Digitales Geld – Digitale Währungen

Digitales Geld gibt es zwar schon lange. Aber digitale "Währungen" sind aktuell in aller Munde –staatliche und private. Aber welche gibt es und wie funktionieren sie? +++ Update (07/2021): China verbietet Bitcoin und weitere Überlegungen zu digitalen Zentralbank-Währungen weltweit +++

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Digitales Geld – Digitale Währungen

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Definition

Digitales Geld

"Digitales Geld" erklärt sich eigentlich schon von selbst. Denn Geld auf Bankkonten ist schon seit Jahren digital. Es kann dort aufbewahrt, in Form von Bargeld abgehoben oder elektronisch auf andere Konten verschoben werden.

Inzwischen gibt es aber eine neue Form von digitalem Geld: Digitale Währungen (siehe unten)

Digitale Währungen

Digitale Währungen werden im Englischen auch "Central Bank Digital Currency" (CBDC) genannt. Sie können eng und weit gefasst werden. Eng meint echte Währungen wie den Euro oder die Schwedische Krone in digitaler Form, also zum Beispiel den E-Euro oder die E-Krona. Weit gefasst geben auch private Unternehmen oder Organisation ihre eigene "Währung" aus (siehe unten).

Digitale Zentralbank-Währungen

Ein paar kleine Länder haben bereits eigene digitale Währungen eingeführt, wie zum Beispiel (Stand: 01/2021):

  • Bahamas
  • Venezuela

Andere Länder oder Verbände planen oder testen die Einführung einer eigenen digitalen Währung. Dazu gehören (Auswahl; Stand: 01/2021):

  • Europäische Union
  • China
  • Schweden
  • Norwegen
  • Russland

Damit gibt es neben dem Bargeld und dem Geld auf Bankkonten ein drittes Medium für Geld. Denn dank digitaler Währungen können Nutzer Geld innerhalb von Sekunden auch über Ländergrenzen hinweg versenden. Heutzutage dauert dies teilweise Tage oder gar Wochen und ist gebührenpflichtig.

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Eurozone: Digital Euro

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Die Europäische Zentralbank (EZB) plant die Einführung des "Digital Euro" als digitales und stabiles Zentralbankgeld – im Gegensatz zu privaten Komplementärwährungen, welche eher eingeschränkt werden sollen. Die EU-Kommission unterstützt diese Pläne ausdrücklich und arbeitet mit der EZB in einer Expertengruppe, um Fragen um den E-Euro zu klären. Dieser soll zum Beispiel nicht auf der Blockchain-Technologie basieren (im Gegensatz zur E-Krone von Schweden), sondern wohl auf dem TIPS-Bezahlsystem (Stand: 06/2021). 

Der digitale Euro soll dem Bargeld und dem Geld auf Bankkonten als drittes Medium existieren. Der E-Euro soll das Münzen und Scheine nicht ersetzen, sondern ergänzen und daneben existieren (wahrscheinlich im Gegensatz zum E-Yuan in China; siehe unten). Er wird zwar von der EZB kontrolliert, soll jedoch wie Bargeld nicht verzinst werden. Es soll also weder Guthaben- noch Minuszinsen geben.  

Nutzer könnten ein freiwilliges und kostenloses Konto direkt bei der EZB bekommen, so Prof. Ulrich Bindseil von der Europäischen Zentralbank. Dieses Konto könnte zudem mit einem Girokonto verknüpft sein und wohl (vorerst) ein begrenztes Guthaben von 3.000 Euro aufweisen. Damit soll verhindert werden, dass Bürger zum Beispiel in Krisenzeiten große Geldmengen von ihren "normalen" Bankkonten in digitales Geld umwandeln. Im Alltag sollen Nutzer den E-Euro in Sekundenschnelle an andere User schicken können – auch über Ländergrenzen hinweg. Dies dauert je nachdem aktuell noch Tage und ist teilweise auch gebührenpflichtig.

