Können sich auch Kreditkarten von Filialbanken lohnen?
Artikel erstellt am 31.10.2018
Wer im Internet nach kostenlosen Kreditkarten sucht, findet fast keine Angebote von typischen Filialbanken. Warum ist das der Fall?
Überzeugen Kreditkarten von Filialbanken?
Inhaltsverzeichnis
- Bieten alle Filialbanken auch Kreditkarten?
- Sind Kreditkarten bei Filialbankn immer mit einem Girokonto verbunden?
- Welche Kreditkarten bietet die Commerzbank?
- Welche Kreditkarten bietet die Deutsche Bank?
- Welche Alternativen gibt es zu Kreditkarten von Filialbanken?
- Kreditkarten von Filialbanken lohnen sich nur selten
Das Angebot an Kreditkarten an Deutschland ist enorm. Kein Kreditkartenvergleich kann wirklich alle vorhandenen Optionen abbilden. Schon auf Grund der schieren Masse an verfügbaren Karten wird meist eine Vorauswahl getroffen.
Selten zu finden sind dabei Karten von Filialbanken. Egal, ob es sich um Genossenschaftsbanken oder große Privatbanken wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank handelt. Das liegt allen voran daran, dass die meisten Karten dieser Banken oft Jahresgebühren kosten. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, warum das so ist, welche Ausnahmen von der Regel es gibt und welche Alternativen eine sehr gute Option sein können.
Bieten alle Filialbanken auch Kreditkarten?
Wer im Internet recherchiert, bekommt von den Kreditkarten der Filialbanken häufig nur wenig mit. Doch die meisten Volksbanken und Raiffeisenbanken bieten zum Beispiel mindestens drei Kreditkarten-Typen an:
- eine normale Kreditkarte ohne relevante Zusatzleistungen
- eine Premium-Kreditkarte mit Versicherungsleistungen
- eine Prepaid-Kreditkarte, oft auch für Jugendliche
Teilweise gibt es darüber hinaus sogar weitere Kreditkartenoptionen, wobei dies von dem jeweiligen Bankinstitut abhängt. Grundsätzlich unterscheiden sich auch die Leistungen und Gebühren der Karten von Bank zu Bank. Dies macht eine Gesamteinschätzung des Angebots der Raiffeisenbanken und Sparkassen schwierig. Obwohl man sich die Produktnamen teilweise teilt, haben die Angebote sonst nur wenig miteinander gemein. Ausgewählte Filialbanken bieten sogar durchaus attraktive Karten. Im Verhältnis zu Direktbanken handelt es sich aber meist eher um die Ausnahme als die Regel.
Besser zu finden ist das Angebot der großen Privatbanken in Deutschland, etwa der Commerzbank oder auch der Deutschen Bank. Diese Institute bieten meist mehrere Kreditkarten an. Zudem haben sie deutschlandweit dasselbe Angebot. Das gilt auch für einige Banken, die sowohl ein Filialnetz haben als auch als Internetbank tätig sind, zum Beispiel die Wüstenrot Bank. Da die Angebote dieser Institute deutlich besser einsehbar sind, werden wir in diesem Ratgeber einen genauen Blick auf die Optionen werfen.
Sind Kreditkarten bei Filialbanken immer mit einem Girokonto verbunden?
Viele Filialbanken bieten Girokonto und Kreditkarte zusammen an. Ausgewählte Commerzbank-Kreditkarten können Sie zum Beispiel auch ohne Girokonto bei der Bank beantragen. Eine ähnliche Option bieten auch manch andere Filialbanken. Sie sollten also informieren. Denn wenn Sie später doch ein zusätzliches Girokonto brauchen, kann dies hohe Zusatzkosten bedeuten.
Bedenken sollten Sie rund um die Wahl einer Kreditkarte bei einer Filialbank deshalb auch immer, ob das Girokonto möglicherweise selbst schon ein relevanter Kostenfaktor ist. Wie wir Ihnen im nächsten Abschnitt zu den Commerzbank-Kreditkarten erklären, ist beispielsweise die Commerzbank Premium-Kreditkarte kostenlos. Diese Visa-Karte bekommen Sie allerdings nur in Verbindung mit dem vergleichsweise teuren Premium-Konto (12,90 Euro im Monat).
