bei privaten und geschäftlichen Kreditkarten unterscheiden dürfen und können, hat der Gesetzgeber es den Kreditkartenbanken zur Aufgabe gemacht, die Zahl der Karten einzuschränken. Während Sie vor dem Jahr 2016 auch als Privatperson problemlos an eine Geschäftskreditkarte kommen konnten, ist dies heutzutage deutlich komplizierter.

Während bei Bestandskunden nur eine Auskunft über eine vorliegende Geschäftstätigkeit ausreichend war, müssen Neukunden von Geschäftskreditkarten heute konkret nachweisen, dass sie selbstständig sind. Notwendig ist dafür beispielsweise ein Schreiben des Finanzamtes, dem Gewerbeamt oder Ähnliches. Wer tatsächlich selbstständig oder freiberuflich tätig ist, sollte mit dem Nachweis bei der Beantragung einer Business-Kreditkarte keine Probleme haben. Auch für ein Unternehmen, das Kreditkarten an Mitarbeiter ausstellen möchte, sollte das kein größeres Problem darstellen.

Bringen mir Geschäftskreditkarten besondere Vorteile?

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Dadurch, dass die Beantragung von Geschäftskreditkarten deutlich komplizierter ist als die von privaten Kreditkarten, erwarten Sie vermutlich auch besondere Vorteile. Dabei werden aber Sie teilweise enttäuscht. Denn wie Sie in unserem Kreditkartenvergleich herausfinden können, unterscheiden sich die Leistungen von geschäftlichen und privaten Kreditkarten kaum. Eine Ausnahme davon ist die Miles & More Kreditkarte. Bei dieser unterscheiden sich die privaten und geschäftlichen Kreditkarten anhand der Meilengutschrift:

  • 1 Meile je Euro Umsatz bei der Geschäftskreditkarte
  • 0,5 Meilen je Euro Umsatz mit der Privatkreditkarte

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Sie machen mit der Geschäftskreditkarte in diesem Fall also einen deutlich besseren Deal, da Sie doppelt so viele Meilen sammeln wie mit einer Privatkreditkarte. Ansonsten sind die Leistungen der Geschäftskreditkarte meistens fast identisch. Das gilt beispielsweise für die American Express Business Gold Card, die es ebenfalls als Business- und als Privatkarte gibt.

Generell sollten Sie sich also nicht zwingend wegen zusätzlicher Vorteile versuchen, eine Business-Kreditkarte zu erhalten. Dieser Aufwand lohnt sich mit Ausnahme der Kreditkarte der Lufthansa nicht.

Warum ergeben Geschäftskreditkarten dennoch Sinn?

Kaum zusätzliche Vorteile, komplizierte Beantragung und mehr. Sie fragen sich möglicherweise, warum Geschäftskreditkarten überhaupt existieren und warum Sie sich für eine solche entscheiden sollten. Die Antwort liegt weniger in den Leistungen oder den Gebühren, sondern allen voran bei der Abrechnung. Der entscheidende Vorteil einer Geschäftskreditkarte ist, dass Sie geschäftliche und private Umsätze komplett voneinander trennen können. Das hilft auf mehreren Ebenen:

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Sofern Sie Ihrem Arbeitgeber Reisekosten in Rechnung stellen, ist ihre Erstattung teilweise kompliziert. Die Vorgaben sind dabei oft schwierig und Belege müssen lange aufbewahrt werden. Eine Geschäftskreditkarte kann hier eine große Hilfe sein, da sie möglicherweise direkt über Ihren Arbeitgeber abgerechnet wird. In diesem Fall müssen Sie sich nicht mit einer langwierigen und teils komplizierten Rückerstattung herumschlagen. Belege müssen Sie zwar dennoch aufbewahren, doch der Prozess wird für Sie deutlich einfacher. Besonders für Reisen und andere Geschäftsausgaben geben viele deutsche Arbeitgeber eine Geschäftskreditkarte an ihre Mitarbeiter aus. Für Sie als Mitarbeiter wird es dadurch schlichtweg einfacher.