Der digitale Euro soll wohl bereits ab Mitte 2021 für sechs Monate getestet werden. Verläuft diese Pilotphase erfolgreich, soll er Anfang 2021 flächendeckend in der Euro-Zone eingeführt werden. Allerding sagten EZB-Präsidentin Christine Lagarde (siehe Zitat) im Januar 2021 sowie EZB-Direktor Fabio Panetta im März 2021, dass sie mit der Einführung eines digitalen Euro ungefähr in fünf Jahren rechnen - also 2026:

"Wir werden einen digitalen Euro haben. Das ist nicht für morgen, das wird einige Zeit benötigen, um sicherzustellen, dass es etwas gibt, was sicher ist.

Bereits Ende 2020 sagte Lagarde:

"Wir sollten darauf vorbereitet sein, einen digitalen Euro einzuführen, sollte dies erforderlich werden."

Vom 12. Oktober 2020 bis 12 Januar 2021 befragte die EZB Bürger, Fachleute aus Wissenschaft und Finanzsektor sowie Behördenvertreter zum digitalen Euro. 8221 Antworten erreichten die EZB dazu. Sie sollen im Frühjahr 2021 vorgestellt werden. Mitte 2021 will die Europäische Notenbank eine Grundsatzentscheidung treffen, ob das Projekt "E-Euro" weiterverfolgt wird.

Falls die EZB dies tut, beginne eine rund zweijährige Untersuchungsphase. In dieser sollen die Kerneigenschaften des E-Euros festgelegt werden. Danach müsse der EZB-Rat über die Projekt-Umsetzung entscheiden, so Panetta.

Kritikern dauern diese Prozesse zu lang, sodass die Einführung auch erst 2030 oder sogar noch später stattfinden könnte.

"Auch wenn bislang noch keine offizielle Entscheidung über die Einführung einer digitalen Währung der EU getroffen wurde, rechnen Branchenexperten fest mit einer Umsetzung."

Das sagt Dr. Jörn Heckmann, Rechtsanwalt bei der Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland und Mitglied des Geschäftsbereichs Technology, Media, Communications (TMC), dem Fachmagazin "Institutional Money".

Frankreich & Schweiz

Die Notenbanken Frankreichs (Banque de France) und der Schweiz (SNB) wollen erstmals grenzüberschreitende Transaktionen von Digitalwährungen (CBDC) testen. Die Großbanken UBS und Credit Suisse sowie die französische Geschäftsbank Natixis sollen im Rahmen dieses Pilotprojekts Kreditgeschäfte mit digitalem Zentralbankgeld abwickeln. Konkret geht es um die digitalen Versionen des Euro und des Schweizer Franken.

China: E-Yuan/Digitaler Yuan

Die chinesische Notenbank "People’s Bank of China" (PBoC) arbeitet seit 2014 an einer eigenen digitalen Währung als gesetzlichem Zahlungsmittel. Diese hat verschiedene Namen:

  • E-Yuan
  • Digitaler Yuan
  • Digital Renminbi
  • E-Renminbi

Für die Nutzung ist kein Bankkonto nötig. So können auch Ausländer und andere Menschen ohne eigenes Konto die digitale Währung in China nutzen.

Ähnlich wie viele Bezahldienste in Europa funktioniert der E-Yuan mit Near Field Communication (kurz NFC). User halten zum Beispiel ihre zwei Smartphones aneinander, um Geld auszutauschen. Ein Internetzugang ist dabei nicht nötig – ganz im Gegensatz zu Alipay oder Wechat Pay (sehe unten). 

China testet seine digitale Währung wohl bereits in der Praxis (Stand: 01/2021). Bis Dezember 2020 war sie nur in stationären Ladengeschäften in einigen chinesischen Städten einsetzbar. Seitdem kann der digitale Yuan auch auf der chinesischen Shopping-Website jd.com beim Kauf ausgewählter Produkte eingesetzt werden. Inzwischen sollen Chinesen den E-Yuan an mehr als 10.000 Akzeptanzstellen ausgeben können. Dazu gehören unter anderem Huawei und die Fintech-Giganten Tencent und Ant Group (Stand: 04/2021).

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Die Pilotphase könnte im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Denn laut europäischen Zentralbankern soll sie noch im Laufe des Jahres ausgerollt werden. Demnach soll der E-Yuan schon während der Olympischen Winterspiele im Februar 2022 verfügbar sein. Währenddessen sollen nicht nur Einheimische, sondern auch ausländische Besucher digitale bezahlen. Nicht umsonst kooperiert China bereits für ein gemeines Projekt mit der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, um herauszufinden, wie die Digitalwährung auch über eigene Grenzen hinweg eingesetzt werden können. Im Frühjahr 2021 wurde bekannt, dass China bereits Plattformen testet, auf denen der digitale Yuan frei mit anderen Fiat-Währungen gehandelt werden kann.

