Alles rund um die European Payments Initiative (EPI)

News vom 20.01.2022

Alles zur Europäischen Bezahlinitiative

Commerzbank & DZ Bank steigen aus

Commerzbank-Logo

Die Commerzbank, die DZ Bank und einige Banken aus Spanien haben sich aus der European Payments Initiative (EPI) zurückgezogen. Das geht aus Medienberichten hervor (Stand: 01/2022).

Den Geldhäuser zufolge sei wohl der finanzielle und zeitliche Aufwand für das Projekt zu groß. Gerade die Commerzbank hatte die Europäische Bezahlinitiative in der Vergangenheit unterstützt. Ein Sprecher teilte nun jedoch mit:

"Die verbliebene Reichweite (Marktabdeckung) und relativ hohe Anfangsinvestitionen stehen nicht mehr im Einklang – damit sind wesentliche Voraussetzungen für eine strategische Investition nicht gegeben. Deshalb werden wir uns an EPI zum jetzigen Zeitpunkt nicht beteiligen."

EPI-Entscheidung auf 2022 vertagt

Euro im Web

Die beteiligten Banken der European Payments Initiative (EPI) haben die Entscheidung Ende Dezember 2021 auf den Ende Januar oder Anfang Februar 2022 vertagt. Medienberichten zufolge könnten unter anderem die DZ Bank und die Commerzbank aus der Europäischen Bezahlinitiative aussteigen. Auch polnische sowie spanische Institute seien demnach skeptisch.

Neben den Sparkassen und der Deutschen Bank würden sich auch Geldhäuser aus Belgien und Frankreich an der EPI-Finanzierung beteiligen. Bisher seien jedoch die nötigen 1,5 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2022 bis 2026 noch nicht zusammengekommen (Stand: 01/2022).

Joachim Schmalzl, Aufsichtsratschef der EPI-Interimsgesellschaft sowie Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, sagte Ende Dezember 2021:

"Wir brauchen EPI auch vor dem Hintergrund, dass die Daten der Bürgerinnen und Bürger nach europäischen Standards gesichert werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich die wichtigsten Anbieter in Deutschland zu einer verlässlichen Unterstützung für EPI entschließen."

Dabei unterstützen die neue Bundesregierung sowie die Bundesbank die European Payments Initiative.

Sieben EU-Länder unterstützen die EPI

Sieben EU-Länder unterstützen die European Payments Initiative (EPI). Dazu gehören die folgenden Staaten (Stand: 11/2021):

  • Belgien
  • Finnland
  • Frankreich
  • Deutschland
  • Niederlande
  • Spanien
  • Polen

Die private EPI will unter anderem eine europäische Zahlungskarte sowie eine digitale Geldbörse hervorbringen – auch als Echtzeit-Lösung. Allerdings war zum Teil offen, ob und wie diese Ziele wirklich umgesetzt werden sollen. Bis Ende 2021 soll diese Entscheidung fallen. Denn noch steht die konkrete Finanzierung im Raum. Immerhin geht es wohl um mindestens 1,5 Milliarden Euro.

Die sieben Staaten wünschen sich eine EPI-Reichweite über die gesamte EU. Daher soll die Initiative weitere Mitgliedstaaten sowie ihre Banken einbeziehen. Bisher gehören unter anderem die Deutsche Bank und die Commerzbank aus Deutschland dazu. Aber auch die ING aus den Niederlanden, Santander aus Spanien, Unicredit aus Italien und BNP Paribas aus Frankreich haben sich der EPI angeschlossen.

EPI soll 2022 starten

Banken der European Payments Initiative

Die European Payments Initiative (kurz EPI) wurde im Juli 2020 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss von 31 Banken und zwei Drittanbietern aus sieben europäischen Ländern. Diese Gruppe möchte bis 2022 ein europaweites und einheitliches Zahlungsnetz bzw. -system aufbauen.

Verbraucher in der EU sollen damit grenzüberschreitend per Smartphone, Browser oder Karte bezahlen können. Dies soll unter den Nutzern, in Online-Shops sowie in stationären Läden ermöglicht werden – auch in Echtzeit per Instant Payment. Die Europäische Zahlungsinitiative soll wohl neben dem Euro auch andere Währungen abdecken (Stand: 10/2021).

Insgesamt soll eine Alternative zum Oligopol von Visa, Mastercard, Amex und PayPal aufgebaut werden. Denn aktuell werden rund 80 Prozent der Transaktionen in Europa von Mastercard und Visa abgewickelt, so EuroCommerce, eine Lobbygruppe europäischer Einzelhändler. Hinzu kommen noch asiatische Lösungen wie Alipay, WeChat Pay oder Samsung Pay (Stand: 10/2021).