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Doch auch für Selbstständige und Freiberufler kann eine Geschäftskreditkarte sehr sinnvoll sein. Wenn Sie sich dafür entscheiden, mit einer Kreditkarte sowohl private als auch geschäftliche Umsätze zu tätigen, wird es vielfach kompliziert. Sie müssen für die Abrechnung Ihrer Geschäftskreditkarten in der Folge alle Transaktionen einzeln überblicken und entscheiden, welche geschäftlich und welche privat sind. Anstatt die gesamte Abbuchung vom Geschäftskonto durchführen lassen zu können, müssen Sie privat abbuchen lassen und dann selbst Geld erstatten lassen. Dieser Prozess ist nicht nur kompliziert, sondern auch für das Finanzamt problematisch. Dieses wird Ihre Kreditkartenabrechnung im Falle einer nicht getrennten Nutzung gesondert in den Blick nehmen, wodurch sich vielfach Probleme ergeben.

Sie sollten deshalb sowohl wegen Vorteilen bei der Buchführung als auch bei der Steuererklärung für private und geschäftliche Ausgaben jeweils eine andere Kreditkarte verwenden. Sie können beispielsweise für Ihre geschäftlichen Ausgaben auf die Miles & More Kreditkarte setzen und somit dank der Ratio von einer Meile für jeden Euro Umsatz auch noch eine attraktive Anzahl an Meilen sammeln. Für Ihre privaten Ausgaben können Sie dagegen auf eine kostenlose Kreditkarte setzen, beispielsweise die Santander 1plus Visa Kreditkarte. So sparen Sie Geld, können Ihre Ausgaben klar trennen und haben es sowohl bei der Buchführung als auch bei der Steuererklärung deutlich einfacher.

Hinzu kommt noch ein weiterer Vorteil: Wenn Sie für Ihre Geschäftskreditkarte eine Jahresgebühr zahlen und diese ausschließlich geschäftlich einsetzen, können Sie die Jahresgebühr im Normalfall von der Steuer absetzen.

Welche Business-Kreditkarten gibt es in Deutschland?

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Wenn Sie sich für Ihre geschäftlichen Umsätze auf eine Business-Kreditkarte setzen, sollten Sie einen Blick auf die besten Optionen im Kreditkartenvergleich werfen. Generell bieten wir Ihnen die folgenden Geschäftskreditkarten:

Geschäftskreditkarten ohne Kontobezug können Sie mit einem beliebigen Geschäfts- oder Privatkonto verbinden. Der Fall ist das beispielsweise bei den Kreditkarten von American Express und Miles & More.

Eine besondere Variante einer Geschäftskreditkarte stellt die Global-Konto Mastercard dar. Diese können Sie auch dann beantragen, wenn Sie auf Grund von fehlender Bonität keine normale Kreditkarte erhalten. Sie können also auch dann an eine Geschäftskreditkarte kommen, wenn dies ansonsten auf Grund Ihrer privaten oder geschäftlichen Bonität nicht in Frage kommt. Sofern Sie also Probleme mit der Schufa haben, ist dies für Sie die ideale Option, um geschäftliche Ausgaben dennoch problemlos mit Kreditkarte bestreiten zu können. Bedenken sollten Sie, dass die Kreditkarte keinen Kreditrahmen bietet. Sie können immer nur so viel Geld ausgeben, wie auch auf dem Geschäftskonto vorhanden ist.

Welche Business-Kreditkarte ist eine Empfehlung wert?

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Leider sind die Konditionen bei geschäftlichen Kreditkarten insgesamt eher durchschnittlich. In unserem Kreditkartenvergleich finden Sie kurioserweise bei privaten Kreditkarten im Schnitt  bessere Leistungen. Wenn Sie jedoch auf Grund der Abrechnung auf eine Geschäftskreditkarte setzen wollen oder müssen, legen wir Ihnen entweder eine Kreditkarte von American Express oder von Miles & More ans Herz. Das liegt daran, dass Sie bei beiden Anbietern davon profitieren, dass Sie mit der Kreditkarte für Ihre Umsätze auch Meilen beziehungsweise Punkte sammeln können. Die Ratio liegt dabei jeweils bei 1:1. Sie erhalten entsprechend für jeden Euro Umsatz auch eine Meile beziehungsweise einen Punkt.

Die Punkte bei American Express dürfen Sie dann sogar privat nutzen, da diese pauschal versteuert werden. Damit können Sie mit Ihrer Geschäftskreditkarte geschäftliche Umsätze bezahlen und profitieren dann privat von den gesammelten Punkten. Mit diesen wiederum können Sie beispielsweise Gutscheine für Amazon bestellen oder kostenlose Prämienflüge buchen. Besonders lukrativ ist die Umwandlung in Meilen von ausgewählten Fluggesellschaften, also beispielsweise British Airways und Singapore Airlines.