Das Land will damit wohl die weltweite Monopolstellung des US-Dollars brechen. Außerdem könnte der Staat so die Kontrolle über das digitale Zahlungssystem zurückgewinnen. Denn aktuell bezahlen viele Chinesen bereits per Alipay und WechatPay. Diese Vormachtstellung soll wohl ebenso gebrochen werden. Immerhin sind viele Nutzer damit schon einmal an den mobilen Einsatz beim Bezahlen gewöhnt. Abgewöhnt werden soll ihnen dagegen die Anonymität von Kryptowährungen wie Bitcoin und Co - und zwar unter anderem durch das geltende Verbot von heimischen Kryptobörsen und sogenannten Initial Coin Offerings (ICO). Dabei wurden geschätzt bis zu 70 Prozent des weltweiten Kryptoangebots in China geschaffen. Im April 2020 lag dieser Wert laut der University of Cambridge noch bei rund 65 Prozent. Viele ansässigen Bitcoin-Miner wollten daher mit ihren Farmen in andere Länder weiterziehen. Beliebt sei dabei wohl der US-Bundesstaat Texas, unter anderem weil die Energie verhältnismäßig kostengünstig und die Politik ihnen freundlicher gesinnt sei (Stand: 07/2021).

Ende April 2021 sagte der Vize-Gouverneur der chinesischen People’s Bank of China (PBOC) Li Bo, dass Kryptowährungen keine Zahlungsmittel, sondern "Investment-Alternativen" seien (Stand: 05/2021).

Laut dem Mercator Institute for China Studies (MERICS) bezahlen mehr als 80 Prozent der 900 Millionen mobilen Internetnutzer in China bereits per Smartphone. Der chinesische Staat hätte zudem auch die Übersicht über alle digitalen Transaktionen. Die Regulierungsbehörden könnten dann den gesamten Geldfluss überwachen.

Um die eigenen Bürger an die digitale Währung zu gewöhnen, hat die staatliche People’s Bank of China Ende 2020 eine Lotterie in den Städten Shenzen und Suzhou durchgeführt. Insgesamt 150.000 Gewinner haben Codes für digitale Yuan im Wert von jeweils rund 30 Euro erhalten. Auch Anfang 2021 gab es eine weitere, ähnliche Lotterie in einer weiteren Stadt. Ob und wie die Bürger darauf reagiert haben, ist noch nicht bekannt (Stand: 03/2021). 

Seit dem Juni 2021 können Fahrgäste die Tickets in 24 U Bahn-Linien in Peking mit der digitalen Währung der chinesischen Zentralbank (CBDC) bezahlen - sogar kontaktlos über die mobile Yuan-Geldbörse der "Bank of China. Daneben testet die "China Construction Bank" eine biometrische "Hard Wallet"-Smartcard. Damit sollen Privatkunden den digitalen Yuan per Fingerabdruck verwalten und ausgeben können (Stand: 07/2021).

USA: E-Dollar

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Aktuell arbeitet die US-Notenbank Federal Reserve mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge bei Boston an einer Technologie für einen möglichen E-Dollar (Stand: 05/2021). Dennoch ist es laut Fed-Chef Jerome Powell noch offen, ob es eine Einführung des digitalen US-Dollars geben wird:

"Es ist noch keine Entscheidung getroffen."

Demnach diesen Sommer ein Diskussionspapier erscheinen, in dem die Chancen und Risiken sorgfältig abgewogen werden. Solch ein Großprojekt müsse in der breiten Öffentlichkeit diskutiert sowie von Regierung und Kongress per Gesetz abgesegnet werden. Zudem müssten die USA nicht der erste Staat bei der Einführung einer digitalen Zentralbank-Währung sein. Dabei soll auch der US-Dollar nicht ersetzt, sondern ergänzt werden (Stand: 06/2021).

