Bitcoin - die Kryptowährung Nummer 1

Bitcoins sind in aller Munde. Aber könnten Sie die Kryptowährung selbst erklären und lohnt sich zum Beispiel die Erzeugung von eigenen Bitcoins finanziell?

Sachbezugskarte
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Alles rund um Bitcoins

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind Bitcoins?
  2. Was hat die Blockchain mit Bitcoin zu tun?
  3. Wer hat Bitcoins erfunden?
  4. Wie werden Bitcoins erzeugt?
  5. Wie komme ich an Bitcoins?
  6. Wer kontrolliert Bitcoins?
  7. Wird Bitcoin das Bargeld ersetzen?
  8. Sind Bitcoins sicher und seriös?
  9. Welche Kryptowährungen gibt es?
  10. Wo bzw. für was kann ich Bitcoins einsetzen?
  11. Wie weit verbreitet sind Bitcoins?
  12. Vor- und Nachteile


Was sind Bitcoins?

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Der Begriff Bitcoin setzt sich aus Bit und Coin zusammen. Bit ist die Einheit für den Informationsgehalt einer Nachricht und Coin bedeutet Münze. Bitcoin (kurz BTC) ist ein grundsätzlich weltweit verfügbares, dezentrales und anonymes Online-Zahlungssystem auf Basis eines Peer-to-Peer-Netzwerkes. Die jeweilige digitale Währungseinheit hat denselben Namen. Sie wird elektronisch mithilfe hochkomplexer mathematische Algorithmen über Computer erzeugt, was kurz Mining genannt wird. Bitcoins werden auf Basis von digitalen Signaturen verschlüsselt.

Bitcoins sind also im übertragenen Sinne digitale Münzen, die Nutzer über das Internet versenden und empfangen und mit denen sie Dienstleistungen sowie Produkte bezahlen können. BTC gibt es aber nicht wirklich als geprägte oder gedruckte Währung. Bitcoin-Münzen und -Noten dienen ausschließlich der Bebilderung, da die Darstellung sonst schwerfällt (siehe Bild).

Übrigens: Bitcoins werden in der Regel nicht von Banken, Zentralbanken, Regierungen bzw. einem Staatenbund kontrolliert (mehr dazu siehe unten). Sie werden zum Beispiel in Online-Börsen von Person zu Person übertragen, sodass ihr Kurs ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Banken oder Kreditanbieter spielen bei der Transaktion meist keine Rolle wie bei "echtem" Geld (Euro, Dollar usw.). Übliche Bankgebühren werden damit umgangen und das Guthaben eines Nutzers kann auch nicht eingefroren werden. Regierungen haben keine Kontrolle über die virtuelle Währung. Inzwischen gibt es aber auch Banken, die sich an virtuellen Währungen probieren (siehe unten; Stand: 06/2017).

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Jeder Internetnutzer kann Bitcoins mithilfe einer Miner-Software erwerben, entweder durch den Kauf oder durch den Empfang von Bitcoins von anderen Nutzern. Dieses digitale Geld wird in einer Online-Geldbörse des Nutzers gespeichert. Diese wird auch Wallet genannt und dient als internes Konto. Bei einer Bitcoin-Überweisung wird eine elektronische Signatur in der Datenbank hinzugefügt. Der Minor bestätigt diese Überweisung und speichert sie im Netzwerk. Jeder Nutzer kann Transaktionen überprüfen, da Minor auf einer Open-Source-Software basieren.

Die Inflation hat keinen Einfluss auf Bitcoins. Aber es gibt auch nur eine begrenzte Anzahl dieser Währung. Der weltweite Betrag von 21 Millionen Bitcoins kann nicht verändert werden, sodass die Währung deflationär ist. Der Wert wird je nach Angebot und Nachfrage vom Markt festgelegt und ist nicht an andere Währungen wie Euro oder Dollar gebunden. Aktuell wird das Zahlungssystem vor allem genutzt, um online zu bezahlen. Es gibt aber auch schon erste stationäre Geschäfte, vor allem in Hannover, die Bitcoins akzeptieren (siehe unten; Stand: 06/2017).

Was hat die Blockchain mit Bitcoin zu tun?

