Loch, dunkles

Als dunkles Loch oder auch dunkle Materie wird ein widersprüchliches Erscheinungsbild in der amerikanischen Leistungsbilanz bezeichnet. Analog zu dem in der Astronomie verwendeten Begriff bezüglich der Differenz zwischen der tatsächlich existierenden Materie und der sichtbaren Materie wird dieses Phänomen auf eine bestimmte dortige Defizitsituation übertragen.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Die amerikanischen Auslands-Aktiva liegen ihrem Ertragswert zu Folge über den Verbindlichkeiten der Vereinigten Staaten gegenüber Ausländern. Seit dem Jahre 1980 wurde in den USA ein Leistungsbilanzdefizit von rund 4,5 Billionen Dollar verzeichnet. Gemäß der Außenhandelstheorie müsste die Auslandsverschuldung um diese Summe gestiegen sein. Die Nettoverschuldung stieg jedoch nur um 2,7 Billionen Dollar. 2 Billionen Dollar verschwanden also in einem dunklen Loch der Erfassungsmethodik. Zudem wurde im Jahre 2004 ein Einnahmeüberschuss aus Kapitalvermögen von 30 Milliarden Dollar festgestellt. Es werden demnach umfangreiche Leistungen exportiert und auch bezahlt, nur in den Statistiken tauchen diese großen Summen nicht mehr auf.

Experten sehen unterschiedliche Gründe für das Entstehen eines dunklen Lochs in den Statistiken, bezweifeln jedoch nicht eine zu hohe Auslandsverschuldung. Mit den üblichen Berechnungsmodellen zur Feststellung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden die Auslandsvermögenswerte nicht ihrer wirklichen Positionierung entsprechend richtig dargestellt. Eine gesamthafte Erfassung der Ströme von Gütern und Dienstleistungen ist dadurch nicht gegeben und somit eine realistische Bewertung der Veränderungen verschiedener Größen nicht umfassend möglich.

 
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