Libra: Visa & Mastercard steigen aus

News vom 21.04.2020

Bröckelt Facebooks Digitalwährung?

libra-facebook

Visa und Mastercard sollten 2019 sich wohl öffentlich zu Facebooks Digitalwährung Libra bekennen. Die beiden Kreditkarten-Konzerne sollen diese Bitte aber abgelehnt haben.

Seit Oktober 2019 sind Visa und Mastercard sind nicht mehr Teil von Facebooks Digitalwährungs-Projekt Libra. Nach ersten Zweifeln haben sich die beiden Karten-Spezialisten inzwischen aus dem Projekt zurückgezogen. 

Damit folgten sie auch den zwei Online-Bezahldiensten PayPal und Stripe. Ein zentraler Grund dafür soll der politische Widerstand aus den USA und Europa sein, so Medienberichte.

Im Dezember 2019 ist dann sogar bekannt geworden, dass die EU-Finanzminister Digitalwährungen wie Libra blockieren. Sie haben in Brüssel beschlossen, dass vor einer Erlaubnis erst einmal jegliche Risiken abgeklärt werden müssen. Damit war der kurzfristige Start von Digitalwährungen unmöglich. Nichtsdestotrotz sollen grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb der EU günstiger werden. Ende November 2019 hat der Handelsverband Deutschland (HDE) die Einführung eines digitalen Euros gefordert.

+++ UPDATE (04/2020): Libra-Neustart mit Lizenz & Launch in 2020 +++

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Libra hat nun offiziell eine Lizenz bei der Schweizer Finanz-Aufsichtsbehörde Finma beantragt. Facebooks Digitalwährungs-Projekt soll noch im Jahr 2020 starten. Libra reagierte mit einigen Änderungen (siehe unten) auf die weltweite Kritik von Politik und (Zentral-) Banken am eigenen Vorhaben. 

Eigentlich sollte Facebooks Digitalwährung mit verschiedenen Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Nun sollen einzelne Libra-Einheiten an bestimmte nationale Währungen gekoppelt werden. So soll es zum Beispiel auch Libra-Dollar, Libra-Euro und Libra-Pfund geben. Damit soll das Projekt nicht mehr die Währungssouveränität und die Geldpolitik beeinträchtigen. Daneben wurden die Schutzmaßnahmen gegen Geldwäsche, Terrorfinanzierung und andere illegale Aktivitäten verbessert.

Laut Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, ist der neue Libra-Plan ein Weckruf für Politik und Zentralbanken: 

"Nach berechtigter, weltweiter Kritik kündigt Libra nun einen Libra Coin in veränderter Form an. Würden die neuen Vorschläge in die Tat umgesetzt, könnten sich die Kräfteverhältnisse unter den Zahlungsdienstleistern in Europa massiv verschieben. Das ist ein erneuter Weckruf für Politik und Zentralbanken: Europa und Deutschland dürfen bei digitalen Zahlungssystemen für ihre Wirtschaft nicht noch weiter in Abhängigkeit von amerikanischen oder chinesischen Anbietern geraten und weiter an digitaler Souveränität verlieren. Digitalgeld aktiv mitgestalten bedeutet, industrieübergreifende Innovationen zu fördern und zwar rasch!"

+++ Update-Ende +++

Zuspruch und Kritik

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Libra hatte schon seit den ersten Gerüchten viel Zuspruch und gleichzeitig auch einige Kritik abbekommen. Denn viele Politiker aus den USA als auch aus Europa befürchteten Probleme bei der Stabilität der Geldmärkte sowie einen potenziellen Eingriff in die Hoheit von Notenbanken.

Facebook sah diesen Punkt als Libra-Initatorin natürlich vollkommen anders. Denn sie sollte mit stabilen Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Zu den 28 Gründungsmitgliedern der Libra Association mit Hauptsitz in Genf zählten neben Visa, Mastercard, PayPal, Stripe auch die folgenden Unternehmen (Auswahl):

  • Spotify
  • Vodafone
  • Lyft
  • Uber
  • Coinbase
  • Kiva

01/2020: Nach Visa & Mastercard: Vodafone-Exit bei Libra

vodafone-trimaran-segelboot

Nach Visa, Mastercard, PayPal und anderen namenhaften Partnern ist im Januar 2020 auch Vodafone als ein weiteres Gründungsmitglied aus dem Digitalwährungs-Projekt Libra ausgestiegen. Das britische Telekommunikationsunternehmen will sich lieber auf das eigene Geldüberweisungssystem M-Pesa konzentrieren. Diese Lösung kommt vor allem in Afrika zum Einsatz.

Die Digitalwährung Libra sei missglückt, so der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer im Dezember 2019. Demnach stehen die Nationalbanken dem Projekt ablehnend gegenüber. "Damit ist das Projekt in dieser Form eigentlich gescheitert", so Maurer.

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Bildquellen:

Libra-Logo: pixabay.com | geralt
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Logos: Visa & Mastercard
Vodafone-Segelboot: Matthew Buchanan | unsplash.com

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