Die Kostenvorteile eines Kontos bei einer Direktbank liegen bei teilweise mehr als 100 Euro pro Monat. Denn bei den Online-Instituten ist die Kombination mit einer Kreditkarte meist deutlich günstiger oder sogar kostenlos. Es ergeben sich für Sie durch einen Wechsel der Bank also unter Umständen hohe Kostenvorteile. Das gilt zumindest dann, wenn Sie die zweifellos vorhandenen Vorzüge einer Filialbank, etwa eine persönliche Beratung in der Filiale, hinter sich lassen möchten. Eine gute Auswahl an Alternativen finden Sie im Girokontovergleich.
Welche Kreditkarten bietet die Commerzbank?
Die Commerzbank ist eine der größten Filialbanken in Deutschland. Die Privatbank veröffentlicht zudem im Internet alle Informationen zu ihren Kreditkarten, die wiederum in allen Filialen im ganzen Land verfügbar sind. Nennenswert sind die folgenden drei Karten:
Von den drei genannten Karten können Sie die ClassicKreditkarte und die GoldKreditkarte auch dann beantragen, wenn Sie kein Girokonto bei der Commerzbank eröffnen möchten. Bedenken sollten Sie zum Beispiel, dass die Classic-Variante mit einer Jahresgebühr von 39,90 Euro daherkommt. Sie können mit der Karte zwar bezahlen und Geld abheben. Alle typischen Gebühren (Abhebegebühr und Fremdwährungsgebühr) fallen jedoch ganz normal an. Wirklich attraktiv ist diese Option nicht, da selbst viele kostenlose Kreditkarten entweder zusätzliche Leistungen bieten oder zumindest ohne Gebühren in bestimmten Bereichen daherkommen.
Die GoldKreditkarte der Commerzbank ist etwas attraktiver. Diese Mastercard kostet zwar eine Jahresgebühr von 99,90 Euro. Sie gehört deshalb in den Bereich der Premium-Kreditkarten. Dafür bietet sie aber auch relevante Leistungen. Die Gebühren sind zwar auch bei dieser Commerzbank-Kreditkarte hoch. Dafür gibt es aber umfangreiche Versicherungsleistungen:
- Auslandsreise-Krankenversicherung
- Auslandsreise-Unfallversicherung
- Reiserücktrittskosten-Versicherung
- Reiseabbruch-Versicherung
- Reise-Service- und Notruf-Versicherung
Alle Versicherungsleistungen gelten grundsätzlich auch unabhängig vom Karteneinsatz, sodass Sie gut abgesichert sind. Diese Option bieten in Deutschland übrigens selbst unter den Premium-Kreditkarten nur die wenigsten. Darüber hinaus sind auch Partner/-in sowie Kinder mitversichert. Insgesamt handelt es sich auf Grund der Versicherungsleistungen also durchaus um eine Kreditkarte, über die man nachdenken kann. Das Barclaycard Platinum Double mit derselben Jahresgebühr überzeugt im Test dennoch etwas mehr.
Zuletzt lohnt ein Blick auf die Commerzbank PremiumKreditkarte, die kurioserweise als kostenlose Karte beworben wird. Das stimmt zwar, aber nur der in der Theorie. Diese Karte gibt es nämlich zusätzlich zum sogenannten Commerzbank Premium-Konto, das mit einer monatlichen Gebühr von 12,90 Euro daherkommt. Im Jahr macht das also 154,80 Euro. Diese Kreditkarte lohnt sich nur dann, wenn diese Premium-Konto wirklich benötigen.
Das Versicherungspaket der Premium-Kreditkarte ist noch einmal deutlich umfangreicher als das der GoldKreditkarte der Commerzbank und deshalb attraktiv. Auch hier ist zudem eine Absicherung für die ganze Familie geboten. Darüber hinaus sind mit dieser Karte der Commerzbank auch bis zu zwölf Bargeldabhebungen im Jahr im Inland kostenlos. Im Ausland heben Sie sogar bis zu 25 Mal kostenfrei Bargeld ab. Das kann ein durchaus attraktiver Zusatzvorteil sein. Insgesamt ist die Karte in Kombination mit dem Commerzbank Premium-Konto interessant. Dies gilt aber nur, wenn Sie ein teures Konto mit diesen Leistungen auch wirklich benötigen.
