Münzunion, lateinische

Die Lateinische Münzunion ist offiziell bekannt als Union monétaire latine oder auch Convention Monétaire (Münzvereinbarung) und war ein Münzbund (Währungsunion) zwischen den Ländern Belgien, Frankreich, Italien und der Schweiz. Später trat auch Griechenland der Union bei. Der unterzeichnete Vertrag trat zwar erst am 1. August 1866 in Kraft, doch die Münzunion bestand faktisch schon seit dem 23. Dezember 1865 und dauerte formal bis zum 31. Dezember 1926.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Hintergrund der lateinischen Münzunion war die  in Frankreich bereits vorherrschende dezimale Währung. Es wurden sowohl Silber- (Franc) als auch Goldmünzen geprägt und mit einem festen Wertverhältnis zueinander versehen. Dieses System wurde im Laufe der Zeit ohne Absprachen durch Belgien, Frankreich, Italien und der Schweiz übernommen. Allerdings führte vor Allem der unterschiedliche Feingehalt der Scheidemünzen immer wieder zu enormen Wechselkursschwankungen und Spekulationen mit Silber- und Goldmünzen. Aus diesem Grund entschied man sich für eine Währungsunion – die lateinische Münzunion.

Mit Hilfe der lateinischen Münzunion wurden in dem Gebiet zwar eigene Währungsbezeichnungen genutzt und geprägt, doch es bestand ein einheitliches Verhältnis zwischen den Währungseinheiten untereinander. Demnach galt das folgende Schema:

1 Franc = 100 Centimes (Frankreich und Belgien)
1 Franken = 100 Rappen ( Schweiz)
1 Lira = 100 Centesimi (Italien)
1 Drachme = 100 Lepta (Griechenland)


Die Währungseinheiten standen im Verhältnis 1:1 zueinander, d.h. 1 Franc war gleichzeitig 1 Franken oder eben 1 Lira. Das gewährleistete, dass die münzen im gesamten Währungsgebiet umlaufen konnten. Vorteilhaft dabei waren …

… der erleichterte Handels- und Zahlungsverkehr,
… die Beseitigung von Wechselkursschwankungen und
… das einheitliche Umtauschverhältnis.

Auch andere Länder wie Spanien, Bulgarien oder Österreich prägten ihre Münzen nach den Vorgaben der lateinischen Münzunion, traten dem Verbund aber nicht bei.

 
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