Zu den Banken der EPI gehören unter anderem (Stand: 10/2021):

Sparkasse investiert 150 Mio €

Sparkassen-Filiale
Der Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) will wohl vorerst 148 Millionen Euro in die European Payments Initiative (EPI) investieren, so das Handelsblatt. Er käme damit auf einen Anteil von 10 Prozent (Stand: 10/2021). 
Denn für das Großprojekt sollen zwischen 2022 und 2026 insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro nötig sein. Eigentlich standen in der Vergangenheit sogar 4,2 Milliarden Euro im Raum. Es gibt auch zudem Hoffnungen, dass sich die Europäische Union an dem Projekt finanziell beteiligen könnte.
Auch die Deutsche Bank, die Commerzbank und für den genossenschaftlichen Sektor die DZ Bank sind Teil der EPI. Wie viel diese Institute jeweils investieren, ist jedoch noch nicht bekannt. Allerdings ist sich Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, sicher, dass das neue europäische Zahlungssystem kommen werde. DSGV-Präsident Helmut Schleweis sagte sogar, dass er glaube, dass die EPI "kommen muss". Allerdings wird darüber erst im Herbst 2021 entschieden. Wann genau, ist ebenso offen. 
Laut EPI-Chefin Martina Weimert könnten die die ersten Use Cases im Bereich Person to Person (P2P) bereits Anfang 2022 starten. Später geht es auch in den stationären sowie den Online-Handel: 
"Bis 2024 soll die Lösung dann vollständig in Europa etabliert werden."
Zukünftig soll es unter anderem eine Debit- sowie eine Kreditkarte geben. Damit können Inhaber in Europa (und später weltweit) kontaktlos bezahlen. Zudem soll eine "Wallet App" hinzukommen. Diese sollen die Karten digitalisieren und zum Beispiel Instant Payment ermöglichen. 

EPI benötigt 4,2 Mrd €

Euro-Scheine

Europas Banken benötigen für den Aufbau eines gemeinsamen europäischen Zahlungssystems im Rahmen der "European Payments Initiative" (EPI) wohl 4,2 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren (Stand: 07/2021). Laut "Handelsblatt" sollte die Entscheidung darüber eigentlich im September 2021 fallen. Die erste Anwendung könnte wohl im zweiten Halbjahr 2022 verfügbar sein.

Die 31 europäischen Banken und zwei Zahlungsfirmen wollen mit der EPI unabhängiger von US-amerikanischen Zahlungsfirmen wie Visa, Mastercard und Paypal werden. Das geht auch aus dem neuen Buch "Digitale Ökosysteme: Strategien, KI, Plattformen" von Marcus Mosen, Dieter Knörrer, Jürgen Moormann und Dietmar Schmidt hervor.

Horst Rüter vom EHI Retail Institute sagte in einem Handelsjournal-Interview zur "European Payments Initiative" (Stand: 07/2021):

"Ziel der Initiative ist es, eine neue, auf Instant Payment beruhende Lösung aufzubauen. Ich würde mir einen europäischen Payment-­Champion wünschen, doch angesichts der enormen Marktmacht der Amerikaner muss man schon guten Glaubens sein."

Hintergründe zur EPI

Deutschland-Kreditkarte Classic in Google Pay

Im Mai 2021 haben rund 40 Angestellte in Brüssel für die EPI gearbeitet. Sie sollten bis September 2021 einen Entwurf für den europaweiten Zahlungsdienst erstellen. Im Jahr 2022 Folgejahr sollten sich Verbraucher darüber bereits Geld in Echtzeit zuschicken können. Außerdem soll es eine EPI-Karte geben und die Händler sollen eingebunden werden, so der Plan (Stand: 05/2021).

Die Initiative hatte im Frühjahr 2021 ein Budget von rund 30 Millionen Euro. Das hat Joachim Schmalzl gegenüber der "FT" bestätigt. Er ist immerhin der Vorsitzende der EPI und seit März 2016 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Nach dem Sommer 2021 wollten die beteiligten Banken entscheiden, ob sie die European Payments Initiative weiter vorantreiben. Sollte dies der Fall sein, so würde das Projekt wohl "mehrere Milliarden benötigen", so Schmalzl.

Bisher gibt es in vielen Ländern Europas von eigene Zahlungslösungen. Dazu gehören unter anderem:

  • Girocard in Deutschland
  • Carte Bancaire in Frankreich
  • iDEAL in den Niederlanden
Zurück
Bildquellen:

EPI: epicompany.eu
Euro: pixabay.ocm | geralt
Sparkasse: pixabay.com | sheadquarters
Deutschland-Kreditkarte Classic: bezahlen.de

Folgen

  • Instagram

Sehr beliebt

Sachbezugskarte
Sachbezugskarte
 
  • WhatsApp