Welche Kreditkarten bietet die Deutsche Bank?
Die Deutsche Bank bietet überall in Deutschland ebenfalls das identische Kartenportfolio. Dabei gibt es grundsätzlich eine Auswahl zwischen fünf verschiedenen Karten:
Die beiden Standard-Modelle der Deutschen Bank Kreditkarten brauchen im Prinzip keine weiteren Ausführungen. Beide Karten bieten keine besonderen Zusatzleistungen und sind dafür mit einer Jahresgebühr von 18 Euro (Card Plus) und 39 Euro (Mastercard Standard) schlichtweg zu teuer. Dass bei letztgenannter Karte noch ein Warenschutz mit Selbstbeteiligung enthalten ist, macht die Karte nicht wesentlich besser. Auch das vergleichsweise geringe Fremdwährungsentgelt von 1 Prozent bei der Deutsche Bank Card Plus wertet die Karte nur minimal auf. In unserem Kreditkartenvergleich finden Sie gleich mehrere bessere Alternativen in der Form von kostenlosen Kreditkarten.
Interessanter ist da unter Umständen schon die Mastercard Travel, die zwar mit einer recht hohen Jahresgebühr von 94 Euro daherkommt. Dafür bietet aber durchaus interessante Leistungen. Sie bezahlen zum Beispiel keine Fremdwährungsgebühr mit dieser Karte; Ein Vorteil den viele andere Reise-Kreditkarten wie die American Express Gold Card nicht bieten. Dazu kommt ein attraktiver Versicherungsschutz, der die folgenden Leistungen umfasst:
- Auslandsreise-Krankenversicherung
- Reiserücktrittskosten-Versicherung
- Reisegepäckversicherung
Alle Versicherungsleistungen gelten nur bei Einsatz der Karte für die Bezahlung für die jeweilige Reise. Insgesamt bietet die Karte zwar ein ordentliches Leistungsportfolio, kann mit den Empfehlungen im Kreditkartenvergleich aber nicht ganz mithalten. Das liegt allen voran an der hohen Jahresgebühr von 94 Euro.
Die Mastercard Gold der Deutschen Bank ist sogar deutlich unattraktiver als die Mastercard Travel und sollte deshalb bei Ihrer Wahl ebenfalls keine Rolle spielen. Die Karte kostet 82 Euro im Jahr und bietet außer einer Auslandsreise-Krankenversicherung (unabhängig vom Karteneinsatz) keine relevanten Zusatzleistungen. Sogar die Fremdwährungsgebühr kehrt hier mit 1,75 Prozent wieder zurück. Einzig der Reiseservice ist genauso wie bei der Mastercard Travel enthalten. Im Vergleich der beiden Karten ist der Aufpreis von 12 Euro für die Mastercard Travel definitiv die bessere Wahl, weswegen Sie von der Deutsche Bank Mastercard Gold absehen sollten.
Anders sieht das bei der teuersten Karte im Portfolio aus. Die Mastercard Platin kann eine sehr gute Option sein, zumindest für ausgewählte Vielreisende. Die Karte reiht sich mit einer Jahresgebühr von 200 Euro in die höchsten Riegen der Premium-Karten ein. Dafür gibt es einen vollen Versicherungsschutz, der teilweise sogar ohne Karteneinsatz gilt. Auch die Versicherungssummen sind hoch, wodurch sich ein gutes Angebot ergibt. Weiterhin bietet die Karte auch die Option den sogenannten Platin Buchungs- und Concierge-Service in Anspruch zu nehmen, der bei allen Wünschen des täglichen Lebens und bei der Reiseplanung behilflich sein kann.