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Kryptowährungen wie Bitcoins basieren auf der Blockchain-Technologie. Diese Technologie dient der Identifizierung der Teilnehmer (über die ID-Nummer) und der lückenlosen Dokumentation aller Transaktionen. Vereinfacht dargestellt ist die Blockchain eine weltumspannende auf viele Computer verteilte Datenbank. Jede jemals getätigte Transaktion lässt sich für Teilnehmer nachvollziehen und lässt diese Datenbank um einen Datenblock anwachsen. Noch einfacher: die Blockchain ist ein digitales Tagebuch oder auch ein Grundbuch. Es merkt sich alles und liegt allen Menschen weltweit offen zur Verfügung. Mit jedem neuen Eintrag wird das Buch neu geschrieben, damit alle Exemplare auf dem aktuellsten Stand sind. Will ein Nutzer einen Eintrag manipulieren, würde dies sofort auffallen.

Die Blockchain-Technologie wird aber nicht nur für den Austausch von (virtuellem) Geld genutzt, sondern auch für andere Bereiche, zum Beispiel bei Verträgen, Versicherungen usw. All diese Informationen sind zwar für jeden Nutzer frei zugänglich, aber wer genau hinter einer bestimmten ID-Nummer steckt, ist (eigentlich) nicht bekannt. Sie können also als Blockchain- bzw. Bitcoin-Nutzer anonym Währungseinheiten tauschen. Nicht umsonst verlangen kriminelle Hacker (Black Hats) immer wieder Bitcoins, wenn Sie fremde Rechner mit Schadsoftware kapern. Angeblich geben Sie die Daten erst wieder frei, wenn der Betroffene einen bestimmten Bitcoin-Betrag überwiesen hat. Im Mai und Juni 2017 waren weltweit viele Rechner davon betroffen, zum Beispiel auch von der Deutschen Bahn.

Wichtig: Anonymität heißt bei Bitcoin bzw. in der Blockchain, dass jedes Guthaben mit einer ID-Nummer verknüpft wird. Wenn Sie Ihre ID-Nummer sicher aufbewahren, erfährt eigentlich auch keine andere Person, dass Sie dahinterstecken. Es gibt allerdings einen Haken: Bei seriösen Börsen müssen Sie sich identifizieren, um Euro und Bitcoins zu tauschen, sodass Sie natürlich doch nicht vollkommen anonym agieren.

Währungen wie Bitcoins sind also von der Blockchain abhängig, aber diese kann wie gesagt viel mehr. Wie bei Übertragungsprotokollen im Internet werden Nutzer aber unter Umständen zukünftig gar nicht merken, dass die Blockchain die Grundlage ihres Handelns ist. Sie läuft im Hintergrund, zum Beispiel beim Austauschen von Strom: Sie bieten überschüssigen Strom Ihrer Solaranlage vom Dach auf dem freien Markt an. Die Blockchain notiert alle Verläufe und Transaktionen. Sie erhalten das Geld nicht erst am Ende des Monats oder Jahres, sondern in diesem Szenario unter Umständen tagesaktuell gutgeschrieben.

Wer hat Bitcoins erfunden?

Im Jahr 2008 hat der ursprüngliche Entwickler unter dem Pseudonym "Satoshi Nakamoto" eine Anleitung für eine neuartige digitale Währung veröffentlicht. Bis heute ist nicht mit vollständiger Sicherheit geklärt, wer diese Person war. Ein Jahr später hat eine Gruppe von IT-Experten die Bitcoin-Software entwickelt.

Im Frühjahr 2016 ist angeblich bekannt geworden, wer der ursprüngliche Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto ist. Hinter dem Pseudonym verbarg sich offenbar der australische Geschäftsmann und Computer-Experte Craig Steven Wright. Dieser habe eigener Aussage zufolge das Bezahlsystem im Jahr 2008 erfunden und entwickelt. Ein Jahr später will er die ersten 10 Bitcoins versendet haben. Es gibt aber immer noch Zweifler an seiner Aussage. Wright hat keine Beweise für seine Geschichte vorgelegt (Stand: 06/2017).