Im Gegensatz dazu sind in den USA in den kommenden zwölf Monaten fünf Pilotprogramme für einen digitalen Dollar geplant, um die potenziellen Vorteile einer digitalen Zentralbankwährung zu untersuchen. Drei der Pilotprogramme starten wohl noch in den kommenden zwei Monaten, um das MIT-Projekt der Fed zu ergänzen (Stand: 05/2021). Dies gab die privatwirtschaftliche Initiative Digital Dollar Project Anfang Mai 2021 bekannt. Hinter diesem Projekt steht eine Kooperation aus der Unternehmensberatung Accenture und der Digital Dollar Foundation, einer 2020 gegründeten gemeinnützigen Stiftung.

Auch der Präsident der US-Zentralbank von Dallas Robert Kaplan ist für die Einführung eines digitalen US-Dollars. Er sagte im November 2020 auf einer virtuellen Konferenz von Bloomberg:

"Es ist wichtig, dass sich die US-Zentralbank in den kommenden Monaten und Jahren auf die Entwicklung einer digitalen Währung konzentriert."

Schweden: E-Krona

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Die schwedische Zentralbank Riksbank arbeitet seit 2017 Projekt E-Krona. Seit Frühjahr 2020 lief ein Pilotversuch, in dem simulierte Nutzer die E-Krona testweise in einer digitalen Wallet halten, und Transaktionen sowie Abhebungen per App tätigen sollen. Die E-Krone basiert auf der der Blockchain-Technologie (im Gegensatz zum E-Euro). 

Die schwedische Regierung will seit Ende 2020 prüfen, ob es nur noch die digitale Währung nutzen könnte. Die E-Krona soll das Bargeld laut Riksbank jedoch nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Denn die digitale Währung muss nicht nur funktionieren, sondern auch für alle verfügbar sein.

Im März 2021 hat die schwedische Zentralbank ein erstes Fazit zur E-Krona gezogen. Demnach hat sie ein paar Nachteile gegenüber Bargeld. Denn das digitale Zentralbankgeld ermöglicht keine anonymen Zahlungen. Zudem seien Kontrollen auf Kosten der Anonymität notwendig, um doppelte Ausgaben derselben Währungseinheit zu verhindern (Stand: 03/2021).

Seit Ende Mai 2021 führen die schwedische Zentralbank "Riksbank" und die Handelsbanken einen ersten Praxistest mit der "E-Krone" durch. Sie reagieren mit diesem Pilotprojekt unter anderem auf den Boom der Kryptowährungen. Nach der simulierten Nutzung können nun auch externe Teilnehmer das digitale Zentralbankgeld (CBDC) testen. Laut Stefan Ingves von der Riksbank könnte Schweden innerhalb von fünf Jahren eine eigene CBDC haben. Im Juni 2021 wurde bekannt, dass die Testphase aufgrund von technischen Problemen vorerst bis 2026 verlängert wird. 

Norwegen: E-NOK

Ende April 2021 hat Norwegens Zentralbank angekündigt, dass sie die technische Lösungen für eine eigene CBDC in den kommenden zwei Jahre testen will. Dabei will sie auch die Notwendigkeit und die Auswirkungen der Einführung analysieren. Die "Norges Bank" arbeite selbst seit vier Jahren an der Erforschung von CBDCs. Der endgültige Start werde aber "noch einige Zeit in der Zukunft liegen". Laut der Zentralbank sind die Bargeldzahlungen in Norwegen wohl die niedrigsten weltweit.

Oystein Olsen von der "Norges Bank" sagte:

"Das Bargeld der Zentralbank verleiht dem Zahlungssystem eine Reihe wichtiger Attribute, die für die Beibehaltung und Weiterentwicklung durch die Ausstellung eines CBDC relevant sein können. Um entscheiden zu können, ob die Ausstellung eines CBDC angemessen ist, sind zusätzliche Kenntnisse erforderlich."

Bahamas: Sand-Dollar

Die Bahamas waren im Oktober 2020 das weltweit erste Land, das mit dem Sand-Dollar offiziell eine eigene digitale Zentralbank-Währung ausgegeben hat. Sie ist eins zu eins an den Bahamas Dollar gekoppelt und seit dem 20. Oktober für knapp 400.000 Einwohner verfügbar.