Die American Express Business Gold Card bietet Ihnen unter anderem einen enorm hohen Willkommensbonus. Denn nach dem Erhalt der Karte und der Belastungen von mindestens 5.000 Euro (aber z.B. ohne Bargeldauszahlungen) innerhalb der ersten drei Monate, bekommen Sie einen Bonus von 150 Euro gutgeschrieben (Details siehe Produktseite). Hinzu kommen weitere Vorteile wie die Auslandsreisekrankenversicherung. Zudem können Sie auf einen besonders guten Service bei Fragen und Problemen setzen.

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Nicht ganz so exklusiv, aber auch deutlich günstiger sind die Karten der Lufthansa. Die Miles & More Credit Card Blue World Business kostet im Jahr 70 Euro, die goldene Variante 110 Euro. Sie sammeln mit beiden Karten je eine Meile für jeden Euro Umsatz und profitieren zudem von Versicherungsleistungen. Besonders empfehlenswert ist hier die Miles & More Kreditkarte Gold World Business, da diese Ihnen die drei wichtigsten Versicherungsleistungen auf Reisen bietet:

  • Auslandsreisekranken-Versicherung
  • Mietwagenvollkasko-Versicherung
  • Reiserücktrittskosten-Versicherung

Gleichzeitig sollten Sie jedoch im Blick haben, dass alle genannten Premium Business-Kreditkarten einen großen Haken haben: Die Gebühren sind jeweils sehr hoch. Das gilt nicht nur für die Jahresgebühr, sondern darüber hinaus auch für die Abhebe- und Fremdwährungsgebühr. Diese liegt bei beiden Karten deutlich über dem Durchschnitt, weswegen die Geschäftskreditkarten sich nicht für Geldabhebungen sowie Zahlungen in Fremdwährungen lohnen.

Muss ich für Geschäftsausgaben auf eine Geschäftskreditkarte setzen?

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Dadurch, dass die Leistungen von Geschäftskreditkarten nur bei wenigen Kreditkarten wirklich besser sind als bei Privatkarten, sollten Sie auch einen Blick über den Tellerrand werfen. Zumindest als Selbstständiger oder Freiberufler müssen Sie keineswegs zwingend auf eine echte Geschäftskreditkarte setzen. Sie können im Kreditkartenvergleich auch einfach zwei normale Privatkreditkarten beantragen. Davon nutzen Sie dann eine für geschäftliche, die andere für private Umsätze.

So erhalten Sie beispielsweise mit dem Barclaycard Platinum Double auch eine Kreditkarte, bei der Sie weder Gebühren im Ausland noch für Abhebungen bezahlen müssen. Zudem finden Sie im Kreditkartenvergleich auch komplett kostenlose Kreditkarten, etwa die DKB Visa Kreditkarte oder die Santander 1plus Visa Card. Wenn Sie auf den Status einer Business-Kreditkarte verzichten können, ist es sogar möglich, dass Sie sowohl für Ihre geschäftliche als auch für Ihre private Kreditkarte keinen Cent bezahlen müsst. In den meisten Fällen lohnt sich das für Sie wohl mehr.

Eine Geschäftskreditkarte kann sich lohnen

Im ersten Moment klingt eine Geschäftskreditkarte attraktiv und praktisch. Doch die Realität sieht ein wenig anders aus. Denn eine Business-Kreditkarte hat keineswegs nur Vorteile. Einzig bei American Express und Miles & More profitieren Sie dank längerem Rückzahlungszeitraum beziehungsweise einer höheren Meilengutschrift besonders. Auffällig hoch sind bei vielen Geschäftskreditkarten zudem die Gebühren. Sofern Sie also wählen können, würden wir Ihnen eher zu einer herkömmlichen Kreditkarte raten. Beantragen Sie am besten gleich zwei Karten, sodass Sie auch mit privaten Kreditkarten ganz einfach zwischen geschäftlichen und privaten Ausgaben trennen können.

Bildquellen:

Business-Menschen mit Kreditkarte: Aleksandar Videnovic | Dreamstime.com
Kreditkarten-Prägung: Shuttlecock | Dreamstime.com
Miles and More-Bilder: miles-and-more.com
Aufzählung und Kreditkarten: eigene
Menschen bei der Arbeit: Photographerlondon | Dreamstime.com

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