Im März 2017 wurde bekannt, dass sich Wright die Währung Bitcoin und die zugrundeliegende sogenannte Blockchain-Technologie (siehe oben) patentieren lassen will. Er hat in Großbritannien bereits mehr als 70 Patentanträge eingereicht. Der Australier soll insgesamt sogar bis zu 400 Anträge anstreben, bisher wurde aber noch keines erteilt. Ein Patent für Bitcoin und Blockchain könnte es Banken erschweren, diese Verschlüsselungstechnologie für ihr Geschäft zu nutzen (siehe unten). Die Patentanträge unterstreichen seine Erfinder-These, denn sie deuten auf tiefes Wissen über die Funktionsweise von Blockchain (Stand: 06/2017).

Wie werden Bitcoins erzeugt?

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Sie können Bitcoins durch Mining erzeugen – zumindest in der Theorie (mehr dazu siehe unten). Die Nutzer sind also dafür verantwortlich. Bei Währungen wie dem Euro oder Dollar übernehmen Zentralbanken diese Aufgabe. Wollen Sie wirklich selbst Bitcoins erzeugen, benötigen Sie mindestens die folgenden Voraussetzungen:

  • extrem geringe Stromkosten – ähnlich wie in China (sonst erwirtschaften Sie ein Minus)
  • die nötige Hardware (Bitcoin Miner, da handelsübliche Computer dafür nicht geeignet sind)
  • sehr viel Zeit
  • einen schnellen Internetanschluss
  • Beitritt zu Miningpool (kostet extra)

Miningpool

Ein Miningpool ist heutzutage nötig, weil sich das Mining für eine Person in der Regel nicht lohnt. Denn meist ist der Stromaufwand für diese Rechenleistung einfach zu groß – außer zum Beispiel in China. Gegen dieses Problem sollen Miningpool-Tools helfen. Bei Miningpool-Anbietern geben Sie und andere Nutzer Rechenleistung für das Bitcoin-Mining frei. Wurde ein Bitcoin-Block erzeugt, erhalten Sie Ihren Anteil.

Zuerst müssen Sie sich aber natürlich für einen Miningpool entscheiden sich an bei diesem anmelden. Im Folgenden listen wir Ihnen die zehn größten Miningpools in absteigender Reihenfolge auf (Stand: 06/2017):

  • AntPool
  • DiscusFish/F2Pool
  • BitFury Pool
  • BTCC
  • ViaBTC
  • BW Pool
  • BTC.Top
  • Slush
  • Bitclub.Network
  • Gmeiners

Mining-Client

Haben Sie sich bei einem Miningpool registriert, reicht dies aber nicht aus, um Bitcoins zu erzeugen. Sie benötigen außerdem einen Mining-Clienten. Sie melden sich mit Ihrem Miningpool-Account bei diesem Mining-Clienten an. Letzterer speichert zum Beispiel Ihre Bitcoins in einem Wallet (einer Art Brieftasche).

Wenn Sie wissen wollen, ob sich das Bitcoin-Mining finanziell für Sie lohnt, dann können Sie den sogenannten "Bitcoin Mining Calculator" nutzen. Dort geben Sie acht Variablen ein, zum Beispiel Ihre Hardware-Kosten. Der Rechner zeigt Ihnen am Ende an, ob Sie Bitcoin-Mining unter den angegebenen Umständen rentabel erzeugen oder nicht.

Das folgende Video zeigt in rund 10 Minuten eine professionelle Bitcoin-Mine:

Wie komme ich an Bitcoins?

Sie können sich wie bereits beschrieben bei Bitcoin-Börsen im Internet anmelden. Hier eine kleine Auswahl (07/2017):

  • Bitcoin.de (führend in Deutschland)
  • Coinbase.com
  • Kraken.com
  • Blockchain.info

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Bei diesen Bitcoin-Börsen können Sie reales Geld gegen Bitcoins tauschen. Andere Nutzer bieten Ihre Bitcoins in der Regel für einen bestimmten Preis an. Passt Ihnen ein Vorschlag, überweisen Sie dem Anbieter das geforderte Geld – entweder von Ihrem Bankkonto oder per Kreditkarte. Dafür erhalten Sie die Bitcoins in Ihre Wallet. Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage, steigt auch der Preis pro Bitcoin. Beachten sollten Sie zudem, dass die Bitcoin-Börsen teilweise Transaktionsgebühren erheben, wie zum Beispiel bitcom.de (Stand: 07/2017).