Die Bürger haben eine Prepaid-Karte erhalten. Diese können sie per Smartphone-App aufladen und so damit bezahlen oder Geld mobil versenden. Mindestens 90 Prozent der Einwohner haben ein Smartphone.

Bereits 2019 startete ein Pilotprogramm mit 48.000 digitalen Sand-Dollar auf zwei der 700 Bahamas-Inseln. Der Staat liegt südöstlich von Florida.

Private/Unabhängige Digital-Komplementärwährung von Unternehmen oder Organisation

Private Komplementärwährung sind digitale "Währungen" von Unternehmen oder Organisation. Offiziell dürfen sie gar nicht Währung genannt werden. Denn diese muss in der Regel von einer Zentralbank herausgegeben werden. Bitcoin, Diem (ehemals Libra) und Co sind oder sollen jedoch (eigentlich) unabhängig von diesen staatlichen Institutionen sein (mehr dazu siehe unten).

Facebook: Diem (ehemals Libra)

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Facebook hat die private Komplementärwährung Diem (damals noch unter dem Namen Libra) im Juni 2019 erstmals in einem Whitepaper angekündigt. Diese Neuigkeit hat eine große Welle von Kritik – vor allem von Zentralbanken und anderen staatlichen Stellen und Politikern – hervorgerufen. In dem zweiten Whitepaper im April 2020 reagierte Facebook auf diese Kritik und änderte einige Punkte.

Im November hieß es, dass Libra bereits im Januar 2021 starten würde (, was nicht eintrat). Im Dezember 2020 kündigte die Libra Association dann die neue Marke Diem an. Sicher ist, dass Facebooks rund 3 Milliarden Nutzer Diem noch im Jahr 2021 nutzen sollen. Ab wann genau dies geplant ist, ist zumindest offiziell nicht bekannt.

Grundsätzlich sollen Nutzer Diem dann mit ihrer eigenen Landeswährung kaufen können. Die Diem Association soll dieses Geld möglichst sicher anlegen und in US-Dollar umwandeln. Der erwünschte Gewinn soll in die Diem Association fließen, welche zum Beispiel die Technik hinter der Komplementärwährung bereitstellt. Private Nutzer sollen keine Guthabenzinsen bei Diem erhalten.

Kryptowährungen wie Bitcoin und Co

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Kryptowährungen sind ebenso keine echten Währungen. Denn sie sind in der Regel vollkommen unabhängig von Zentralbanken. Kryptowährungen basieren – wie der Name bereits verrät – auf kryptographischen Werkzeugen wie Blockchains und digitalen Signaturen. Die Blockchain dient als Sicherheits-Mechanismus, indem eine Reihe von Daten geschickt miteinander verknüpft werden.

Es gibt mehrere tausend Kryptowährungen. Zu den größten und bekanntesten gehören unter anderen (Auswahl; Stand: 01/2021):

  • Bitcoin
  • Ether
  • Tether
  • Ripple
  • Binance Coin

Bitcoin wurde 2009 als erste Kryptowährung öffentlich gehandelt. Aktuell ist sie die größte und wohl bekannteste Kryptowährung der Welt. Daher werden alle anderen in der Regel als Altcoins bezeichnet. Alt- steht dabei für "Alternative zu Bitcoin". Anfang 201 erreichte Bitcoin einen Wert von mehr als 40.000 Dollar:

An dem Verlauf ist die hohe Volatilität von Bitcoin zu erkennen. Der Wert schwankt also dermaßen, dass der Einsatz bei Käufen zwar schnell teuer oder aber sehr günstig werden kann.

Bei einer Bundesbank-Umfrage im Herbst 2020 gaben 3 Prozent der Teilnehmer an, dass sie schon mal Krypto-Token gekauft hätten. Weitere würden dies erwägen. 80 Prozent der Befragten können sich das nicht vorstellen.

