Zinskorridor

Unter dem Zinskorridor versteht man in der Geldpolitik der Zentralbanken den Rahmen, der durch die Zinssätze der Spitzenrefinanzierungsfazilitäten und der Einlagenfazilität des Eurosystems gebildet wird. Die Zinssätze dieser geldpolitischen Instrumente sind somit die Ober- und Untergrenze des Zinskorridors.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Wichtiges Kriterium ist der Korridor demnach für die Zinsentwicklung am Geldmarkt. Innerhalb des Rahmens zwischen dem Zinssatz für Übernachtkredit (Spitzenrefinanzierungsfazilität = Obergrenze) und dem Zinssatz für Übernachtgeld (Einlagenfazilität = Untergrenze) bewegt sich der Zinssatz für Tagesgeldanlagen am europäischen Geldmarkt. Dabei orientiert sich der Zins innerhalb des Zinskorridors in der Regel am Satz für das Hauptrefinanzierungsgeschäftes.

Mit Hilfe des Zinskorridors wird die Entwicklung der Geldmarktzinsen gedämpft und eingeschränkt, was gleichzeitig eine bessere Kontrolle des Marktzinsniveaus und des Zentralbankgeldumlaufes zulässt.

Beispiel:

1)
Steigt der Zinssatz am Geldmarkt über die Obergrenze des Zinskorridors, d.h. über den Zinssatz für Übernachtkredite, dann würden sich die Geschäftsbanken bei der Zentralbank „billiger“ refinanzieren. Sie würden weniger am Geldmarkt Kapital beschaffen (z.B. bei anderen Banken) als Geld bei der Zentralbank zu leihen.

2)
Sinkt der Zinssatz unter die Untergrenze des Zinskorridors, d.h. unter den Zinssatz für Übernachtgeld, dann würden die Geschäftsbanken ihr Kapital bei der Zentralbank zinseffektiver unterbringen. Es würde aus dem Geldmarkt abfließen und die Banken würden die Anlagen am Geldmarkt eher meiden.

 
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