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Sie können Bitcoins aber nicht nur am heimischen PC, Laptop und Co erwerben, sondern zum Beispiel an einem Bitcoin-Automaten von der Firma Pey in Hannover. Diese betreibt einen Tausch-Automaten im Hafven Café in der Messestadt. Dort können Sie Euro-Banknoten gegen Bitcoins tauschen. Dafür müssen Sie sich noch die Wallet-App von Pey herunterladen. Sie fotografieren mit Ihrem Smartphone den QR-Code am Automaten-Display und schon sollten im Besitz der entsprechenden Bitcoin-Menge sein. Machen Sie sich allerdings darauf gefasst, dass sich diese Summe im Laufe der Zeit auch verändern kann (siehe unten; Stichwort: Volatilität). In den USA gibt es übrigens bereits eine vierstellige Anzahl an Bitcoin-Automaten (Stand: 07/2017).

+++ UPDATE (01/2020): Krypto-Automaten breiten sich in Deutschland aus +++

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Inzwischen gibt es aber weit mehr als nur einen Krypto-Automaten (ATM) in Deutschland. Anfang 2020 standen laut coinatmradar.com hierzulande 67 solcher Geräte. Nutzer können meist verschiedene Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC), Ether (ETH), Dash (DASH) oder Litecoin (LTC) kaufen und auch verkaufen. Einige ATMs nutzen dafür allerdings nur Bargeld.

Die Krypto-Automaten in Deutschland stehen meist in Shopping-Centern oder anderen Geschäften und stammen unter anderem von diesen zwei Anbietern:

  • Shitcoins Club
  • Coin Fellows

Das folgende Video zeigt einen Bitcoin-Automaten im Selbsttest (2:29 Min):

+++ Update-Ende +++

Alternativ: Sie wollen lieber direkten menschlichen Kontakt? Dann können Sie vielleicht bei einem lokalen Bitcoin-Treffen in Ihrer Nähe teilnehmen. Dort können Sie sich über Bitcoins und Erfahrungen damit und anderen Kryptowährungen austauschen. Die Teilnehmer helfen Ihnen bestimmt gern bei der Auswahl der Online-Börse und vielleicht auch beim ersten Bitcoin-Kauf.

Wer kontrolliert Bitcoins?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Niemand kontrolliert das Bitcoin-Netzwerk. Das Netzwerk arbeitet zwar nach bestimmten Regeln (siehe oben), diese wurden aber bereits in den Anfängen der Währung festgelegt.

Nun zur langen Antwort: Bitcoins gelten in Deutschland nicht als gesetzliche Währung oder als Zahlungsmittel. Die zuständige Finanzaufsichtsbehörde Bafin bezeichnet sie wie folgt (gekürzte Fassung; Stand: 06/2017):

"Die BaFin hat Bitcoins rechtlich verbindlich als Finanzinstrumente qualifiziert. Hierunter fallen auch Werteinheiten, die die Funktion von privaten Zahlungsmitteln bei Ringtauschgeschäften haben, sowie jede andere Ersatzwährung, die aufgrund privatrechtlicher Vereinbarungen als Zahlungsmittel in multilateralen Verrechnungskreisen eingesetzt wird. Diese rechtliche Einordnung gilt grundsätzlich für alle VC (virtuellen Währungen). Auf die zugrundeliegende Software oder Verschlüsselungstechnik kommt es hierbei nicht an. VCs sind dagegen kein gesetzliches Zahlungsmittel. Sie sind auch kein E-Geld."

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Im Jahr 2016 wurde bekannt, dass einige G20-Staaten offenbar an einer eigenen digitalen Währung arbeiten oder zumindest mit dem Gedanken spielen. Demnach prüfen die Zentralbanken die Einführung von "Staatsbitcoins". Ein Grund dafür soll die wachsende Nutzung von elektronischen Zahlungssystemen sein, welche Bargeld nach und nach ersetzen könnten. Darauf wollen die Zentralbanken reagieren, denn sie wollen nicht die Kontrolle über die Geldversorgung verlieren.