Zuletzt ist noch erwähnenswert, dass die Karte einen Priority Pass Prestige mit unbegrenzt vielen Lounge-Besuchen weltweit enthält. Diese Mitgliedschaft kostet sonst schon allein 399 Euro. Die einzige andere Kreditkarte in Deutschland, bei der diese attraktive Option aktuell inkludiert ist, ist die American Express Platinum Card, die 600 statt nur 200 Euro kostet. Für Vielreisende, die den Lounge-Zugang schätzen, kann die Mastercard Platin der Deutschen Bank entsprechend tatsächlich eine gute Wahl sein.
Welche Alternativen gibt es zu Kreditkarten von Filialbanken?
An unseren beispielhaften Darstellungen zu den Angeboten von Filialbanken in Deutschland erkennen Sie gut, dass sich nur sehr ausgewählte Karten wirklich lohnen. Gerade kostenlose Kreditkarten werden zudem überhaupt nicht angeboten. Die Einstiegsmodelle sind oft nicht nur teuer, sondern kommen außerdem auch noch mit einem äußerst begrenzten Leistungsumfang daher. Einzig unter den Premium-Kreditkarten gibt es einige Karten, die zumindest unter gewissen Umständen mit den besten Angeboten aus dem Kreditkartenvergleich mithalten können. Besonders interessant sind hier die Commerzbank Premium-Kreditkarte und die Mastercard Platin der Deutschen Bank. Beide Karten können sich, gerade in Kombination mit einem Girokonto bei der jeweiligen Bank, durchaus lohnen.
In der Gesamtbetrachtung wird dennoch eher zu einem Blick auf die Alternativen aus dem Kreditkartenvergleich geraten. Unter den kostenlosen Kreditkarten finden Sie hierbei gleich mehrere sehr attraktive Optionen. Eine Empfehlung für diejenigen, die gerne von Vorteilen auf Reisen profitieren möchten, wäre die Gebührenfrei Mastercard Gold. Dabei sind Zahlungen in Fremdwährungen kostenlos und es warten umfangreiche Versicherungsleistungen auf. Eine gute Alternative ist auch noch die Santander 1plus Visa Card. Sofern Sie eine Karte in Verbindung mit einem Girokonto suchen, bietet sich die DKB Kreditkarte in Kombination mit einem DKB Cash an.
Auch bei den Premium-Kreditkarten gibt es im Kreditkartenvergleich einige attraktive Optionen, die bezüglich des Preis-Leistungsverhältnisses gegenüber den Karten von Filialbanken meist überlegen sind. Allen voran zu nennen ist hier das Barclaycard Platinum Double, bei dem alle relevanten Gebühren wegfallen. Darüber hinaus dürfen Sie sich auf sehr umfangreiche Versicherungsleistungen freuen, die großenteils vollkommen unabhängig vom Karteneinsatz gelten. Eine Alternative zu dieser Karte ist die American Express Gold Card, bei der Sie zusätzlich zu den Versicherungsleistungen auch noch für jeden Euro Umsatz Punkte sammeln können und somit zusätzlich profitieren.
Kreditkarten von Filialbanken lohnen sich nur selten
Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass die Kreditkarten von Filialbanken teilweise sogar besser sind als ihr Ruf – zumindest im Premium-Bereich. Sofern Sie aber eine kostenlose Kreditkarte suchen, sind Sie bei den Filialbanken falsch. Die besten Optionen für Kreditkarten finden Sie auch weiterhin im Kreditkartenvergleich, auch wenn es bei den Filialbanken tatsächlich im Premium-Bereich einige vergleichsweise lukrative Angebote gibt. Diese lohnen sich fast nie individuell, sondern wenn dann in Verbindung mit einem passenden Girokonto.
Bildquellen:
Mann am Schreibtisch: pexels.com - energepic.com
Kartenstapel: pixabay.com - AlexanderStein
Wegweiser: pixabay.com - geralt
Aufzählungen: bezahlen.de
Commerzbank: pixabay.com - ulleo
Barclaycard Platinum Double: bezahlen.de
American Express Gold Card: bezahlen.de
Deutsche Bank und Tablet: db.com
Mastercard-Logo: Alexey Novikov | Dreamstime
Gebührenfrei Mastercard Gold: bezahlen.de
DKB Kreditkarte: DKB