Im Juni 2021 hat El Salvador Bitcoin als erstes Land der Welt offiziell zum gesetzlichen Zahlungsmittel gemacht – neben dem US-Dollar. Das hat Präsident Nayib Bukele bei einer Konferenz in Miami bekannt gegeben. Bereits im September 2021 sollen alle Unternehmen in dem lateinamerikanischen Land die Kryptowährung akzeptieren, die dazu technisch in der Lage sind. Dies gilt unter anderem als bemerkenswert, weil die Internetabdeckung eher schlecht ist und sich viele Bürger gar kein Smartphone leisten können. Laut Bukele besitzen 70 Prozent der Bevölkerung El Salvadors kein Bankkonto. Er sagte auch: "Die Verwendung von Bitcoin wird optional sein, niemand wird Bitcoin erhalten, wenn er es nicht will."

Kryptowährungen bei Unternehmen
Kreditkarten-Anbieter

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Visa hat Ende März 2021 angekündigt, dass es im Rahmen eines Pilotprojekts Transaktionen mit der stabilen Kryptowährung "USD Coin" auf der Zahlungs- und Kryptoplattform Crypto.com ermöglichen will. Der Kreditkarten-Anbieter will diesen Test noch in diesem Jahr 2021 auf weitere Partner ausdehnen.

Cuy Sheffield, Leiter der Krypto-Abteilung bei Visa, sagt dazu:

"Wir sehen eine wachsende Nachfrage von Verbrauchern weltweit, die auf digitale Währungen zugreifen, sie besitzen und verwenden wollen, und wir sehen eine Nachfrage unserer Kunden, die Produkte schaffen wollen, die den Verbrauchern diesen Zugang ermöglichen."

Anfang Februar 2021 hatten Visa und Mastercard offiziell bekannt gegeben, dass sie Kryptowährungen noch im selben Jahr unterstützen werden. Visa möchte Banken eine Schnittstelle zur Verfügung stellen, über die ihre Kunden mit Kryptogeld handeln können. Mastercard wiederum möchte einige Kryptowährungen als Zahlungsmittel anerkennen. 

PayPal & Co

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PayPal ermöglicht US-Kunden seit Ende März 2021 das Bezahlen mit Krypto-Währungen bei rund 29 Millionen Händlern. Diese erhalten aber keine Bitcoins oder Ähnliches, sondern US-Dollar ausgezahlt. Nutzer des US-Bezahldienstes können die folgenden Krypto-Währungen in der App verwalten und einsetzen:

  • Bitcoin (BTC)
  • Ether (ETH)
  • Bitcoin Cash (BCH)
  • Litecoin (LTC)

Das Wechselkursrisiko nimmt PayPal in Kauf. Die Auswahl der Krypto-Währungen soll für User wie bisher bei Kreditkarten oder Bankkonten ablaufen. PayPal-CEO Dan Schulman sagte dazu gegenüber Reuters:

"Wir denken, dass es sich um einen Übergangspunkt handelt, an dem Kryptowährungen von einer vorherrschenden Anlageklasse, die man kauft, hält und oder verkauft, nun zu einer legitimen Finanzierungsquelle werden, um Transaktionen in der realen Welt bei Millionen von Händlern durchzuführen."

PayPal hat bereits im Oktober 2020 angekündigt, dass Kunden zukünftig mit Kryptowährungen handeln können. Der Bezahldienst selbst wird aber wohl kein Geld in Bitcoin und Co investieren (siehe unten: Tesla). 

Ebenso Anfang Januar hat Elon Musk veröffentlicht, dass sein Unternehmen Tesla Bitcoins für 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft habe. Außerdem will der E-Autobauer noch dieses Jahr Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Zwischenzeitlich ist Musk zurück gerudert. Im Juni 2021 wiederum stellte er in Aussicht, dass Tesla Bitcoin erneut als Zahlungsmittel akzeptieren könnte. Dafür müsste jedoch bei der Herstellung der Kryptowährung mindestens die Hälfte an erneuerbaren Energien genutzt werden. 

Lesetipp: Alles zu PayPal

Bildquellen:

Digitale Euro-Banknote: pixabay.com | geralt
Bargeld und Laptop: Julia Lazarova | Dreamstime
Yuan & Bitcoin: pixabay.com | RABAUZ
US-Dollar: Alan Crosthwaite | Dreamstime Stock Photos
Schwedische Krone: pixabay.com | ooceey
Libra: pixabay.com | geralt
Bitcoin: pixabay.com | geralt
Visa & Stablecoin: businesswire.com
PayPal in Gold: pixabay.com | kirstyfields

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