Gegen diese Überlegungen würden jedoch mindestens zwei Gründe sprechen: Erstens werden Bitcoins (zumindest theoretisch) anonym übertragen. Dass die G20-Staaten solche Vorgänge unterstützen gilt eigentlich als ausgeschlossen. Zweitens ist die Anzahl der Bitcoins gedeckelt. Es können maximal 21 Millionen Bitcoins erstellt werden. Im Juli 2017 sollen rund 16 Millionen Bitcoins im weltweiten Umlauf gewesen sein (Stand: 07/2017). (Im Januar 2017 waren Bitcoins im Wert von rund 14,9 Milliarden Dollar im Umlauf.) Auch hier ist eigentlich nicht vorstellbar, dass sich Staaten auf eine maximale Anzahl einer eigenen Währung festlegen.

Aber nicht nur Zentralbanken experimentieren mit der Blockchain-Technologie, sondern auch Banken. Das Schweizer Geldinstitut UBS will ebenso Teil der Blockchain-Community werden und hat dafür die digitale Währung Utility Settlement Coin (USC) ins Leben gerufen. Inzwischen beteiligen sich auch andere Banken, wie zum Beispiel die Deutsche Bank (DB), Santander, BNY Mellon und der Broker ICAP an dem Projekt. Diese Partner wollen den USC im Jahr 2018 auf den Markt bringen (Stand: 07/2017).

Ähnlich wie der Bitcoin basiert auch der Utility Settlement Coin auf der Blockchain-Technologie. Der kleine, aber feine Unterschied zu anderen digitalen Währungen: Dieses Mal mischen Banken direkt mit – eigentlich ein klarer Widerspruch zur Grundidee hinter Bitcoin und Co. Die Kooperation könnte Clearinggesellschaften ersetzen. Diese übernehmen in der Regel die Abwicklung des Nachhandels an Börsen, was wiederum Zeit und Geld kostet.

Bitcoins werden oft kritisiert, weil sich die Währung staatlicher Kontrolle entzieht. Frank Hartmann, Pressesprecher bei der Deutschen Bank, sagt zum USC: "Der Settlement Coin repräsentiert real existierende Werte. Wir schaffen keine Parallelwährung und erhöhen auch nicht die Geldmenge." Ein USC ist damit gleichwertig mit einer Einheit der realen Währung (z.B. ein Euro). Demnach dient er eher als Abwicklungsinstrument. Sie können also nicht mit dem USC bezahlen – ganz im Gegensatz zum Bitcoin, wenn auch noch im begrenzten Maße.

Wird Bitcoin das Bargeld ersetzen?

Nein, sagt zumindest Henning Vöpel im Juni 2017. Er ist Direktor der Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). Dieses hat gemeinsam mit der Privatbank Berenberg "Die Zukunft des Geldes" untersucht, so auch der Titel der Studie. Demnach können Bitcoin und andere Krypto-Währungen das Bargeld nicht ersetzen. Dennoch sei "aufgrund der vielfältigen digitalen Möglichkeiten inzwischen eine Wirtschaft ohne Bargeld vorstellbar", sagt Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau. Aber Bargeld werde in den nächsten fünf bis zehn Jahren auch nicht verschwinden, so die Vorhersage. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland noch rund 80 Prozent aller Transaktionen mit Bargeld abgewickelt. Im Jahr 2030 sollen es noch höchstens 50 Prozent sein, so Quitzau.

Je nach Kursschwankung können Sie mit Bitcoins extreme Schnäppchen machen oder besonders viel draufzahlen. Das hängt nach Angebot und Nachfrage der Kryptowährung ab und ist nicht vorhersehbar – ähnlich wie bei Börsenkursen. Was für den einzelnen Kunden ein paar Cent oder Euro ausmacht – je nach Einkaufswert – kann für große Unternehmen richtig ins Geld gehen. Bieten Firmen die Kryptowährung ab, sind auch sie vom Kurs abhängig und können sich nicht wie beim Euro auf die Europäische Zentralbank verlassen. Dieser Umstand macht Bitcoin und Co bisher so unattraktiv für den Alltag.

