Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, ist eine volkwirtschaftliche Messgröße und gibt den Wert aller Waren und Dienstleistungen innerhalb eines Jahres im eigenen Wirtschaftsraum an, welche sowohl von Inländern als auch von Ausländern erwirtschaftet wurden.

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Sachbezugskarte
Sachbezugskarte

Das BIP dient also als Messgröße für das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft und dient als wichtigster Indikator des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Für die Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes gibt es drei Wege: Entstehungsrechnung, Verwendungsrechnung und
Verteilungsrechnung.

Entstehungsrechnung

Die zentralen Fragen hierbei sind:
1) Wo ist das Inlandsprodukt entstanden?
2) Wie viel haben die einzelnen Wirtschaftsbereiche zum gesamtwirtschaftlichen Ergebnis beigetragen?

Dabei wird wie folgt vorgegangen:

Produktionswert
- Vorleistungen
= Bruttowertschöpfung (BWS)
+ Gütersteuern
- Gütersubventionen
= Bruttoinlandsprodukt


Die Bruttowertschöpfung wird dabei aus allen Wirtschaftsbereichen ermittelt:

- Landwirtschaft
- produzierendes Gewerbe
- Baugewerbe
- Handel und Verkehr
- Finanzierung und Vermietung
- Dienstleister

Verwendungsrechnung

Die zentralen Fragen hierbei sind:
1) Von welchen Wirtschaftsbereichen werden die produzierten Güter beansprucht?
2) Für welche Zwecke werden die Güter hergestellt?

Dabei wird wie folgt vorgegangen:

Private Konsumausgaben
+ Konsumausgaben des Staates
+ Anlageinvestitionen (Ausrüstungen, Bauten und sonstige Anlagen)
+ Vorratsveränderungen
= Inländische Verwendung
+ Außenbeitrag (Exporte – Importe)
= Bruttoinlandsprodukt


Aus der Verwendungsrechnung kann auch ersichtlich werden, ob ein negativer oder ein positiver Außenbeitrag vorherrscht.

Verteilungsrechnung

Die zentrale Frage hierbei ist:
1) Wie wird das Bruttoinlandsprodukt auf die Einkommensarten verteilt?

Unterschieden wird bei den Einkommensarten nach:
- Arbeitnehmerentgelt (Bruttolöhne und –gehälter zuzüglich der Lohnnebenkosten) und
- Unternehmens- und Vermögenseinkommen (Gewinne der Unternehmens, Zinsen und sonstige Kapitaleinkünfte, Mieten, Pachten etc.)

Dabei wird wie folgt vorgegangen:

Arbeitnehmerentgelt
+ Unternehmens- und Vermögenseinkommen
= Volkseinkommen
+ Produktions- und Importabgaben
- Subventionen
= Nettonationaleinkommen (Primäreinkommen)
+ Abschreibungen
= Bruttonationaleinkommen
+ Primäreinkommen der Ausländer aus dem Inland
- Primäreinkommen der Inländer aus der übrigen Welt
= Bruttoinlandsprodukt


In Deutschland werden eher die Entstehungs- und Verwendungsrechnung genutzt, da bei der Verteilungsrechnung die verfügbaren Angaben über die Unternehmensgewinne nicht ausreichen.

Die Höhe und Entwicklung des BIP kann in nominalen und realen bzw. in absoluten und relativen Werten ausgedrückt werden.

Nominales BIP
- einzelne Positionen sind in den aktuellen Preisen ausgedrückt

Reales BIP
- einzelne Positionen sind in den Preisen des Basisjahres ausgedrückt (konstante Preise)

Absolute Werte
- gemessen wird die in Geldeinheiten ausgedrückte Differenz zwischen den betrachteten Jahren

Relative Werte
- gemessen wird die in Prozent ausgedrückte Differenz zwischen den betrachteten Jahren

Ermittelt wird das Bruttoinlandsprodukt sowohl für ein ganzes Jahr als auch quartalsweise. Bei der Jahresberechnung kann man die erste Veröffentlichung des Ergebnisses bereits Mitte Januar des Folgejahres einsehen. Wird quartalsweise ermittelt, dann folgt die erste Veröffentlichung immer ca. 45 Tage nach Quartalsende, d.h. Mitte Februar, Mitte Mai, Mitte August und Mitte November.

 
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