Übrigens: Die täglichen Kursschwankungen von Bitcoin sind zu groß, als dass Bitcoin Bargeld ersetzen könnte. Die Kryptowährung ist vor allem als Spekulationsobjekt sehr begehrt. Das Bargeld wird laut der Studienergebnisse wohl eher von einem Mix aus Girokarte, Kreditkarte oder Mobile Payment ersetzt. Die Bewegung dafür könnte von Asien und Afrika ausgehen, so die Umfrage. Eine Abschaffung des Bargeldes könnte demnach in Deutschland wohl frühestens nach 2040 stattfinden. Auch die Deutsche Bundesbank ist der Meinung, dass Bitcoins aktuell keine Gefahr für das bestehende Finanzsystem darstellen, da es sich dabei noch um ein Randphänomen handelt.

Sind Bitcoins sicher und seriös?

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Bitcoins seien volatil, heißt es immer. Laut Duden bedeutet volatil:

  • (Finanzwesen) (besonders in Bezug auf Preise, Aktienkurse o. Ä.) unbeständig, sprunghaft

Folgende Synonyme findet man dazu in dem Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache:

  • wechselhaft; instabil, schwankend, sprunghaft, unbeständig, veränderlich, wetterwendisch; (gehoben) schwank, unstet; (gehoben abwertend) wankelmütig
  • unstet; instabil, schwankend, sprunghaft, unberechenbar, unbeständig, undurchsichtig, unklar, unzuverlässig, veränderlich; (gehoben) wandelbar
  • flüchtig
  • unbeständig; instabil, labil, Schwankungen ausgesetzt/unterworfen, veränderlich, wechselhaft; (umgangssprachlich) wackelig

Diese Beschreibungen geben Ihnen einen ersten Einblick für die Einordnung von Bitcoins. Laut den Analysten der Schweizer Bank Credit Suisse ist der Bitcoin-Wert dreimal so volatil wie der Ölpreis. Viele Autofahrer werden wissen, dass sich dieser aufgrund von Krisen und Kriegen durchaus schnell verändern kann.

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Das "Handelsblatt" hat Bitcoins nicht umsonst so beschrieben: "Volatil wie ein börsengehandelter Fonds auf Steroiden". Allein im Jahr 2017 hat eine Reihe von Lösegeld-Trojanern plötzliche Kurseinbrüche verursacht. Eigentlich hatte sich der Bitcoin-Kurs in den vergangenen Jahren etwas beruhigt und im Jahresverlauf um mehr als 100 Prozent zugelegt (Stand: 07/2017). Doch inzwischen ist klar: die längerfristige Stabilität einer realen Währung ist erneut in weite Ferne gerückt.

Es geht aber nicht nur dem Bitcoin so. Denn auch die Kryptowährung Ether macht extreme Sprünge: So kann es durchaus vorkommen, dass sich ihr Wert innerhalb weniger Tage von 300 Dollar auf zehn Cent und dann wieder auf über 390 Euro verändert. Beim Bitcoin kommt es durchaus vor, dass der Kurs zum Euro an einem Tag mehr als 10 Prozent schwankt, teilweise sogar bis zu 20 Prozent.

Wichtig: Wenn es nach dem Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele geht, sollten Sie als Sparer bei Bitcoins aufpassen. Er warne sogar diese Währung als Wertaufbewahrungsmittel zu nutzen, denn dafür schwanke ihr Kurs viel zu stark. Laut Thiele sind Bitcoins Spekulationsobjekte, da sich ihr Wert extrem verändern kann. Jeder Sparer sei aber selbst für eigene Anlagen verantwortlich, solle sich aber bitte vor solchen Entscheidungen umfassend informieren. Entsprechend will die Bundesbank Bitcoins auch weder einschränken noch verbieten. Käufer müssen sich aber an die geltenden Geldwäschevorschriften halten. Ähnlich argumentiert auch Jörn Quitzau von der Hamburger Berenberg Bank: Bitcoins sind kein geeignetes Wertaufbewahrungsmittel, da der Kurs kurzfristig zu stark schwanke. Außerdem weiß niemand, wie sich der Bitcoin-Wert langfristig entwickelt, weil immer wieder vergleichbare Digitalwährungen aufkommen.

Welche Kryptowährungen gibt es?

In der folgenden Liste finden Sie die zehn größten, weil wertvollsten, Kryptowährungen und in Klammern ihre Symbole (Stand: 07/2017):

  • Bitcoin (BTC)
  • Ethereum (ETH)
  • Ripple (XRP)
  • Litecoin (LTC)
  • Ethereum Classic (ETC)
  • NEM (XEM)
  • Dash (ehem. Darkcoin; DASH)
  • IOTA (MIOTA)
  • BitShares (BTS)
  • Monero (XMR)

Die Anzahl der digitalen Währungen steigt unaufhörlich (Stand: 07/2017):

  • Mitte April 2017: 782
  • Ende Mai 2017: 830
  • Mitte Juni 2017: 871

Der Gesamtwert all dieser Währungen stieg in dieser Zeit von 27 auf 112 Milliarden Dollar.

Wo bzw. für was kann ich Bitcoins einsetzen?

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Es gibt bereits einige bekannte Online-Unternehmen, die Bitcoins akzeptieren (Stand: 07/2017; Auswahl):

  • Microsoft.com
  • Expedia.com
  • Dell.com
  • Rakuten.com
  • Mozilla.org
  • Time-Verlag
  • greenpeace.org
  • Wikipedia.org
  • Lieferando (seit 6.7.17)

Hinzu kommen einige Glücksspielseiten und natürlich unzählige kleinere Online-Händler. Die (Anzahl der) Akzeptanzstellen können sich aber auch kurzfristig ändern. Das gilt auch für stationäre Händler. Bei diesen sieht es – vor allem in Deutschland – noch mau aus. Eines können Sie sich aber merken: Hannover gilt als die Bitcoin-Boomstadt Deutschlands (Stand: 07/2017). Der Grund dafür ist das Startup Pey, welches bereits erwähnt wurde. Im Folgenden listen wir die ungefähre Anzahl von Bitcoin-Akzeptanzstellen von Großstädten Deutschlands auf (Stand: 07/2017):

  • Berlin: 44
  • Hannover: 30 (mindestens)
  • Hamburg: 13
  • München: 10
  • Köln: 7
  • Nürnberg: 5
  • Frankfurt: 4
  • Stuttgart: 2
  • Düsseldorf: 2
  • Dresden: 2
  • Leipzig: 2
  • Bremen: 1

In Zug in der Schweiz können Sie seit Mai 2016 bei der Gemeinde sogar ganz offiziell mit Bitcoins bezahlen. Dies war die erste Stadt, die die Kryptowährung akzeptiert hat. In den ersten Monaten wurde diese Möglichkeit aber kaum von den Bürgern genutzt.

Wie weit verbreitet sind Bitcoins?

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Die Währung ist aber mittlerweile mehr oder weniger in der Mitte der (interessierten) Community angekommen. Denn sie ist nicht mehr nur Thema in vereinzelten Foren und unter Computer-Freaks. Heutzutage beschäftigen sich Regierungen, Banken, Unternehmen und viele Privatpersonen damit. Laut einer Studie der Universität Cambridge gab es 2016 weltweit rund 3 bis 5 Millionen aktive Bitcoin-Nutzer. Insgesamt sollen 10 Millionen Menschen im Besitz von Bitcoins gewesen sein. 8 Prozent der Wallet-Besitzer kamen aus Deutschland (Platz 3), 34 Prozent aus den USA und 15 Prozent aus Großbritannien.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Falschgeld wird ausgeschlossen
  • weltweite Transaktionen ohne Extra-Gebühren sind möglich
  • (theoretische) Anonymität bzw. Pseudonymität: Namen werden durch Zeichenkette ersetzt
  • Zensur und Sperrungen sind ausgeschlossen
  • hohe Gewinne winken bei Spekulationen aufgrund von schwankenden Kursen
  • keine Inflation – ähnlich wie Edelmetallen, da die Gesamtzahl bereits feststeht
  • Bitcoin-Mining ist meist steuerfrei

Nachteile

  • Keine Absicherung gegen Hacker, Diebe und andere Kriminelle
  • hohe Verluste drohen bei Spekulationen aufgrund von schwankenden Kursen
  • Sie müssen selbst für Sicherheit sorgen
  • Bitcoins entziehen sich staatlicher Kontrolle
  • Illegale Machenschaften werden teilweise mit Bitcoins gezahlt
  • Bitcoin-Transaktionen sind unumkehrbar
  • Bitcoin-Schlüssel/-Passwort kann nicht ersetzt oder zurückgesetzt werden
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